Auf dem Bild sind (v.l.n.r.): Valentin Pisa, Claire EIchinger, Adrien Ganninger de Botmiliau, Leila Rodriquez, Yvan Kirrassian

Bereits zum vierten Mal in Folge gewinnt ein Team der Uni am Lac Léman die CFA Research Challenge. Sie haben sich gegen Studierende aller Schweizer Universitäten durchgesetzt und dürfen nun ans globale Finale in Chicago. Sind die Studierenden der Uni Lausanne einfach talentierter als Studierende von anderen Unis? Oder woher sonst kommt ihr Erfolg?

Text: Simone Frey / Bild: Carole Fleischmann

 

Die CFA Research Challenge prämiert weltweit die besten Universitätsteams. Beim Wettbewerb geht es um die möglichst akkurate Finanzanalyse eines Unternehmens. Das klingt für viele Studierende, die nicht im Wirtschaftsmaster sind, wie ein Fremdwort. Doch hat man die CFA Challenge gewonnen, hat man’s geschafft. Jährlich nehmen weltweit 4300 Studierende von 948 Universitäten auf der ganzen Welt daran teil. Im nationalen Contest qualifizieren sich Teams für das globale Finale – diese Qualifikation hat Lausanne nun schon zum vierten Mal hintereinander geschafft.

Die Abräumer des Abends

Letzten Donnerstag wurden die Gewinner in der Aula der Uni Zürich bekannt gegeben. Wo einmal Winston Churchill seine Rede an die akademische Jugend hielt, trafen sich an diesem Abend Wirtschaftsstudierende aus der ganzen Schweiz. Sechs Teams hatten es in das nationale Finale geschafft, die Universität Freiburg war leider nicht vertreten. Wie es sich für Ökonomen gehört, liefen die Teams mit perfekt gebundenen Krawatten und frisch polierten Schuhen in die Aula ein. Trotz diesem kühlen Auftritt lag die Nervosität deutlich in der Luft. Ausgezeichnet wurden die Teams in den Kategorien „Best Research Report“, „Best Presentation“ sowie „Best Team Overall“. Doch abgeräumt hat nur ein einziges Team: In allen Kategorien setzten sich die Studierenden der HEC Lausanne gegen die Konkurrenz durch.

Im Team zum Erfolg

Die Freude hielt sich bei den angehenden Finanzanalytikern trotz allem in Grenzen, was vermutlich an der Erschöpfung lag: „Wir haben seit letztem September jede Woche rund 20 Stunden in diesen Wettbewerb investiert“, erzählt Yvan Kirassian. Wie seine Teamkollegen besuchte er neben den intensiven Stunden für die Analyse Vorlesungen für den Master in Finance. Nicht nur die vielversprechenden Berufsaussichten, die auf die Gewinner warten, waren Motivation für den Wettbewerb: „Wir wollten etwas im Team erreichen. An der Uni ist man oft auf sich alleine gestellt, da tut diese Abwechslung gut“, erklärt Yvan.

Ein Qualitätsstandard für die Zukunft

Hauptsponsor der Challenge in der Schweiz ist die Credit Suisse (CS). Michael Strobaek, Chief Investment Officer bei der CS, bringt die Bedeutung der Auszeichnung auf den Punkt: „Der CFA ist ein Türöffner und ein Qualitätsstandard.“ Hat man in der Finanzbranche einen CFA in der Tasche, so hat man sich als einer der Besten ausgezeichnet. Dennoch sieht auch für die Gewinner die Zukunft nicht einfach nur rosig aus: Sie müssen sich genauso in der Arbeitswelt beweisen und im alltäglichen Wettbewerb der kompetitiven Finanzbranche bestehen.

Weshalb wieder Lausanne?

Florian Esterer, CFA, Präsident der CFA Society Switzerland, erklärt sich den wiederholten Sieg von Studierenden der Universität Lausanne damit, dass im Studienplan von Lausanne der Diskurs und die Rhetorik einen grösseren Stellenwert haben. „Es genügt nicht, nur die korrekten Resultate zu errechnen. Man muss seine Ergebnisse auch gut präsentieren können.“ Daher seien die Lausanner mit Abstand als bestes Team ausgezeichnet worden. Das Team selbst gibt sich bescheiden: „Wir haben bestimmt nicht aufgrund unseres Talents gewonnen. Wir sind einfach sehr diszipliniert.“