In der diesjährigen Sommerserie von Spectrum nehmen euch verschiedene Redakteurinnen und Redakteure mit und erzählen, was ihren Sommer ausmacht.

Liebes Spectrum

Diesen Sommer verbringe ich, anders als sonst, hauptsächlich in der Schweiz. Das vor allem deshalb, weil ich ein Praktikum mache und deshalb gar nicht gross weggehen kann. So bin ich nun den ersten Sommer seit Jahren zu Hause und obwohl ich sonst meist nicht länger als zwei oder drei Wochen weg gegangen bin, fühlt es sich anders an. Wenn ich nämlich im Juli oder August in die Ferien gefahren bin, dann habe ich mich davor entsprechend gefreut und danach wehmütig darauf zurückgesehen. Ich bin eine Planerin und so habe ich ein oder auch zwei Wochen vor meinen Ferien bereits ans Packen gedacht und das eingekauft, was für einen tollen Urlaub fehlte. Deshalb habe ich mich wesentlich länger mit meinen Ferien beschäftigt, als diese tatsächlich gedauert haben.

Diesen Sommer fällt das alles weg. Und so freue ich mich über jeden schönen Sommerabend, an dem ich mich gemütlich die Aare runtertreiben lassen kann, danach auf einer Wiese mein Buch aufschlage und mir ein Eis gönne. Dieses Mal sind die kleinen Momente wichtig. So zum Beispiel die Freude darüber, dass die Wettervorhersage für das kommende Wochenende Sonne verspricht und die geplante Wandertour stattfinden kann; oder der Genuss der Lieblingsglacésorte an einem heissen Sommertag.

Ich fühle mich entspannt, obwohl ich tagsüber in meinem Praktikum viel zu tun habe. Es ist eine Art der Entspanntheit, die ich so nicht erwartet hätte. Denn obwohl ich in den Ferien jeweils auch runterfahre und mich erhole, empfinde ich es anders. Wenn man wegfährt, muss doch wieder das eine oder andere geplant werden. Man entdeckt Neues und verarbeitet das entsprechend. Das ist schön, kann aber auch anstrengend sein. An dieser Stelle sollte ich wohl erwähnen, dass ich nicht der Typ für zehn Tage am Strand mit all-inclusive-Package bin. Wäre ich das, würde ich wohl den Kontrast nicht so deutlich spüren.

So aber freue ich mich auf ein paar weitere Wochen entspannter Sommer in Bern und hoffe, es gibt noch viele warme Sonnenstunden.

Es grüsst euch aus Balkonien
Eure Natalie

Text und Bild: Natalie Meleri

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