Die Nacht ist die schönste Zeit des Tages. Gut, die Verbindungen des öffentlichen Verkehrs sind nachts schlechter, besonders zwischen Bern und Freiburg. Doch ansonsten gibt es dutzende Gründe für meine Behauptung. Ganz grundsätzlich liegt der Nacht ein besonderer Zauber inne. Unser Vorstellungsvermögen steigt, wir handeln wagemutiger und denken kreativer. Eines der höchsten Gefühle ist es etwa, in der Dämmerung loszuziehen und dabei nicht zu wissen, was in den nächsten Stunden geschehen wird. Vieles, woran man tagsüber kaum zu denken vermag, scheint in der Nacht möglich. Und genau diese Tatsache macht für mich die Zeit, in welcher der Mond vom Himmel leuchtet, so faszinierend.
Die Nacht bietet vor allem auch Raum für Experimente. Gerade dann probieren viele Menschen neue Identitäten aus, kleiden sich in expressiver Mode, brechen mit gesellschaftlichen Konventionen – es herrscht ein grösseres Gefühl von Freiheit als in den hellen Stunden des Tages. Ein zentrales Element ist dabei sicherlich die Clubkultur. Clubs aller Art sind Zufluchtsorte, um dem zunehmend beschleunigten Alltag zu entkommen und sich hedonistisch in der Nacht zu verlieren. Gerade hier steckt man sich mit dem „Night Fever“ an, wie es die Bee Gees einst besangen. Ist im Tageslicht die Hemmschwelle bei vielen noch relativ hoch, so verliert man sich in Clubs in der Musik und tanzt genau so, wie es sich im Moment gerade richtig anfühlt. Im Taumel der Schattenwelt herrscht eine spürbar intensive Ausgelassenheit und das nicht nur aufgrund von Genussmitteln. Zudem schliesst man Bekanntschaft mit den unterschiedlichsten Menschen – nicht selten mit solchen, mit denen man im Alltag womöglich kein Wort gewechselt hätte. Doch genau die haben oftmals die spannendsten Geschichten zu erzählen.
Was für die Clubkultur gilt, mag sich natürlich auch auf Konzerte, die nahenden Festivals im Sommer oder aufs nächtliche Um-die-Häuser-ziehen übertragen. Und gewiss geschieht sowas nicht alle Tage. Doch das ist auch gut so, denn schliesslich soll die Euphorie rund um die Nacht nicht an eine Gewohnheit verloren gehen.