Das Studienjahr neigt sich dem Ende zu. Nebst Erinnerungen in den Köpfen der Studierenden finden sich auch Erinnerungen in den Zeitungsarchiven. Spectrum hat recherchiert: Womit hat die Uni Freiburg im vergangenen Jahr für Schlagzeilen gesorgt?

Text: Elia Kaufmann

August 2015: Die Vorwürfe gegen Guido Vergauwen, ehemaliger Rektor der Universität Freiburg, sind haltlos. Gegen Vergauwen war im März 2014 eine Strafklage wegen angeblichen Amtsmissbrauchs eingereicht worden. Ausserdem untersuchte die Staatsanwaltschaft den Vorwurf der Nötigung. Das Verfahren wird eingestellt.

Oktober 2015: Der Freiburger Staatsrat spricht sich für die Einführung eines Master-Studiengangs in Humanmedizin mit Vertiefung Hausarztmedizin an der Universität Freiburg aus. Geplant ist das neue Studienangebot für das Jahr 2019. Das letzte Wort hat allerdings der Grosse Rat.

November 2015: Sechs Personen erhalten am diesjährigen Dies Academicus die Doktorwürde – ehrenhalber. Die Ehrendoktoren 2015 stammen aus der Schweiz, Australien und Italien. Der bekannteste neue Ehrendoktor ist gebürtiger Freiburger: Herzchirurg Thierry Carell.

Dezember 2015: NZZ Campus titelt: „Freiburger Studiverband verlässt den VSS.“ Für viele kommt die Meldung aus heiterem Himmel. Hintergrund ist ein Rekurs eines Studenten gegen die Zahlung des Mitgliederbeitrags. Ob die AGEF und der Verband der Schweizer Studierendenschaften künftig definitiv getrennte Wege gehen, hängt im Wesentlichen vom Ausgang des Rekurses ab.

Januar 2016: Die Sendung Rundschau des Schweizer Fernsehens deckt auf: Ghostwriting hat sich zu einem lukrativen Geschäft entwickelt. Die Firma AcadWrite, die grösste Ghost-Writing-Agentur, steht dabei im Fokus. Mehrere Universitäten reagieren – und reichen Strafanzeige ein. In einer Medienmitteilung verurteilt die AGEF das Ghostwriting und ruft zu Fairplay auf.

Illustration: Clarisse Aeschlimann

Februar 2016: „Freiburger Professor knackt den Jackpot.“ Statt wie üblich nüchtern ist die Pressemitteilung der Universität für einmal ungewohnt euphorisch. Aus gutem Grund: Der Europäische Forschungsrat spricht dem Informatikprofessor Philippe Cudré-Mauroux ein Stipendium von zwei Millionen Euro zu. Damit kann dieser sein Big-Data-Projekt finanzieren.

Februar 2016: Die Durchsetzungsinitiative wird verworfen. Üben sich die Universitäten sonst bei Abstimmungen eher in Zurückhaltung, wird bei der Durchsetzungsinitiative klar Stellung bezogen. Die Rektorinnen und Rektoren der Schweizer Hochschulen veröffentlichen ein Manifest gegen die Initiative und warnen, dass Bildung und Forschung auf dem Spiel stünden.

Februar 2016: Der neue FIFA-Präsident heisst Gianni Infantino. Wie bereits sein Vorgänger Sepp Blatter stammt der 45-Jährige aus dem Wallis. Viele Medien fragen sich, ob er den gigantischen Herausforderungen gewachsen sein wird. Was seine Ausbildung anbelangt, ist er jedenfalls bestens gerüstet: Infantino hat an der Universität Freiburg studiert.

Februar 2016: Antonin Scalia war einer der umstrittensten Verfassungsrichter am Supreme Court (oberster Gerichtshof der USA) – für die Konservativen ein Held, für die Liberalen ein Unmensch. Über seine Nachfolge entbrennt in den USA ein regelrechter Kulturkampf. Scalia hat während eines Jahres an der Universität Freiburg studiert.

März 2016: Als das Zentrum Islam und Gesellschaft zu Beginn des vergangenen Jahres den Betrieb aufnahm, stand es bereits im Kreuzfeuer der Kritik. Die SVP lancierte eine Initiative gegen das Zentrum und brachte die erforderlichen Unterschriften problemlos zusammen. Doch jetzt erleidet die SVP Schiffbruch: Der Grosse Rat erklärt die Initiative für ungültig, weil sie nicht mit der Bundesverfassung vereinbar sei.

April 2016: Das Departement für Kommunikationswissenschaft und Medienforschung (DCM) wird fünfzig Jahre alt. Kurz vor der Jubiläumsfeier verkündet die Uni auf Twitter Unerwartetes: Medienpionier Roger Schawinski wird Ehrendoktor der Universität Freiburg. Gegenüber dem Magazin persönlich sagt er: „Dies ist zweifellos die Krönung meiner beruflichen Laufbahn.“