Flüchtlingskrise, Wirtschaftskrise, Sparmassnahmen: Dieser Film verwebt die Lage in Griechenland mit drei Liebesgeschichten. Eine gute Mischung? Die politische Dimension kommt zwar etwas zu kurz, wer aber einen guten Liebesfilm sehen möchte, dem sei Worlds Apart des griechischen Regisseurs Christopher Papakaliatis empfohlen.
Worlds Apart erzählt nacheinander die Geschichten von drei Liebespaaren. Die erste Liebe. Die Liebe, die Veränderung bewirkt. Und schliesslich die Liebe, die eine zweite Chance erhält. Das erste Liebespaar lernt sich auf turbulente Weise kennen: Farris, ein syrischer Flüchtling, rettet die Griechin Daphne vor einer Vergewaltigung. Doch Daphnes Vater möchte die Flüchtlinge loswerden, wenn nötig auch mit Gewalt. Daher verheimlicht Daphne ihre Liebschaft. Die zweite Liebesgeschichte entwickelt sich rund um die Sparmassnahmen in Griechenland: Elise kommt für einige Monate aus Schweden nach Athen, um in einer Firma Leute zu entlassen. Allerdings lernt sie Giorgios kennen, Manager in dieser Firma und schon seit längerer Zeit Single. Was ein One-Night-Stand bleiben sollte, entwickelt sich zur Affäre. Die dritte Geschichte handelt von einem älteren Historiker aus Deutschland, Sebastian, der sich in Griechenland niedergelassen hat. Vor einem Supermarkt trifft er auf Maria. Was die drei Geschichten zusammenhält, ist der Mythos von Eros (Amor), dem Gott der Liebe, und seiner sterblichen Geliebten Psyche. Diese mythische Liebesbeziehung dient als Bindeglied und führt am Ende des Films die drei Liebesgeschichten zusammen.
Die Filmmusik hält sich bis auf wenige Szenen im Hintergrund und kann so Akzente setzen. Die Figuren sind klar gezeichnet und ihre Motivationen sind nachvollziehbar. Dennoch bleiben sie teilweise blass und ihre Veränderungen sind nicht gut ausgearbeitet. Elise beispielsweise wird sich zwar im Laufe des Geschehens entwickeln, bleibt jedoch bis zum Schluss die kalte Karrierefrau.
Worlds Apart war im Heimatland anfangs 2016 im Kino äusserst erfolgreich. Verständlich, endet der Film doch hoffnungsvoll und entlässt seine Besucher mit einem guten Gefühl. Gleichzeitig beschäftigt er sich mit Problemen, die viele Griechen beschäftigen dürften. Wirtschaftskrise, Flüchtlinge … Wie soll es mit Griechenland weitergehen? Sebastian schenkt Maria das Buch Second Chance. Vielleicht bekommt auch Griechenland seine zweite Chance, vielleicht warten irgendwo Lösungen, die nur noch niemand sieht.
Kinostart Deutschschweiz: 19.01.2017