Die Freiburger Band OGMASUN stand vergangenen Samstag am FriAir-Festival auf der Bühne. Trotz Schnee gab die Band alles. Spectrum sprach mit den drei Mitgliedern Pierre, Martin und Cyril und erfuhr mehr über ihre besonders ästhetische Musikrichtung und den Einfluss des Bandlebens auf ihr Privatleben.

Wer ist OGMASUN?

Pierre:         Wir sind eine Freiburger Band, die Musik im Post-Rock-Stil macht. In der Band spiele ich den Bass.

 Cyril:          Ich bin der Schlagzeugspieler der Band und arbeite nebenbei im Design.

Martin:       Mein Instrument ist die Gitarre, daneben arbeite ich als Informatiker hier in Freiburg. Unsere zwei anderen Bandmitglieder, die heute leider nicht da sein können, sind Arthur, der Pianist der Band, und Pierre, unsere zweite Gitarre.

Wie hat alles angefangen mit der Band?

 Pierre:         Wir sind seit langem befreundet und haben schon immer gerne zusammen Musik gemacht. Seit 2007 sind wir offiziell eine Band. Damals spielten wir vor allem Musik im progressiven Stil. Als Cyril im Jahr 2014 zur Band dazukam, entwickelte sich unsere Musik hin zu Post-Rock und das Ambiente wurde wichtiger.

Post-Rock mit einem Twist: OGMASUN trat vergangenen Samstag am FriAir auf.

 

Wie definiert ihr eure einzigartige Musikrichtung?

Pierre:       Wir sind eine Post-Rock-Band mit kinematographischen Elementen. Wir machen keine Klassik und auch keinen Jazz. Bei uns ist speziell, dass wir keinen Sänger haben und die Stücke länger dauern als traditionelle Lieder. Sie sind nicht standardisiert aufgebaut mit Chorus und Strophen. Es gibt wirklich keine exakte Benennung unseres Stils. Wir wollen uns auch nicht durch eine Benennung einschränken. Unsere Noten schreiben wir nicht auf, wir hören zu und verlassen uns auf unsere Ohren. Wenn etwas gut klingt, integrieren wir es in unsere Lieder.

Wer ist eure grösste musikalische Inspiration?

 Pierre:       Cyril ist für mich eine sehr grosse Inspiration.

Martin:      Ich würde sagen, Pierre ist für mich die grösste Inspiration.

Cyril:          Für mich genauso. Es gibt viele Leute, die einen erheblichen Einfluss auf unsere Musik haben, aber wir inspirieren uns vor allem gegenseitig. Wir inspirieren uns auch immer mehr von der ambienten Musikrichtung. Unser Sound bewegt Leute nicht zum Tanzen, sondern zum Nachdenken und lädt sie ein, in die Musik zu versinken.

Pierre:       Eine grosse Inspiration, die international bekannt ist, ist die Heavy Metal-Band Isis. Jedoch lassen wir uns ebenso von klassischer Musik inspirieren, da sich unser Pianist Arthur in diesem Feld gut auskennt. Auch Filmmusik hat einen grossen Einfluss auf unseren Stil. Wir nehmen zusätzlich Inspiration von anderen Rockbands aus der Region.

Wie hat sich eure Musik über die Jahre verändert?

Cyril:          Als ich dazukam, fingen wir an, kinematographische Szenen mit unserer Musik zu kombinieren, da ich auch ein grosses Interesse an der Kinematographie habe. Kinematographie bedeutet Filmkunst. Für unsere Musik bedeutet das, dass wir Filmszenen als unsere Visuals benutzen oder gewisse Töne aus Filmszenen in die Musik integrieren. Wir haben viel mit verschiedenen visuellen Szenen experimentiert und finden, dass weite Landschaften, wie zum Beispiel die verlassenen Landschaften Islands, gut zu unserer Musik passen. Seit 2007 wurde unser Stil somit charakteristischer und mit diesen kinematographischen Elementen verfeinert.

Pierre:       So heben wir uns mit diesem Zusammenspiel von Filmszenen und Musik auch von anderen Bands ab. Unsere Botschaften werden nicht in Texten transportiert, sondern in den Bildern und der instrumentellen Musik. Dieses Zusammenspiel verleiht der Musik einen ästhetischen Faktor.

In der Romandie seid ihr bekannt für eure Musik. Wie steht es um die deutsche Schweiz?

 Martin:      Sehr schlecht (lacht).

Cyril:          In Freiburg kennt man uns noch eher, aber dies beschränkt sich wirklich nur auf die Region.

Martin:      Wir haben bis jetzt erst ein einziges Konzert in der Deutschschweiz gespielt.

Pierre:       Unsere Musik ist auch eher speziell. Wir machen keine industrielle Popmusik, welche die grosse Masse anspricht. Sie bringt nicht Anlass zum Tanzen, aber sie bewegt Leute in einer anderen Weise. In der Szene des Post-Rocks sind wir eher bekannt, aber sobald man sich aus der Szene hinausbewegt, nimmt die Bekanntheit dementsprechend ab.

Euer Bandname ist „OGMASUN“ – woher kommt er?

Cyril:          Es ist ein Wortspiel mit den Wörtern „Dogma“ und „sun“. Wir stellten die Buchstaben ein wenig um und fanden, OGMASUN klinge gut. Es hat keine tiefere Bedeutung, der Name hat uns einfach gefallen.

 Wie kombiniert ihr eure Arbeit und euren Alltag mit den Tätigkeiten in der Band?

Pierre:       Sehr schlecht (lacht). Es ist schon schwierig, das Arbeitsleben und die Band zu verbinden. Wir haben viel um die Ohren, aber wir machen uns keine Sorgen, da wir gerne zusammen Musik machen. Das Bandleben bringt zum Teil unsere Routinen durcheinander, aber das ist normal. Wir spielen etwa ein Konzert pro Monat, das gibt genug zu tun. Es braucht viel Zeit, um Lieder zu komponieren, die Visuals zu finden, Werbung für die Band zu machen und die Konzerte zu organisieren.

Ihr habt auch Alben produziert. Wieviel Zeit habt ihr dafür aufgewendet?

 Cyril:          Das erste Album, das wir herausbrachten, war nach zwei Jahren fertiggestellt. Es brauchte viel Zeit, Geduld und Geld. Aber es zahlt sich entsprechend aus.

Pierre:       Wichtig ist, dass wir ein Ziel vor Augen haben und gemeinsam darauf hinarbeiten. Dafür muss auch jeder engagiert sein, sonst funktioniert es nicht.

Lohnt sich die Band finanziell?

Martin:       Nein, überhaupt nicht, wir verlieren eher Geld. Natürlich bekommen wir eine Gage für die Konzerte, aber nicht besonders viel. Unser Proberaum, die Ausrüstung und alles, was dazu kommt kostet uns immens viel Geld.

Pierre:       Für uns ist die Qualität der Musik auf der Bühne wichtig, damit sie auch richtig zur Geltung kommt. Es ist sehr schade, wenn die Ausrüstung nicht auf dem qualitativen Standard ist, den wir gerne hätten. Zum Beispiel spielt der Bass eine wichtige Rolle in unserer Musik und sollte technisch gut zum Ausdruck kommen. Das kostet dementsprechend sehr viel, aber es zahlt sich aus, da wir zusammen Musik erzeugen, die uns Freude bereitet und anderen Menschen hoffentlich genauso.

Bild: zVg

Text: Maxine Erni