Dein Herz pocht, deine Atemfrequenz ist erhöht, du fühlst dich erregt und irgendwie fühlt sich in deinem Genitalbereich alles feucht an.
Bist Du schon einmal so am Morgen erwacht? Gratulation! Du hattest einen feuchten Traum.
Was ist es genau?
Das Fachwort Pollution beschreibt in der Sexualmedizin eine unbewusste Ejakulation während dem Schlafen. Vor allem Männer und männliche Jugendliche ab der Pubertät sind davon betroffen. Die Pollution wird durch einen unbewussten Orgasmus ausgelöst. Wenn Betroffene erwachen, sind oft Flecken in der Nachtwäsche oder auf der Bettwäsche Anzeichen für das unbewusste Ereignis, das im Schlaf stattgefunden hatte.
Anders als der herkömmliche Orgasmus geschieht Pollution nicht durch genitale Stimulation. Verursacher der Pollution ist das Gehirn. Auslöser können beispielsweise sexuelle Phantasien oder Träume sein. Daran zu erkennen sind die erhöhten Hirnaktivitäten währenddessen. Doch was spielt sich denn wirklich im Gehirn ab?
Was passiert im Körper?
Während dem Orgasmus ist die Aktivität des Gehirns höher als zu jeder anderen Zeit. Obwohl die meisten doch eigentlich ihren Kopf während dem Sex abschalten wollen, läuft dieser auf Hochtouren. Es ist eine komplexe Zusammenarbeit vieler verschiedener Regionen des Gehirns, die von den Geschlechtsorganen immer unterschiedlich aktiviert werden.
Eine grosse Rolle spielt dabei das limbische System. Dieser Teil des Gehirns steuert verschiedene Funktionen. Er ist unter anderem verantwortlich für den Antrieb, das Lernen, das Gedächtnis und die Emotionen. Durch seine Aktivation wird vor allem die Emotionsverarbeitung und der Blutdruck beeinflusst, damit unsere Geschlechtsorgane auch reichlich mit Blut versorgt werden. Das Kleinhirn sorgt für Muskelanspannungen und in weiteren Bereichen des Gehirns (Insula und Gyrus cinguli für die, die es genau wissen wollen) wird unser Schmerzempfinden unterdrückt. Somit lässt unser Schmerzempfinden während dem Orgasmus deutlich nach. Auf dem Höhepunkt des Orgasmus ist vor allem der Nucleus accumbens aktiv. Und damit eine Region im Gehirn, die sehr sensitiv auf Dopamin reagiert. Das Hormon Dopamin ist ein wichtiger Neurotransmitter für die Erotik. Es bewirkt, dass wir erregt werden, also im Falle des Mannes eine Erektion erhalten oder als Frau feucht werden. Der Hypothalamus, ein Teil des Zwischenhirns, produziert das Liebeshormon Oxytocin. Es trägt ebenfalls zu erhöhtem Herzschlag und Blutdruck bei und lässt sogar die Pupillen während dem Orgasmus weiten.
Sobald der Orgasmus vorüber ist, hört dieses Feuerwerk im Gehirn schlagartig auf. Als kleiner Fakt am Rande: Männer brauchen dann zuerst einmal eine Pause aufgrund ihrer Refraktärzeit. Während dieser Zeit können sie eine Stimulation der Genitalien zwar spüren, es wird jedoch nicht zu einem zweiten Orgasmus kommen. Frauen haben keine solche Refraktärzeit, weshalb sie mehrmals nach einander kommen können. Das Gehirn hat also einen ordentlichen Aufwand, um zum Höhepunkt zu kommen. Der oben beschriebene Mechanismus funktioniert auch im Schlaf, nur dann eben ohne bewusste Stimulation.
Und wie sieht es bei der Frau aus?
Bei der Definition von Pollution spricht man oft nur von einem nächtlichen Samenerguss. Sind feuchte Träume also nur etwas für Männer? Nein. Auch das weibliche Geschlecht kann einen feuchten Traum haben. Studien haben gezeigt, dass bis zu 85% aller Frauen vor ihrem 21. Lebensjahr schon einmal einen feuchten Traum hatten. Die morgendlichen Anzeichen sind allerdings deutlich subtiler als beim Mann. Tatsächlich erleben Frauen vor allem im Alter von 40 bis 50 Jahren den Höhepunkt der nächtlichen Orgasmen, während bei den Männern der Höhepunkt am Anfang der Pubertät liegt. Dies ist mit den hormonellen Veränderungen zu erklären.
Ein feuchter Traum ist nichts Schlimmes. Ganz im Gegenteil: Er zeigt, dass du dich wohlfühlst und dass dein Körper entspannt ist. Es ist schon echt faszinierend, dass unser Gehirn so viel Arbeit während unserem Schlaf leisten kann und wir morgens meistens nur eine feuchte Überraschung davon haben.