Seit Wochen schaut die gesamte Welt auf die Ukraine. Putin führt Krieg. Spectrum hat mit Frau Veronika Favre, Leiterin der Dienststelle für internationale Beziehungen der Universität Freiburg, ein Interview geführt.
Am 24. Februar fielen russische Truppen in der Ukraine ein. Nur wenige Tage später hat die Universität Freiburg die Website «Solidarität mit der Ukraine» aufgeschaltet. In der folgenden Woche stellte sie eine Task Force zusammen. Zu ihr gehören die akademische Direktion, die Zulassungsstelle, Uni-Social, das Sprachzentrum, das SPR (Service Promotion Recherche) und Frau Veronika Favre selbst.
Momentan kümmert sich die Task Force vor allem rund um Fragen zur Aufnahme und Betreuung ukrainischer Studierenden und Forschenden an der Universität Freiburg. Die Zusammensetzung dieser Task Force soll langfristig Sinn machen: «Deswegen haben wir jene Stellen ausgesucht, die sicher am stärksten involviert sein werden, wie bspw. die Zulassungsstelle oder das Sprachzentrum. Bis jetzt studieren bereits einige Ukrainer*innen an der Universität Freiburg als Gaststudierende. Verglichen mit Universitäten aus der Deutschschweiz ist dies eine tiefere Zahl. Dies liegt sehr wahrscheinlich daran, dass im Ausland unsere Universität oft als französischsprachig wahrgenommen wird.» Da viele Ukrainer*innen eher Deutsch als Französisch sprechen, fragen sie eher eine Universität in der Deutschschweiz als in der Romandie an.
Die Task Force hat zum Ziel, alle Anfragen zu koordinieren und sich untereinander abzusprechen. Dafür trifft sie sich zurzeit mindestens ein Mal in der Woche, anfangs waren mehr Treffen nötig. Die Stimmung in der Task Force sei momentan gefasst, die Mitglieder seien vorbereitet. «Es ist uns wichtig, dass die Uni in dieser Krise tut, was sie kann. Als Universität haben wir vor allem für betroffene Studierende, Forschende und Akademiker*innen die Mittel, zu helfen.» Diese Mittel sollen eingesetzt werden.
Auch gegenüber Russland handelt die Universität Freiburg. Bis auf weiteres sind die Austauschverträge mit den Universitäten in Russland ausgesetzt. «Ausgesetzt heisst allerdings nicht gänzlich annulliert, es geht darum, ein Zeichen zu setzen», meint Frau Favre. Es ist also noch offen, wie das Verhältnis zu den Universitäten in Russland in Zukunft aussehen wird.
Können wir Studenten*innen auch helfen?
«Ich lade jede*n dazu ein, sich auf der Website des Kantons Freiburg als Freiwillige*r zu melden. So können wir alle unsere Kräfte bündeln.» Ausserdem hofft sie natürlich auf eine freundliche Integration der Flüchtenden von Seiten der Studierenden an der Universität Freiburg. «Da mache ich mir allerdings keine Sorgen», sagt sie zuversichtlich.
Gemeinsam mit Frau Favre hoffen wir, dass es diese Task Force bald nicht mehr braucht.
Bündeln wir unsere Kräfte
Dolmetschen? Gastfamilie? Unterkunft? Freiwilligenarbeit?
Link des Kantons FR: https://www.fr.ch/de/alltag/bei-schwierigkeiten/ukraine-unterkunft-gastfamilien-asylverfahren-und-freiwilligenarbeit
Die Studierendenorganisation OFI/OBI hilft Flüchtenden mit ihrem Aufnahmeverfahren an der Universität Freiburg. Engagiere dich und helfe jetzt mit!
Link: https://www.instagram.com/ofiobi.unifr/
Spendenaufruf: Housing for resettled Ukrainian students
Aufgrund der Fluchtbewegungen aus und innerhalb der Ukraine sind in sicheren Gebieten die meisten Studierendenheime überfüllt und die Wohnungspreise massiv gestiegen. Um den oftmals finanzschwachen ukrainischen Studierenden in dieser Notlage zu helfen, hat der Verband der Schweizer Studierendenschaften (VSS) zusammen mit der Ukrainian Association of Students (UAS) die Crowdfunding-Kampagne «Housing for resettled Ukrainian students» lanciert.
Link: https://vss-unes.ch/wp-content/uploads/2022/04/2022-04-04_Spendenaufruf_VSS-UAS.pdf