Seit Semesterbeginn gibt es Subway-Sandwiches im Foyer der HEG. Dürfen wir bald in jeder Mensa echten amerikanischen Fast-Food geniessen?
An der Eröffnung der Subway-Filiale in der Hochschule für Wirtschaft (HEG) scheiden sich die Geister. Während sich einige der neuen Mittagsverpflegung erfreuen, hat der Fastfood an der Uni auch bereits einige negative Reaktionen hervorgebracht. Diese kommen hauptsächlich aus den Reihen des Vereins für nachhaltige Entwicklung der Uni Freiburg (NEUF). Sie finden, dass ein ausländischer Grosskonzern mit Milliarden-Umsatz nicht in ein öffentliches Gebäude passt. Die Studierenden der NEUF, die für ihre Anliegen im Zusammenhang mit dem neu eröffneten Subway auch Unterstützung aus der Fachschaft für Geowissenschaften erhält, stören sich an mehreren Punkten: Beispielsweise gehen acht Prozent des Nettoumsatzes als Franchisegebühren Subway International und viereinhalb Prozent in den Werbefonds von Subway. Damit geht fast ein Achtel des Erlöses aus einem Sandwich an den Grosskonzern. Ausserdem kritisiert die NEUF, dass Subway ausschliesslich Wegwerfgeschirr verwendet. Schliesslich dominieren Werbetafeln und Subway-Farben den Eingangsbereich des Gebäudes Pérolles 14. Ausserdem sucht man vergeblich nach gratis Wasser, so wie es in den anderen Mensen angeboten wird.
Wie kam es überhaupt dazu?
Die Uni Freiburg besitzt nur ein Segment des am Chemin du Musée 4. Der Subway liegt in den Räumlichkeiten der Hochschule für Wirtschaft HEG und unterliegt demnach auch deren Verwaltung. In der Freiburger Zeitung La Liberté sagte Rico Baldegger, Rektor der HEG, dass es insgesamt fünf Offerten für die Nachfolge der Cafeteria gab, die diesen Sommer geschlossen hatte. Nur Subway war laut Baldegger bereit, die Anforderungen der HEG zu erfüllen: Knackpunkt waren die Öffnungszeiten. Die HEG verlangte vom Betrieb im Foyer, die Türen von 7:15 Uhr bis um 19:15 zu öffnen.
Nachhaltigkeit und lokale Verankerung
Die HEG zeigt sich jedoch durchaus bemüht, Forderungen nach mehr lokalem Bezug und mehr Nachhaltigkeit nachzukommen. So stellt sie beispielsweise sicher, dass acht Personen aus dem Kanton Freiburg im Subway arbeiten. Ausserdem willigte die Fast-Food-Kette ein, die Menüs an die Bedürfnisse der Studierenden anzupassen. Auch eine Kooperation mit der NEUF schliesst Subway nicht aus. Über die konkrete Umsetzung dieser Punkte ist indes noch wenig bekannt.
Subway nur ein Vorreiter?
Diese Woche wurde die Befürchtung einer Invasion amerikanischer Grosskonzerne in die Uni zusätzlich verstärkt: Gleich neben dem HEG-Subway wurde nun auch noch ein Kaffee-Automat von Starbucks eingerichtet.
Dass der Subway in näherer Zukunft wieder verschwindet, ist unwahrscheinlich. Die Ereignisse werfen für die NEUF eher eine Prinzipfrage auf. Will man den Grosskonzernen die Türen der kantonalen Hochschulen öffnen? Laut den Freiburger Nachrichten beschäftigt diese Frage auch Ruedi Schläfli, Präsident der SVP des Kantons Freiburg. Bereits 2014 setzte er sich auf Regierungsebene für mehr regionale Produkte in öffentlichen Mensen ein, doch seither ist keine Gesetzesvorlage diesbezüglich entstanden. Dass Milliarden-Konzerne sich in staatlich unterstützten Hochschulen einnisten, findet Ruedi Schläfli nicht in Ordnung; unter Anderem, weil diese Unternehmen den Hauptteil ihrer Steuern im Ausland bezahlen.
Monique Bersier, Verwaltungsdirektorin der Universität Freiburg, sieht die Situation weniger brisant. Sie versichert: „Es ist nicht der Wille der Leitung der Universität, ein Fast-Food-Restaurant in den Uni-Gebäuden zu eröffnen. Wir sind mit dem derzeitigen Angebot der Mensen sehr zufrieden“. Trotzdem betont sie, dass es die freie Entscheidung eines Jeden ist, ob man nun einen Subway besucht oder eine Mensa.
Fotocredit: Subway Sandwiches