Je 32 weisse und schwarze Felder. Insgesamt 32 Spielfiguren. Das Schachspiel beschäftigt die Menschheit seit über einem Jahrtausend. Was hat es damit auf sich?
Frühjahr 2020: Aufgrund der Coronapandemie befand sich die Welt im Lockdown und viele Menschen suchten nach einem Hobby, um sich zu Hause zu beschäftigen. Viele entdeckten dabei das Schachspiel für sich – das bezeugt unter anderem die Anzahl Registrierungen auf dem Schachserver Chess.com. Im Herbst desselben Jahres veröffentlichte Netflix die Serie «Das Damengambit», die zum Hit wurde und ebenfalls zu einem erhöhten Interesse am Schachspiel führte. Doch wo liegen eigentlich die Ursprünge des Spiels, das jeder kennt, aber nur die wenigsten wirklich beherrschen?
Wie Schach die Welt eroberte
Die Wurzeln des Schachspiels liegen auf dem indischen Subkontinent und reichen 1’500 Jahre in die Vergangenheit zurück. Im 7. Jh. n. Chr. verbreitete sich die Urform des Spiels in Persien. Der Name «Schach» geht auf das persische Wort für König شاه (šāh) zurück – deshalb ist das Brettspiel unter anderem als das «Spiel der Könige» bekannt. Im frühen Mittelalter erreichte Schach den europäischen Kontinent, wo es sich über Jahrhunderte hinweg schliesslich zu dem Spiel entwickelte, das wir heute kennen. Die Spielfiguren – König, Dame, Bauern & Co. – und deren Macht auf dem Spielbrett können dabei als ein Sinnbild für die Ständegesellschaft verstanden werden. Der limitierte Bewegungsradius der Figur des Königs kann damit erklärt werden, dass es für Könige nicht mehr üblich war, sich persönlich aufs Schlachtfeld zu begeben. Die Stärke der Dame wiederum könnte auf die Königinnen, die in Europa geherrscht hatten, zurückzuführen sein.
So wie sich die soziale Situation auf dem europäischen Kontinent stetig veränderte, so veränderte sich auch das Schachspiel. Die ersten Schachtheorien wurden entwickelt, Schachklubs wurden gegründet, Turniere ausgetragen. Ein internationales Netzwerk entstand. Mit der Entwicklung des Computers im 20. Jahrhundert wurden zudem die ersten Bemühungen unternommen, Computern Schach beizubringen – das Strategiespiel, das bis anhin den menschlichen Intellekt symbolisiert hatte. Aber es dauerte 50 Jahre, bis Maschinen dem Menschen im Schach die Stirn bieten konnten.
Deep Blue vs. Garri Kasparov
11.Mai 1997: Im Equitable Center in New York sass das Schachgenie Garri Kasparov dem von IBM entwickelten Supercomputer «Deep Blue» gegenüber. Bereits im Jahr zuvor hatte Kasparov gegen Deep Blue gespielt und gesiegt. Allerdings liess sich Kasparov vom Entwicklerteam erneut herausfordern. Begleitet wurde das Duell Schachweltmeister gegen Supercomputer von einer massenhaften medialen Präsenz. An die 300 Journalist:innen waren im New Yorker Wolkenkratzer anwesend und mehrere hundert Zuschauer:innen verfolgten die Schachpartie live vor Ort. Hinzu kommen zahlreiche Personen, die sich das Spiel online ansahen. Kasparov selbst war voller Zuversicht, Deep Blue auch ein zweites Mal zu schlagen, schlussendlich unterlag er jedoch dem Supercomputer, der über 200 Millionen Schachzüge in einer einzigen Sekunde durchrechnen konnte. Es war das erste Mal, dass ein Computer in einer Schachpartie gegen einen Menschen gewann. Deep Blues Triumph über Kasparov führte weltweit zu Diskussionen über Maschinen, deren Intelligenz und die Frage, wann diese die menschliche Intelligenz überholen würde. Gleichzeitig war Deep Blues Sieg ein riesiger Meilenstein in der Entwicklung der Künstlichen Intelligenz und gab den Anstoss zur Entwicklung weiterer Supercomputer, die in der Lage sind, hochkomplexe Probleme zu analysieren und zu lösen.
Heutzutage haben Schachcomputer das Spiel insoweit gemeistert, als dass der Gedanke, ein Schachmatt gegen sie zu erzielen, reine Illusion ist. Doch von den Computern kann gelernt werden, denn die vielen Schachprogramme ermöglichen es, die eigenen Spielfähigkeiten zu verbessern.
Club d’échecs de Fribourg
Auch in Freiburg gibt es einen Schachklub, den «Club d’échecs de Fribourg», der schon seit 1912 existiert. 2021 nahm die «Ecole d’échecs» ihren Betrieb auf und führt seit nun drei Jahren Kinder und Erwachsene in das Schachspiel ein. Daneben gibt es auch ein Angebot für fortgeschrittene Spieler:innen.
Und jetzt Hand aufs Herz: Wer von euch, liebe Leser:innen, kann sich daran erinnern, wie Dame und König auf dem Spielbrett angeordnet sind oder wie sich der Springer fortbewegt? Falls ihr euch bei der Antwort unsicher seid, ist es wohl höchste Zeit, wieder einmal das Schachbrett hervorzuholen!
Text und Foto Caroline Buck
Schach in Freiburg
Wer sich mit anderen Schachinteressierten austauschen möchte, kann sich auf der Webseite des Freiburger Schachklubs informieren: