Von Dieben und Auserwählten

«Die Dunkelheit ist ein Ort. Ein Ort voller Monster.» Mit diesen Worten zieht uns die Netflix- Serie Shadow and Bone in eine Welt voller Magie, Geheimnisse und Intrigen.

Das fiktive Land Ravka befindet sich seit Jahren im Krieg. Eine gewaltige Wolkenwand, die so genannte Schattenflurzieht durch das Land, in deren Finsternis tödliche Monster wüten. Bei einer Mission entdeckt die Kartografin Alina Starkov (Jessie Mei Li), dass sie die einzigartige Macht besitzt, Sonnenlicht heraufzubeschwören und zu den mit übernatürlichen Kräften gesegneten Grisha gehört. Zusammen mit dem mysteriösen General Kirigan (Ben Barnes) ist Alina dazu bestimmt, das kriegsgebeutelte Ravka zu retten. In der Nebenhandlung lernen wir die Krähen kennen: Eine Diebesgruppe aus Ketterdam, welche beauftragt wird, die auserwählte Sonnenkriegerin für eine Million Kruge zu entführen.

Die Geschichte wird in einem überwältigenden Setting erzählt, welches Zeit zum Eingewöhnen verlangt. Grund dafür ist die hohe Anzahl an Figuren, die erst gegen Ende zusammengeführt werden. Durch die unterteilten Handlungsstränge entsteht eine Mischung aus Fantasy-Epos und Gaunerfilm, was erfrischend wirkt, jedoch eine gewisse Problematik mit sich bringt: Die Krähen, bestehend aus dem skrupellosen Kaz Brekker (Freddy Carter), der leichtfüssigen Spionin Inej Ghafa (Amita Suman) und dem charmanten Revolverhelden Jesper Fahey (Kit Young), stehlen der Protagonistin die Show. Im Gegensatz zu der klischiert geratenen Kernhandlung sind die Abenteuer der Diebesgruppe unvorhersehbarer und mit witzigen, schlagfertigen Dialogen gestaltet. Man erwartet sehnlichst ihren nächsten Auftritt. Von Seiten des Serienschöpfers Eric Heisserer besteht der Wunsch nach einer eigenen Serie über die Diebe. Dadurch erhalten die Schauspieler*innen die nötige Zeit, um die Charaktere greifbarer zu verkörpern.

Shadow and Bone reisst Zuschauer*innen in eine atemberaubende und fremde Welt mit. Wer Abenteuergeschichten mit riskanten Aufträgen und einem Hauch Romantik mag, sollte der Serie eine Chance geben. Besonders die Zukunft des Universums klingt vielversprechend.