«Von Rechts nach Links » ist Spectrums Politikserie. Hier findet ihr jeweils Kurzinterviews mit Mitgliedern von Freiburger Jungparteien. Dieses Mal mit Marc Aeby von der GLP und Monica Mendez von den Grünen.
GLP – Marc Aeby
Der Freiburger Marc Aeby ist 25 Jahre alt und hat Betriebswirtschaft an der Universität St. Gallen studiert. Derzeit macht er ein Gap-Year und Praktikum bei swissuniversities – der Dachorganisation Schweizer Hochschulen. Er ist nicht nur Mitglied, sondern sitzt auch im Vorstand der Sektion Stadt Freiburg und ist Delegierter des Kantons Freiburg für die nationale Partei der Grünliberalen.
Wie hast du dich politisiert?
Politik hat mich schon immer sehr interessiert. Ich habe mich gerne mit Freunden bei einem «Fürobe»-Bier über Politik unterhalten, mich aber lange nicht engagiert. Irgendwann begann ich mich danach umzusehen, welche Partei mir am besten entspricht. Für mich waren das dann die Grünliberalen. Ich habe anschliessend mit ihnen Kontakt aufgenommen und sie getroffen. Dann hat eins zum anderen geführt.
Welche Themen und Werte liegen dir persönlich besonders am Herzen?
Bei den Grünliberalen gibt es zwei Sachen, die mich besonders ansprechen. Einerseits ist es eine progressive Partei. Insbesondere was soziale Fragen angeht, wie beispielsweise das Eherecht für Alle mit Adoption. Andererseits das Thema Umwelt. Hierbei finde ich den Ansatz der Grünliberalen besonders spannend, da sie in Zusammenarbeit mit Gesellschaft und Wirtschaft versuchen, Lösungen zu finden. Es ist vielleicht nicht immer und überall die richtige Vorgehensweise, aber mehrheitlich ein guter Ansatz.
Wie würdest du deine Partei beschreiben und wieso hast du sie dir ausgesucht?
Es ist eine junge Partei. In der Stadt Freiburg gibt es sie seit 2015. Dementsprechend gibt es auch viel aufzubauen. Das macht es aber auch spannend, da man selbst viel mitwirken kann. Die grüne Welle ist da und hier spielen die GLP eine wichtige Rolle.
Was macht deine Partei so besonders?
Sie versucht, in Sachen Nachhaltigkeit Lösungen zu finden, mit denen sowohl Gesellschaft als auch Wirtschaft gut leben können. Da muss man verschiedene Lebenssituationen berücksichtigen. Anreize zu setzen, kann hierbei eine Vorgehensweise bilden. Ein zu radikales Eingreifen in die Gesellschaft führt nur zu unrealistischen und nicht umsetzbaren Massnahmen.
Was würdest du jemandem raten, der oder die mit dem Gedanken spielt, sich politisch zu engagieren?
Ich würde zuerst ein bisschen bei den Parteien herumschauen, um herauszufinden, was für einen individuell am besten passt. Danach kann man einfach mal Kontakt aufnehmen, mitmachen und schauen wie es einem passt. Man kann auch unterschiedlich hohen Aufwand betreiben. Das kann sich jeder selber zusammenstellen.
Ein Wort zum Schluss?
Junge sollten sich politisch engagieren, denn sie verstehen die Anliegen der Jungen am besten. Sie sollten vermehrt eine Stimme in der Politik haben.
Grüne – Monica Mendez
Die 32-jährige Monica Mendez hat Soziologie und Geschichte im Bachelor an der Universität Freiburg studiert und absolvierte anschliessend einen Master in Public Management and Policy in Lausanne und Bern. Neben ihrer heutigen Arbeit bei einer NGO engagiert sie sich bereits seit zehn Jahren in der Politik: Ursprünglich bei den Jungen Grünen und heute als Generalrätin für die Grünen der Stadt Freiburg.
Wie hast du dich politisiert?
Meine Familie ist politikinteressiert und dementsprechend haben wir schon immer viel darüber gesprochen. Ich habe auch viel über Umweltprobleme gehört, als ich ein Teenager war. Ich realisierte dann, dass ich mich über die Situation nicht einfach beschweren, sondern dass ich mich engagieren möchte. Die Politik erschien mir geeignet, über alle gesellschaftlichen Probleme zu sprechen. Denn sie bringt sie alle zusammen.
Welche Themen und Werte liegen dir persönlich besonders am Herzen?
Das Klima und alle Formen der Diskriminierung, wie etwa die Ungleichheit zwischen Mann und Frau. Diese Themen haben mich besonders motiviert, mich in der Politik zu engagieren.
Wie würdest du deine Partei beschreiben und wieso hast du sie dir ausgesucht?
Die Grünen haben eine Vision, die langfristig ausgerichtet ist. Über das Klima zu sprechen, bedeutet für viele Bio zu essen. Das ist wie eine Vernachlässigung der Realität. Die Grünen fordern ein harmonisches Gleichgewicht zwischen Mensch und Umwelt. Sie denken an die Konsequenzen und die Verantwortung, die wir tragen. Zum Beispiel, wenn wir das Licht anschalten oder Ressourcen für ein Produkt verbrauchen. Diese Denkweise hat mich sehr überzeugt, auch wenn es natürlich Dinge gibt, mit denen ich nicht einverstanden bin.
Was macht deine Partei so besonders?
Die Integration. Die Grünen versuchen alle teilhaben zu lassen. Sie sprechen nicht nur darüber, sondern wollen es wirklich in die Tat umzusetzen. Eine paritätische Liste ist für mich hier ein gutes Beispiel. Bei den jüngsten kommunalen Wahlen haben wir beispielsweise fünfzig Prozent Frauen wie Männer auf die Liste gesetzt. Ausserdem versuchen die Grünen Lösungen zu entwickeln, die Nachhaltigkeit mit der Gesellschaft, Umwelt und Wirtschaft vereinbart. Eine Vision in drei Dimensionen, die alle wichtig sind.
Was würdest du jemandem raten, der oder die mit dem Gedanken spielt, sich politisch zu engagieren?
Man muss seine Partei gut wählen, jedoch wissen, dass man nicht mit allem einverstanden sein wird. Dennoch sollte man Lust haben, sich mit diesen Ideen auseinanderzusetzen. In der Politik hat man zwei Profile: Es gibt Militanten und diejenigen ausserhalb der politischen Welt. Es ist wichtig, einerseits eine militante Seite zu haben, sich aber gleichzeitig auch mit Menschen zu unterhalten, die nicht so denken wie man selber. Das beginnt bereits bei deiner eigenen Partei – und damit muss man einverstanden sein. Das ist Teil des Spiels und das macht es meiner Meinung interessant. Insbesondere Frauen müssen ihren Platz und ihr Mitspracherecht in der Politik noch sichern. Meistens trauen sie sich noch nicht, unter anderem wegen des vorherrschenden Sexismus.
Ein Wort zum Schluss?
Ein paar Regeln für politische Arbeit: Erstens ist Politik immer Gruppenarbeit. Das Ego hat keinen Platz. Zweitens: Wichtige Dinge brauchen Zeit. Aber sie sind es wert. Drittens: Als Frau sollte man nicht auf andere hören, wenn sie einen versuchen zu stoppen. Man sollte aber das Engagement und die Teilhabe aller schätzen. Auch von denjenigen, die nicht in einer politischen Partei sind.