Studierende sind oft knapp bei Kasse. Mit einem kleinen Budget zu ausreichend und gesundem Gemüse kommen, dabei etwas Gutes für die Umwelt tun und ab und zu sogar selbst anpacken? Das geht.

Der Verein TaPatate hat auf dem Hof von René Birnbaum in Wallenbuch im Jahr 2017 das Projekt «Gemüsekiste» gestartet Das ist zwar nicht der offizielle Name des Projekts, liefert jedoch eine passende Beschreibung. TaPatate bedeutet auf Mundart «DiHärdöpfu» und spiegelt die Ideen und Werte der regionalen, landwirtschaftlichen Produktion, des saisonalen Gemüseanbaus wider. «Ta» («Di») soll ausserdem die Mitarbeit von jedem einzelnen Vereinsmitglied darstellen.

Als Vereinsmitglied von TaPatate erhält man jede Woche eine «Gemüsekiste» gefüllt mit biodynamisch angebautem Gemüse und teilweise auch Früchten. Das Gemüseabo wird jeweils für ein ganzes Jahr bezogen. Die Mitgliedschaft bei TaPatate liefert aber nicht nur einmal wöchentlich einen Gemüsekorb, sondern auch einen direkten Einblick in den Obst- und Gemüseanbau: Das Abonnement bedingt nämlich zudem, dass jedes Vereinsmitglied vier Halbtage im Jahr auf den Hof kommt und selbst mitanpackt.

Die Idee dazu kam René Birnbaum, dem Besitzer des Hofs in Wallenbuch. Biologie- und Umweltstudierende waren begeistert davon und beteiligten sich. «Das Schöne daran ist, dass die Gemüseesserinnen und -esser aktiv werden und nicht mehr nur passiv konsumieren», sagt Manon, die als Biologiestudierende selbst Teil des Projekts geworden ist.

Sie berichtet im Interview, dass viele Leute die Arbeit auf dem Hof unterschätzen. Nach getaner Arbeit verschiebe sich dann oftmals die Sicht auf landwirtschaftliche Berufe und nicht perfekt geformtes, leicht krummes Gemüse werde gleich anders betrachtet.

Corina ist Studentin hier in Freiburg und gemeinsam mit ihren zwei WG-Mitbewohnerinnen seit fünf Wochen Teil von TaPatate. Aktuell befinden sie sich noch in der zweitletzten Woche der Probephase. Corina erzählt, dass sie jeden Mittwoch ab 17:00 Uhr ihre «Gemüsekiste» bei der blueFACTORY in Freiburg abholen können. Dort hat der Verein ein Warendepot. Das selbständige Abholen beruht auf Vertrauensbasis.

Was waren die Gründe für die Entscheidung der WG? «Im Vordergrund lag unser Anliegen, einen Schritt weiter in Richtung Nachhaltigkeit zu gehen», sagt Corina. Als Einstieg bot sich der Wechsel zum vegetarischen Lifestyle an –  und das hiess unter anderem, viel Gemüse zu essen. Über einen Bekannten erfuhr die WG dann vom Projekt «Gemüsekiste» von TaPatate und waren gleich angetan von der Idee. Ein weiteres Plus aus Corinas Sicht war es, endlich zu lernen, welche Gemüseart wann in Saison ist und was überhaupt in unserer Umgebung angebaut werden kann. Letzte Woche erhielten sie beispielsweise die Yaconwurzel. Etwas völlig Neues für die drei Mitbewohnerinnen. Wie diese Wurzel schmeckt und was man daraus machen kann, wussten sie bisher nicht. Auf die gleiche Art und Weise fand Corina heraus, dass «Schoggikuchen» mit Randen der beste überhaupt ist.

Der einzige Knackpunkt: die Semesterferien. Ursprünglich wollte die WG über den Sommer hinweg das Abo pausieren, was leider nicht möglich ist. TaPatate bot ihnen aber an, selbständig eine Vertretung zu suchen, die das Gemüsepaket in dieser Zeit übernimmt.

Das Zwischenfazit der WG zum Probeabo ist Begeisterung: Die drei Mitbewohnerinnen wollen definitiv weitermachen. Es sei eine coole Sache, bei der man einen Einblick in die Vielfältigkeit der Schweizer Gemüseküche erhält. «Langweilig ist die Kiste jedenfalls nicht und sie hält immer eine kleine Überraschung bereit, die zum Experimentieren herausfordert.» Vor allem mache sie aber Spass und Lust aufs Kochen. TaPate freut sich über alle neuen, aufgestellten und motivierten Mitglieder.


Info:

Die Kosten kleines Gemüseabo (1-2 Pers.) betragen 1100 pro Jahr.-. Das grosse Gemüseabo (2-4 Pers.) kostet das Doppelte. Ausserdem gibt es noch die Möglichkeit eines Obst- oder Kaffeeabonnements. Zum Preis kommen noch die Kosten pro Person für einen Anteilschein im Verein à 250 CHF hinzu.

Text: Ella Lory
Bild: ZVG