«Animationsfilme sind nur für Kinder!» Eine Aussage, die man immer wieder hört. Doch nichts könnte der Wahrheit ferner liegen. Obwohl viele Animationsfilme eher an Kinder gerichtet sein mögen, können Erwachsene diese genauso, oder vielleicht sogar noch mehr geniessen. Dies macht der neue Film von Dreamworks «The Wild Robot» deutlich.

Der Roboter ROZZUM 7134, genannt Roz mit der Stimme von Lupita Nyong’o, strandet auf einer Insel. Diese Insel war bis anhin vom menschlichen Einfluss verschont geblieben, was bedeutet, dass die dort lebenden Tiere Roz für ein Ungeheuer halten. Roz weiss vorerst nicht, was sie genau tun soll. Roboter wie sie waren dazu erfunden worden, «ihren» Menschen das Leben zu vereinfachen. Doch die Tiere auf der Insel wollen Roz’ Hilfe nicht. So will der Roboter wieder zurück in die ersehnte menschliche Zivilisation, bis sie auf ein Gänseei stösst. Die kleine Gans schlüpft und Roz hat endlich ihren Zweck gefunden: Die kleine Gans namens Brightbill (Kit Connor) auf den Winter vorzubereiten, damit er mit all den anderen Gänsen in den Süden migrieren kann. Doch das gestaltet sich schwieriger, als Roz gedacht hat. Unerwartete Hilfe erhält der Roboter vom Fuchs Fink (Pedro Pascal), der sich zu Beginn eigentlich nur für Brightbill als Snack interessiert. Fink erklärt Roz vor allem eins, und zwar wie das Leben auf der Insel wirklich ist. Ganz nach dem Motto «Fressen oder gefressen werden». Roz will dies jedoch nicht so einfach akzeptieren. Was folgt, ist eine Geschichte über soziale Isolation, Integration und die Liebe einer ungewöhnlichen Familie.

Neben einer herzergreifenden Geschichte, welche kein Auge trocken lässt, ist «The Wild Robot» ein etwas anderer Animationsfilm. Einige der bekannten Stimmen im Film sind nicht mehr erkennbar. Eine eher erfrischende Entscheidung, wenn doch Animationsfilme ansonsten genau aufgrund ihres hohen Wiedererkennungswerts auf Hollywoodstars zurückgreifen. Der Film ist wunderschön animiert und erzeugt eine Welt, die sich von anderen Animationsfilmen unterscheidet. Wie sich die Geschichte von Raubtieren und Beute auf der abgelegenen Insel in der grösseren Gesellschaft widerspiegelt, ist nicht, was man typischerweise von Animationsfilmen erwartet. Doch die Geschichte ist so umgesetzt, dass sie für Kinder verständlich ist und auch für Erwachsene eine übergreifende Bedeutung annimmt.

«The Wild Robot» zeigt somit, dass Animation eine wahre Kunstform ist und nicht nur ein Genre für Kinder.

Text  Franziska Schwarz


The Wild Robot

Name: The Wild Robot

Jahr: 2024

Laufzeit: 1h 42min

Cast: Lupita Nyong’o, Pedro Pascal, Kit Connor, Catherine O’Hara, Matt Berry, Mark Hamil, Stephanie Hsu

Poster: Dreamworks