Vom 19. bis 21. November 2024 veranstaltet die AGEF die «Happy?»-Woche, die das Thema mentale Gesundheit von Studierenden aufgreift. Grundlage des Projekts sind die Umfrageergebnisse von «Feeling Good?».
Wer schon länger an der Universität Freiburg studiert, hat mit Sicherheit bereits einmal den Fragebogen «Feeling good?» (respektive «How are you?» für die Erst- und Zweitsemestler:innen) von Uni-Social in seinem Postfach gefunden. Oft handelt es sich dabei um Fragen nach Stress, finanziellen Mitteln, der mentalen Gesundheit und anderen Faktoren, die das Studienleben beeinflussen können. Ins Leben gerufen wurden die beiden Umfragen nach Beginn der Corona-Pandemie im Jahr 2020. Sie gliedern sich ein in eine Reihe von ähnlichen Projekten an den Universitäten in Lausanne, Poitiers (Frankreich) und Moncton (Kanada).
Diese Form der Datenerhebung bietet Einblick in das Wohlbefinden der Studierenden und zeigt die Notwendigkeit von unterstützenden Einrichtungen wie beispielsweise der Seelsorge, CoSaMo (Consultation Santé Mosaïk) oder der psychologischen Beratungsstelle der Universität Freiburg auf. Doch wie fielen die Resultate der letzten Umfrage aus?
Abschlussbericht von November 2023
Die folgenden Daten beziehen sich ausschliesslich auf die Umfrage «Feeling good?» für Studierende, die bereits ihre ersten beiden Semester absolviert haben. An der Erhebung im letzten Frühjahr haben 898 Studierende teilgenommen, zwei Drittel waren weiblich, nur knapp 25 Prozent männlich. Im Durchschnitt betrug das Alter 26 Jahre. Die meisten Teilnehmenden befanden sich zum Erhebungszeitpunkt im März 2023 im Bachelor. Die Fakultät, die am stärksten repräsentiert wurde, war die Philosophische Fakultät mit über 51 Prozent der Teilnehmenden.
Die Fragen basierten auf den zuvor verwendeten Fragebögen von Uni-Social, manche Fragen wurden modifiziert. Insgesamt beantworteten die Studierenden 37 Fragen mit 9 Teilfragen zu den Themen Hochschulkontext, Finanzen, Lebensqualität und Wohlbefinden sowie Gesundheit. Nach Beantwortung der Fragen folgte eine Auflistung mit Anlaufstellen, die sich mit den behandelten Themen auskennen und an die sich die Studierendenschaft wenden kann.
83,5 Prozent der Befragten geben an, grundsätzlich zufrieden mit dem Verlauf ihres Studiums zu sein. Aber: Mehr als die Hälfte hat keine konkreten Zukunftspläne. Ein Fünftel der Befragten fühlen sich demotiviert. Ein Viertel steckt in einer prekären finanziellen Lage, trotz des Fakts, dass knapp 65 Prozent neben dem Studium einer bezahlten Arbeit nachgehen.
Vier von fünf Studierenden empfinden ihre Lebensqualität unterm Strich als angenehm. Jedoch sagen 56 Prozent, dass sie Probleme im Umgang mit Stress haben, davon mehrheitlich Frauen. In einem Zustand konstanter Müdigkeit und Fatigue befinden sich nach eigenen Angaben 82 Prozent. Fast ein Drittel hat bereits psychologische Beratung in Anspruch genommen.
Die grössten Sorgen haben Studierende bezüglich ihrer Studienplanung und -organisation, ihrer Balance zwischen Studium und Privatleben (etwa Familie, Finanzen, Handicap oder Militär) und ihrer Arbeitsmethoden. 45 Prozent der Befragten geben an, Schwierigkeiten mit Konzentration und dem Auswendiglernen zu haben. Im Vergleich zum Jahr 2021 sind die Zahlen jedoch rückläufig.
Die Frage, ob die Studierenden bereits das von Uni-Social eingerichtete Portal mit Lernstrategien konsultiert hätten, haben vier von fünf Studierende mit Nein beantwortet. Somit kennen noch zu wenige Studierende das Angebot an Hilfestellungen, die von der Universität bereitgestellt werden. Diejenigen, die es kennen, sehen überwiegend Verbesserungspotenzial bei den Tipps zum Umgang mit Prokrastination.
29 Prozent der Befragten bejahen, dass sie während des akademischen Jahres 2022/2023 mit dem Gedanken gespielt haben, das Studium zu unterbrechen. Ihre Beweggründe seien vor allem Motivationsverlust, Probleme mit dem Stresslevel und die Schwierigkeit, das Studium und die Erwerbstätigkeit miteinander in Einklang zu bringen. 50 der teilnehmenden Studierenden standen aufgrund ihrer prekären finanziellen Lage kurz vor einem Studienunterbruch.
