An der Uni kann man Literatur studieren – oder selber produzieren. Diesen Sommer wird an der Universität Freiburg erneut ein Literaturpreis vergeben. Studierende aller Fakultäten können an diesem Wettbewerb teilnehmen.

Melanie Bösiger

Schreiben, schreiben, schreiben. Das machen wir Studis doch täglich. Oder zumindest semesterlich, wenn der Abgabetermin für Seminararbeiten näher rückt. Da wird zusammengefasst, interpretiert, zitiert, reformuliert und gefussnotet. Es ist manchmal ein ziemliches Korsett, dieses akademische Schreiben.

Schreiberische Freiheit

Dieses Jahr bietet die Uni den Studierenden erneut einen Weg, sich aus diesem starren Rahmen zu lösen und ihren kreativen Schreibideen freien Lauf zu lassen. Es ist wieder Zeit für den zweijährlich stattfindenden Literaturwettbewerb. Die Idee für einen uni-eigenen Wettbewerb kam anlässlich der Hundert-Jahrfeier 1989/90 auf. Die Gewinner wurden damals noch mit einem vom Staatsrat verliehenen allgemeinen Förderpreis ausgezeichnet, heute liegt die Trägerschaft des Wettbewerbs vollständig bei der Universität. Die Jury wird unterstützt durch Unterkommissionen, die sich aus Professoren, Assistenten und Studierenden zusammensetzen.

Sprachliche Vielfalt

Besonders am Wettbewerb ist, dass Texte in allen Sprachen eingereicht werden können, die an der Universität gelehrt werden. Also Deutsch, Französisch, Italienisch, Rätoromanisch, Englisch, Spanisch und Russisch/Polnisch. In den letzten Jahren seien jedoch weder Texte in polnischer noch rätoromanischer Sprache eingereicht worden, bedauert Prof. Ralph Müller, diesjähriger Jurypräsident.

Kurz oder lang gefasst

Was die Textsorte und den Inhalt der Texte angeht, so sind die Schreiberlinge völlig frei. Ob Gedichte, Romanauszüge, Kurzgeschichten oder Filmdrehbücher, alles ist erlaubt. Warum also nicht eine WhatsApp-Konversation literarisch verarbeiten? Diese Idee hatte die Siegerin der letzten Wettbewerbs-Ausgabe und heutige Spectrum-Autorin Lisa Bieri (Spectrum Online berichtete). Vielleicht helfen euch unsere Tipps (siehe Kasten) dabei, einen eigenen kreativen Ansatz für einen Text zu finden. Setzt euch mit Blick auf die Kathedrale oder die Poyabrücke in die Sonne und vergesst für einmal alle Zitierregeln und Fussnoten. Und schreibt, wie euch der Schnabel – oder besser die Hand gewachsen ist.

Alle Informationen zum Literaturwettbewerb unter unifr.ch/rectorat/concours

Drei Tipps und Fingerübungen zum literarischen Schreiben

Nimm dir fünf Minuten Zeit. In diesen schreibst du einfach drauf los, du hörst nicht auf und schreibst einfach alles hin, was dir in den Sinn kommt. Ohne Korrigieren und Durchstreichen!

Schlage ein beliebiges Buch auf und zeige mit dem Finger zufällig auf ein Wort auf der Seite. Schreibe dir das Wort auf und wiederhole das Ganze sieben Mal. Danach schreibst du mit den gefundenen sieben Wörtern eine Geschichte.

Du sitzt mal wieder in der überfüllten S-Bahn? Nicht aufregen, sondern schreiben! Such dir eine spannende Person aus. Schreibe über sie. Was hat sie heute Morgen erlebt? Wo fährt sie hin? Was hat sie dort vor? Mit wem telefoniert sie?