Am Donnerstag, 1. Oktober, fand an der Universität Freiburg eine Debatte zu den Themen Einwanderung, Gesundheit und Klima statt. Mitdiskutiert haben Politiker*innen der Jungparteien des Kantons Freiburg.
Die Universität ist bereits grösstenteils leer und die Cafeteria geschlossen, als sich die Jungparteien des Kantons Freiburg zu einer Debatte treffen. Obwohl die Vorlesungen um diese Zeit schon längst vorbei sind, ist der Hörsaal gut gefüllt. In der Debatte werden drei Themen ins Zentrum gerückt: Einwanderung, Gesundheit und Klima. Für eine ausgeglichene Debatte ist von links bis rechts jede Partei vertreten. Organisiert wurde die zweisprachige Debatte vom Jugendrat Freiburg, einer ausserparlamentarischen Kommission, die sich für politisches und soziales Engagement von Jugendlichen und jungen Erwachsenen einsetzt.
Mauern und Farben sind überall gleich
Den Auftakt macht das Thema Einwanderung. Die Jungvertreter*innen werden gefragt, ob Zugang zu Arbeit und Bildung von Immigrant*innen vereinfacht werden müssten. Überraschenderweise lautet die Antwort von links nach rechts «Ja». Über das «Wie» ist man sich jedoch weniger einig. Die Vertreterin der JUSO, Tania Sauteur, plädiert dafür, dass Ausbildungen automatisch anerkannt werden sollten, denn ob ein Maler türkische oder Schweizer Mauern streiche, mache keinen grossen Unterschied. Der Vertreter der Jungfreisinnigen ist nicht überzeugt und sagt, bilaterale Verträge müssten dies richten. Die Co-Präsidentin der Jungen Grünliberalen, Ana Fontes, unterstreicht, dass gute Sprachkenntnisse der Schlüssel zu einer erfolgreichen Eingliederung darstellen. Sie betont, dass nicht nur Kurse auf Grundniveau angeboten werden sollten. Einen ganz anderen Weg schlägt die Junge SVP ein: Sie ist der Meinung, es sollten weniger, aber dafür besser gebildete Personen aufgenommen werden. Die zwanzig Minuten sind schnell um, die Vertreter*innen der Jungparteien hätten wohl gerne noch weiter diskutiert.
Mehr Pflegefachkräfte in der Schweiz
Es gibt eine Rochade: Jede Partei erhält ein neues Gesicht. In dieser zweiten Mini-Debatte wird über die Pflegeinitiative und deren indirekten Gegenvorschlag aus der nationalrätlichen Kommission diskutiert. Auch bei dieser Debatte ist der Grundton ähnlich: Die Jungpolitiker*innen sind geschlossen der Meinung, dass der Pflegeberuf wichtig ist und wertgeschätzt werden sollte. Sowohl der Jungen CVP als auch der Jungen SVP geht die Initiative jedoch zu weit. Sie bestehen darauf, dass es nicht Bundessache sei, über den Lohn der Pflegefachkräfte zu entscheiden. Yvan Rime von der JUSO hält ein feuriges Plädoyer für die Pflege und unterstreicht den sozialen Aspekt der Arbeit: Weniger Arbeitskräfte für mehr Patient*innen bedeute, dass man sich immer weniger Zeit für Einzelpersonen nehmen könne. Die Jungen Grünliberalen sind für eine Änderung und sprechen sich dabei insbesondere dafür aus, die Ausbildung von Pflegefachkräften attraktiver zu machen, damit die Abwanderung in andere Berufe minimiert werden kann. Mit einem Verhältnis von vier zu zwei ist die Mehrheit der Jungpolitiker*innen in der Schlussabstimmung der Meinung, dass es mehr Pflegefachkräfte auf dem Schweizer Arbeitsmarkt braucht.
Klima retten mit technologischem Fortschritt
Das dritte Thema an diesem Abend ist das CO2-Gesetz. Es wird darüber diskutiert, wer bei dessen Umsetzung zur Verantwortung gezogen. Sven Brügger, Präsident der Jungen SVP Freiburg, spricht sich vehement gegen das Gesetz aus und betont, dass die Kosten auf den Mittelstand abgewälzt würden und somit nicht auf jene, die für den Hauptteil der Emissionen verantwortlich seien. Die Junge Grüne und die JUSO sind sich hingegen einig: Das Gesetz reicht nicht. Es muss mehr getan werden. Maxence Kolly von der JUSO räumt aber beschwichtigend ein: Es sei besser als nichts. Des Rätsels Lösung sei das Vorantreiben von Technologien und man müsse die Menschen motivieren, sich mehr Mühe bei ihrem Lebensstil zu geben, so die JCVP. Der Vertreter der Jungfreisinnigen ist in punkto technologischen Fortschrittes ganz seiner Meinung. Benjamin Conde von den Jungen Grünliberalen bezieht eine Mitteposition: Er sieht gute und schlechte Ansätze im Gesetz. Er bemängelt insbesondere, dass Kurzstreckenflüge weniger besteuert werden sollen als Langstreckenflüge. Auf wen die Kosten abgewälzt werden, wird ausser von der Jungen SVP kaum diskutiert. Am Ende sind sich die Jungvertreter*innen mit vier zu zwei Stimmen jedoch einig, dass der Mittelstand am meisten bezahlen werden muss.
Allzu schnell findet die Debatte ihr Ende. Moderiert wurde sie von den beiden Chefredakteuren von Spectrum: Katharina Schatton und Sylvain Cabrol. Die drei Debatten zeigten Jungpolitiker*innen in Aktion und lieferten jede Menge Denkstoff zu aktuellen Themen.