Erfahrungsbericht Master

«Der neu gegründete Masterstudiengang in Medizin in Fribourg hat eine ganze Reihe an Neuem zu bieten: Weg vom herkömmlichen, summativen Bewertungssystem hin zu einer auf Feedbacks basierten Evaluationsform. Zuerst schriftliche Prüfungen und dann ein gezieltes Lernen anhand der detaillierten Resultate. Nur noch selten passives Zuhören von Vorlesungen, sondern interaktive, fordernde und spannende Seminare.

Seit nun acht Wochen bin ich eine der vierzig Studierenden der ersten Kohorte, die ihr gesamtes Medizinstudium in Fribourg absolvieren kann – und mein Fazit bisher ist durchaus positiv! Die Vorstellung des Studienplans im 2. und 3. Jahr setzte meine Erwartungen hoch, und der Master hält bisher, was er versprochen hat. Der Unterricht fordert mich viel mehr heraus, als dies im Bachelor der Fall war. Fast tagtäglich wird das eigene Wissen getestet, sei es in Online-Umfragen während dem Unterricht, in Gruppenarbeiten zu fünft, am wöchentlichen Quiz auf moodle oder an Modulendtests nach jedem Unterrichtsblock. Auch praktische Fähigkeiten werden geschult: In den Clinical-Skills Einheiten lernt man gezielte klinische Tests,vertieft die Anamnese und interpretiert schwierigere EKG’s.

Das Programm setzt eine gute Selbstdisziplin voraus, denn praktischalle Stunden müssen zu Hause vorbereitet werden. So lernt man rasch, in seiner Vorbereitung zu priorisieren. Da jede Woche einem Thema gewidmet ist, (zum Beispiel «I have abdominal pain» oder «neoplasticdiseases») kann man sich gut einlesen und vertiefen – und darüber staunen, dass eine Woche knapp genügt, um das Thema Kopfschmerzen umfassend zu diskutieren. Die angewandten Unterrichtsmethoden sollen ein nachhaltigeres Lernen fördern und uns den Berufseinstieg als Assistenzärztin oder Assistenzarzt erleichtern. Kommunikation, Selbständigkeit und Teamwork stehen also im Zentrum.

Teilweise spürt man schon, dass man ein «Versuchskaninchen» ist. Doch der Grossteil der Dozierenden ist hochmotiviert, einen spannenden Unterricht zu bieten. Diese Energie ist spürbar und steigert auch die eigene Motivation. Der Unterricht findet bisher in beiden Sprachen statt und zwischen den Mitstudierenden herrscht eine familiäre, lockere Stimmung.»

Rebekka Kruse / MMed 1 / 2019