Im Frühling dieses Jahres sorgten die Campus Dogs unserer Universität für Schlagzeilen. Auch in diesem Semester tummelt sich wieder ein Hund auf dem Campus herum.
Diverse Schweizer Medien berichteten im März 2024 von der Einführung der Campus Dogs an der Universität Freiburg. «Schweizer Uni schafft Hunde an – für gestresste Studenten», schrieb das Nachrichtenportal Nau. 20 Minuten titelte: «Campus Dogs sollen Stress bei Studierenden lindern». Auf den Fotos zu den Artikeln ist ein kleiner weisser Hund zu sehen. Der flauschige Vierbeiner hört auf den Namen Guccy und hat sich auch dieses Semester an unserer Uni immatrikuliert.
Guccys Weg zum «Chien de cœur»
Mittagszeit im Universitätsstandort Pérolles: Studierende und Dozierende schlendern durch die Gänge. Es wird geredet, gelacht. Man setzt sich hin, um etwas zu essen. Unter die Menschen gemischt hat sich auch Tania Guillaume, Seelsorgerin an der Universität Freiburg, zusammen mit Guccy. Der kleine Bichon Frisé geht schwanzwedelnd durch den langen Gang. Prompt bleibt eine Gruppe Studierender stehen, um Guccy zu streicheln. Am Kontakt mit Menschen hat der Vierbeiner sichtlich Freude. Für Guccy ist es das zweite Semester an der Universität Freiburg und wie die meisten Studierenden befindet auch er sich noch in Ausbildung. In einer Hundeschule in der Nähe von Marly lässt er sich zum «Chien de cœur» ausbilden. Das Ziel ist, Therapiehund zu werden. Im Verlaufe seiner rund zweijährigen Ausbildung muss Guccy dafür verschiedene Tests bestehen. «Die Besuche an der Universität sind für ihn eine ideale Möglichkeit, um sich auf diese Prüfungen vorzubereiten», meint Tania Guillaume. «Da kann er das Grundvokabular für alle Befehle und Tricks, die er schon beherrscht oder noch lernen muss, trainieren.»
Hunde streicheln gegen Stress
Die Universität Freiburg ist zwar Pionierin der Schweiz, was die Einführung von Campus Dogs anbelangt, die Inspiration kam allerdings aus dem Ausland. An Universitäten Jyväskylä (Finnland) und Wilfrid Laurier (Kanada) sind Hunde schon länger anzutreffen. Der Grund: Die Mehrheit der Studierenden ist erhöhtem Stress ausgesetzt. So auch an der Universität Freiburg, wie in den Feeling Good?-Umfragen der letzten Jahre festgestellt wurde. Ein erhöhtes Stresslevel wirkt sich nicht nur negativ auf die physische Gesundheit aus, sondern ebenfalls auf die psychische. Dagegen möchte die Uni Freiburg vorgehen. Der Kontakt zu Tieren soll dabei helfen, besser mit Stress umgehen zu können. Dass Tiere eine stressreduzierende Wirkung haben können, wurde bereits von diversen Studien aufgezeigt. Zudem kann die Interaktion mit Tieren das Wohlbefinden steigern. Dies wurde auch von der Studie belegt, die an der zuvor erwähnten Wilfrid Laurier University durchgeführt wurde und untersucht hat, wie sich Studierende fühlen, nachdem sie Zeit mit Therapiehunden verbracht haben. Die Teilnehmenden meldeten, von der Freude und der Energie der Hunde angesteckt worden zu sein. Ausserdem habe sie der Kontakt zu den Vierbeinern vom Prüfungsstress abgelenkt und ihnen somit eine benötigte Auszeit geboten, was hilfreich gewesen sei.
Tania Guillaume hat ähnliche Beobachtungen machen können während ihrer Streifzüge mit Guccy. «In seiner Anwesenheit entspannen sich Menschen. Einige fühlen sich sicherer und geborgener. Er muntert sie zudem auf», berichtet sie.
Zufällige Begegnungen
Anfang des Jahres 2024 konnten Studierende sich für halbstündige Sitzungen mit den Hunden anmelden, die im Verlaufe des Frühlingssemesters stattgefunden haben. Laut Tania Guillaume haben diese Sitzungen jedoch für eine eher künstliche Situation gesorgt. In einem geschlossenen Raum von acht Studierenden umgeben zu sein, sei zudem für Guccy eher stressig gewesen. In den Fluren der Universität fühle sich Guccy wohler und da mache es ihm auch nichts aus, auf eine grössere Menschengruppe zu stossen. In dieser Form möchte das Tania Guillaume weiterführen. Zu Stosszeiten spaziert sie zusammen mit Guccy durch die Universität, abwechselnd in Miséricorde und Pérolles. Es gibt Tage, da gehen viele Studierende auf Tania Guillaume und Guccy zu und an anderen Tagen weniger. Dozierende können sich ausserdem direkt bei Tania Guillaume melden, falls sie Interesse an einem Besuch von Guccy haben.
Wer Guccy und Tania Guillaume auf dem Universitätscampus begegnet, kann ruhig auf die beiden zugehen. Sie werden sich darüber freuen.