Sie sind weltweit vertreten und wollen eines: Junge Leute, die aktiv Entscheidungen treffen und Verantwortung übernehmen. Ein Blick auf die Global Shapers Community in Freiburg.
Sie sind eine Gruppe von jungen Menschen im Alter von 20 bis 30 Jahren. Zu dieser Gemeinschaft gehören mittlerweile mehr als 10’000 Mitglieder. Die Global Shapers sind in über 150 Ländern weltweit vertreten und wollen Veränderungen bewirken. Von Accra, Atlanta, Davao bis Freiburg im Üechtland. Sie thematisieren lokale, regionale bis hin zu globalen Problemen wie den Klimawandel. Auch hier bei uns engagieren sich neun Shapers. Was sind ihre Pläne, was führt sie hierher?
Spross des Weltwirtschaftsforums
Der Ursprung dieses Netzwerks findet sich im Weltwirtschaftsforum (WEF), welches jährlich in Davos stattfindet. Die Global Shapers Community ist eine Non-Profit-Organisation mit der Ambition, junge Leute zusammenzubringen und den Dialog zu fördern: Zu Themen wie Gleichstellung der Geschlechter, Armut, Flüchtlingskrisen oder Nachhaltigkeit. Das WEF spielt dabei eine zentrale Rolle bei der Finanzierung der Projekte. Es stellt auch Plattformen zur Verfügung, über die die Global Shapers weltweit miteinander in Kontakt treten können.
Hub in Freiburg
In Freiburg wurde im Juli 2022 einer der sogenannten Hubs gegründet. Mit Hubs sind lokale Zentren gemeint, in denen sich die jungen Aktivistinnen und Aktivisten treffen und organisieren. Es liegt in der Entscheidung des jeweiligen Hubs, ob sie sich lokalen, kantonalen oder globalen Problemen widmen möchten. Zwei Mitglieder des Freiburger Hubs haben sich bereiterklärt, Spectrum einen Einblick zu geben.
Yira Marcela Godoy, gebürtige Kolumbianerin, lebt seit sieben Jahren in der Schweiz und arbeitet momentan nach erfolgreichem Bachelor- und Masterstudium als Programmmanagerin an einer Hochschule. Sie ist Co-Gründerin des Hubs und die aktuelle Teamleiterin. Federico Norata, ein weiteres Mitglied von insgesamt neun, ist gebürtiger Italiener und arbeitete früher als Koch, unter anderem in Frankreich und im Wallis. Seit letztem Jahr studiert er in Zürich und ist Mitglied der Global Shapers Freiburg.
Yira Marcela Godoy und die Co-Gründerin Priscila Cavassin waren ursprünglich Mitglieder des Berner Hubs. Da sie beide in Freiburg wohnen, kam ihnen die Idee, hier einen neuen Hub zu gründen. Auch Federico Norata war durch seine Arbeit als Koch im Wallis öfters in Freiburg. Durch die Universität erfuhr er von den Global Shapers und ihren Tätigkeiten. Somit ergab sich für ihn die Gelegenheit, Gutes zu tun für eine Region, die ihm ans Herz gewachsen ist.
Godoy und Norata heissen neue Mitglieder willkommen, die bereit sind, sich aktiv einzubringen. «Es ist nicht wie die gewöhnliche Mitgliedschaft in einem Verein. Stattdessen ist es nötig, sich zu engagieren bezüglich dem Sammeln von Ideen und dem gegenseitigen Zuhören. Die Ziele der Global Shapers Community müssen etwas sein, wofür man Initiative ergreifen möchte. Man sollte eine natürliche Motivation dafür haben», erklärt Godoy.
Weltweite Vernetzung
Die verschiedenen Hubs pflegen eine aktive Vernetzung. Einmal im Jahr treffen sich die Schweizer Hubs und nehmen gemeinsam an Workshops zum Thema «Leadership» teil. Um als Team zu arbeiten und Projekte zu führen, ist es wichtig, Fähigkeiten in diesem Bereich zu entwickeln.
Die Global Shapers sind zudem jedes Jahr zu Gast am Weltwirtschaftsforum. Laut Yira Marcela Godoy werden weltweit 60 Shapers ausgewählt, die am WEF sprechen dürfen. Ihnen gebührt die Ehre, ihre Erkenntnisse mit der Welt zu teilen. «Es sind 60 Personen von Brasilien bis Neuseeland, die Projekte leiten, welche einen klar ersichtlichen Einfluss haben. Sie sind in der Tat eine Quelle der Inspiration. Wir alle wollen einmal unsere Projekte nach Davos bringen», meint Godoy.
Darüber hinaus können sie von den Erfahrungen dieser Leute profitieren und diese in Zukunft auf die eigenen Projekte anwenden. Auch Federico Norata ist beeindruckt von der Teilnahme der Shapers am WEF: «Ich hatte das Gefühl, dass alle Themen angesprochen wurden, mit denen wir momentan weltweit zu kämpfen haben. Ich traf Menschen von überall. Es ist eine gute Möglichkeit, Kontakte zu knüpfen und über andere Kulturen zu lernen.»
Da die Gruppe in Freiburg noch sehr jung ist, liegt der momentane Fokus auf der Teambildung. Im Juli 2023 übergibt Godoy dann ihre Stelle als Teamleiterin an Norata. Danach sei es ihr Ziel, zusammenzusitzen und zu brainstormen. Sie wollen herausfinden, was sie für die Bevölkerung in Freiburg bewirken können. Bis zum ersten Projekt dauert es somit noch eine Weile. In Zukunft werden wir also noch mehr von den Global Shapers von Freiburg zu hören bekommen.
Text: Amélie Oberson
Bild: Flickr
Global Shapers online
Website: https://www.globalshapers.org
Instagram: @globalshapersfribourghub