Einen Tag nach dem der Entscheid des Staatsrats, die Semestergebühren definitiv um 180 Franken zu erhöhen, fand die lang angekündigte, von der Studierendenorganisation AGEF organisierte Demonstration gegen den Angriff aufs studentische Budget statt. Hunderte Unzufriedene fanden sich im Innenhof der Miséricorde ein, um gemeinsam ihren Unmut kundzutun.
Bei unfreundlichen Temperaturen wurden in drei Landessprachen Reden gehalten, in denen die massive Erhöhung der Semestergebühren einerseits und die intransparente Kommunikation des Rektorats andererseits in scharfen Worten kritisiert wurden. Obwohl warmer Tee und Crêpes serviert wurde, hatten nicht alle Teilnehmer das Durchhaltevermögen, um knapp zwei Stunden draussen auszuharren. Die verbliebenen, aber umso motivierteren Demonstrierenden zogen im Anschluss an die Reden protestierend durch die Gänge der Universität, ihrem Ärger mit Parolen wie „Uni pour tous, stop à la hausse!“ laut Luft machend, was einige Dozierende dazu veranlasste, ihre Kurse frühzeitig zu beenden.
Wieder im Innenhof angekommen rief François Gauthier, Professor für Religionswissenschaften, in Erinnerung, dass die Erhöhung der Studiengebühren weder aus gesellschaftlicher noch aus ökonomischer Perspektive ein taugliches Mittel zur Universitätsfinanzierung ist. Zudem strich er heraus, dass die Universität für die Studierenden da ist und sich neben ihm auch weitere Professoren insgeheim hinter die studentischen Anliegen stellen würden. Anschliessend zog der laute Protestzug weiter über die Rue de Lausanne bis vor das Rathaus, wo die Studierenden noch einmal ihren Appell an den Grossen Rat Freiburgs richteten, der Erhöhung der Semestergebühren auf 835 Franken pro Semester nicht zuzustimmen.
Im Anschluss an die Demonstration fand am Abend im Centre Fries eine öffentliche Versammlung statt, um das weitere Vorgehen gegen die Erhöhung der Semestergebühren zu planen. Das Rektorat, welches gemäss der Gruppe Stop la Hausse ebenfalls eine Einladung erhielt, blieb dem Anlass aufgrund von Sicherheitsbedenken fern.
Was bleibt nun abschliessend von diesem nasskalten 9. November? Obwohl das Wetter nicht mitspielte und die Demonstration erst stattfand, als der Staatsrat bereits entschied, folgten an die 500 Personen dem Aufruf der AGEF. Mit kreativen Schildern, ausführlichen Flugblättern und lauten Parolen wurde die Freiburger Öffentlichkeit daran erinnert, dass die Universitätsstadt und ihre Studierenden in besonderer Weise aufeinander angewiesen sind. Wie auch immer der Entscheid des Grossen Rates, der in den nächsten Tagen erwartet wird, ausfallen wird: die Studierenden sind mobilisiert und bereit, mehr gegen die Erhöhung zu unternehmen, als bloss eine Petition zu unterzeichnen.
Fotocredits: Benoît Foucher