Der Bericht hält zahlreiche weitere aufschlussreiche Daten bereit. Unter anderem zum Empfinden der eigenen Integration an der Universität und der persönlichen Entwicklung. Die gesamte Auswertung ist auf der Internetseite von Uni-Social auf Französisch einsichtbar.
Im Fazit des Berichtes heisst es: «die vorliegende Umfrage [ermöglicht] sowohl die gezielte Information der Studierenden über die verfügbaren Unterstützungsangebote, die Identifizierung von Schwierigkeiten und Bedürfnissen im Bereich des Wohlbefindens und der psychischen Gesundheit und die möglichst angemessene Reaktion darauf, als auch die Messung der Auswirkungen der umgesetzten Massnahmen.»
Hand in Hand mit den «Feeling good?» Umfragen geht nun ein neues Projekt, die «Happy?»-Woche, welche 2024 von der AGEF ins Leben gerufen wurde.
Wie das Projekt an Form gewann
Im Mai 2023 wurde Sara da Silva als Vertreterin der Philosophischen Fakultät und als Verantwortliche für das Universitätsleben in den AGEF-Vorstand gewählt. Seit Anfang ihres Mandates im September 2023 arbeitete sie an der Verhandlung und Organisation einer Woche der psychischen Gesundheit an der Universität. Aus Sicht der AGEF sei die psychische Gesundheit ein äußerst wichtiges Thema, da es das Leben der Studierenden sowohl in ihrem Studium als auch in ihrem Privatleben beeinflusse. Daher versuche sie, diese Problematik in den Vordergrund zu rücken und denjenigen, die sie benötigen, Ressourcen und Unterstützung zur Verfügung zu stellen.
Noch im März 2024 hoffte sie auf die Zustimmung des Rektorats. Am 17. April 2024 folgte schliesslich eine offizielle Präsentation des Projektes vor dem Studierendenrat. Das Rektorat hatte das Projekt für eine Dauer von 3 Jahren genehmigt. Die thematischen Kommissionen der AGEF, wie beispielsweise EquOpp, sollen auch in das Projekt eingegliedert werden. Der Rat nahm den Antrag über das generelle Prinzip und Budget mit offensichtlicher Mehrheit an. Die Zusammenarbeit von Uni-Social und der AGEF in dem Projekt wurde am 23. Mai 2024 vom Studierendenrat genehmigt. In dem Dokument sind die einzelnen Aufgabenbereiche der AGEF und von Uni-Social festgelegt.
Der neue Verantwortliche für das Universitätsleben, Arnaud Haizmann, stellte in der ersten Sitzung des Studierendenrats im Herbstsemester 2024 erste Projektvorschläge und weitere Kosten vor. So sollen beispielsweise Konferenzen, Stände und Workshops zum Thema der mentalen Gesundheit der Studierenden stattfinden. Gegenüber Spectrum erklärt er: «Das Projekt „Happy?“ ist eine Veranstaltung, die dazu beitragen soll, diese Themen sichtbarer zu machen und den Dialog auf dem Campus für die Mitglieder der Universität zu eröffnen.» Um möglichst viele Studierende auf das Projekt und die Events aufmerksam zu machen, plant Haizmann eine grosse Werbeaktion mit Flyerverteilung und Postern. Immerhin sei das Wohlbefinden und die mentale Stabilität der Studierenden ein wichtiges Anliegen, so der Vorstand der AGEF.
Die Universität unter dem Zeichen der psychischen Gesundheit
Vom 19. bis 21. November werden im Pérolles und der Miséricorde sowie im Centre Fries verschiedene Workshops und Konferenzen stattfinden. Zahlreiche Freiwillige und Mitwirkende werden kooperieren, um die thematische Woche auf die Beine zu stellen. Den Auftakt bildet ein Willkommensapéro. Am meisten heben die Beteiligten innerhalb des Exekutivkomitees den Workshop «Stop Suicide» hervor. Weitere Veranstaltungen veröffentlicht die AGEF schrittweise auf ihren Kanälen. Ihr dürft also gespannt bleiben und regelmässig nach Updates schauen.
Haltet im November die Augen offen und profitiert von den zahlreichen Veranstaltungen. Und vor allem: Passt auf euch und eure Mitmenschen auf.
Text Helene-Shirley Ermel
Statistiken Bericht «Feeling good?», veröffentlicht von Uni-Social im November 2023
Bei persönlichen, finanziellen, beruflichen oder administrativen Problemen könnt ihr euch an Uni-Social wenden. Über den folgenden Code gelangt ihr direkt an ihre Kontaktdaten. Ebenso könnt ihr die Berichte der Umfragen «How are you?» und «Feeling good?» einsehen.
Code für QR-Code: https://www.unifr.ch/uni-social/de/dienststelle/kontakt.html