Die Kantons- und Universitätsbibliothek plant einen spektakulären und modernen Ausbau. Nach den neuen Gebäuden für Fachhochschule und Jus-Fakultät ist das die dritte Grossinvestition in Freiburger Bildungsinstitutionen. Spectrum weiss, was hinter den Plänen steckt.
Am 6. Februar dieses Jahres gab der Grosse Rat des Kantons Freiburg grünes Licht für die Erweiterung und Sanierung der Kantons- und Universitätsbibliothek (KUB) und genehmigte dafür einen Verpflichtungskredit von sechzig Millionen Franken. Das ist nicht die einzige Grossbaustelle: Freiburg investiert mächtig in die Infrastruktur von Bildung und Kultur und ist bestrebt, diese den immer mehr Nutzerinnen und Nutzer und deren verändernden Ansprüchen anzupassen. Dies äussert sich nicht nur im KUB-Projekt, sondern ebenso in den Plänen für das neue Jus-Gebäude und im Neubau für die Hoch- und Fachhochschule.
Die KUB des einundzwanzigsten Jahrhunderts
Sofern die Freiburger Bevölkerung das 79 Millionen Franken teure Bauprojekt am kommenden 10. Juni an der Urne gutheisst, kann der spektakuläre Ausbau voraussichtlich im Herbst 2019 beginnen. Trotz der komfortablen Ausgangslage mit der Zustimmung aller Parteien und deren klarem Votum im Grossen Rat für das Projekt (101 zu 4 Stimmen), ist sich Martin Good, Direktor der KUB bewusst: „Eine Abstimmung über ein so grosses Projekt ist immer eine ernstzunehmende Hürde.“ Es soll die „KUB des einundzwanzigsten Jahrhunderts“ werden, wie die Bibliothek selbst schreibt. Das Ausbau- und Renovationsprojekt ist laut Good aus verschiedenen Gründen notwendig: „Zum einen ist das alte Hauptgebäude an sich renovationsbedürftig. Dann ist aber auch die Universität seit der letzten Erweiterung in den 1970er Jahren stark gewachsen. Die KUB wird den heutigen und zukünftigen Bedürfnissen sowohl der universitären wie auch der übrigen Benutzer nicht mehr gerecht.“ Dementsprechend schafft das neue Ausbauprojekt vor allem deutlich mehr Platz für die Benutzerinnen und Benutzer. „Sie werden künftig von fünfmal mehr nutzbarer Fläche profitieren als bisher“, sagt Good. Konkret ist ein grosser Freihandbereich mit rund 300’000 frei zugänglichen Werken geplant. Ausserdem werden dreimal mehr Studienplätze zur Verfügung stehen, sowohl in Gruppenarbeitsräumen wie auch in zusätzlichen Lesesälen. Mit einem frei zugänglichen Dachgarten und einem „Lese-Café“ soll die Bibliothek noch mehr zu einem Begegnungsort werden für Leute, die im Uni-, Bildungs- und Kulturbereich tätig sind. Die traditionelle Bibliothek soll ein facettenreiches Lernzentrum werden.
Grossbaustelle bringt Einschränkungen
Der Umbau ist ein Grossprojekt. Das ganze Gebäude muss leergeräumt, fünfzig Laufkilometer Bücher müssen transportiert, Arbeitsplätze verlegt und der Betrieb für die Bauzeit umorganisiert werden. Good rechnet mit einem mehrmonatigen Umzug. Während der Bauzeit werden zusätzliche Räumlichkeiten zur Verfügung stehen dank der Umnutzung beziehungsweise Anmietung bestehender Räumlichkeiten sowie dank der Erstellung einer Speicherbibliothek ausserhalb der Stadt. Trotz dieser erheblichen Veränderung soll auch während der Bauarbeiten die Grundversorgung aufrechterhalten werden: „Alle Dokumente werden auch während der Arbeiten zugänglich bleiben, es kann aber sein, dass mit etwas längeren Lieferzeiten gerechnet werden muss“, sagt Martin Good.
Investition in die Bildung
Bereits in der Endphase befindet sich der Neubau des Gebäudes für die Hoch- und Fachhochschule. An der Route des Arsenaux sind nach dessen Fertigstellung die Studiengänge Soziale Arbeit und Gesundheit zu Hause. Geplant ist ausserdem ein Neubau für die Rechtswissenschaftliche Fakultät, dessen Kredit aber noch vom Freiburger Volk angenommen werden muss. Nun kommt mit dem Erweiterungsbau der KUB eine dritte grosse Investition für eine Bildungs- und Kulturstätte dazu. Good begrüsst diese Investitionen in die Freiburger Bildungsinfrastruktur: „Sie stärken ganz klar den Bildungs- und Kulturstandort Freiburg und halten ihn konkurrenzfähig.“ Investitionen, wie sie in den letzten Jahren etwa in Bern oder in Lausanne im Bibliotheksbereich getätigt wurden, seien nun auch in Freiburg zu machen, so der KUB-Direktor.