Die Argentinische Regisseurin und Drehbuchautorin Natalia Smirnoff erlangte gleich mit ihrem ersten Spielfilm im Jahre 2009 internationale Berühmtheit. Der Film Puzzle handelt von einer 50-jährigen Hausfrau, die sich Puzzles widmet und so um die Welt kommt. Nach einigen Auszeichnungen ist Smirnoff jetzt mit ihrem zweiten Spielfilm auf Festival-Tour. Der Film Lock Charmer handelt, im Gegensatz zu ihrem Erstling, von einem Mann. Ein Schlosser mit einem Faible für Spieluhren. „Nachdem in meinem ersten Film eine Frau die Hauptrolle spielte, war ich interessiert einen Film über einen Mann zu machen“, erzählt die Regisseurin nach dem Film dem interessierten Publikum im vollen Kinosaal. Man merkt ihr an, dass das Herumreisen von Festival zu Festival doch etwas an die Substanz geht. Trotzdem gibt sie breitwillig Auskunft zum Film, der am Ende doch einige Fragen offen lässt.
Der 33-jährige Schlosser Sebastiàn hat bei seiner Arbeit auf einmal spannende Visionen. Kaum öffnet er die blockierten Türen, sprudeln aus ihm intime Dinge seiner Kunden heraus. Dinge, die er eigentlich gar nicht wissen kann. Von wo kommt diese Gabe? Oder ist es doch eher ein Fluch? Seit sich ein merkwürdiger Nebel über die Stadt gelegt hat und Sebastiàns Freundin schwanger ist – sie weiss nicht wer der Vater ist – ist vieles anders. Die Suche nach der Ursache dieser Visionen entpuppt sich für Sebastiàn zu einer Suche nach sich selbst. Die zum Teil selber hergestellten Spieluhren geben ihm einen gewissen Halt, auch wenn sie das Kindliche in ihm nicht loslassen. Kontakte zu unterschiedlichen Menschen helfen ihm auf der Suche, seine übersinnlichen Kräfte zu verstehen.
Der Film reisst viele Themen an. Ob Vaterschaft, Abtreibung, Beziehungsprobleme, aber auch Übersinnliches und Fantastisches: Es lässt sich viel selber interpretieren. Die immer wiederkehrenden Symbole der Schlösser und Spieluhren geben dem Film einen roten Faden.
Lock Charmer ist äusserst gut gelungen. Nicht ohne Grund lief der Film schon im Wettbewerb des diesjährigen Sundance Film Festivals.
Jeweils am 1. April (13.00, Capciné 5) und 3. April (14.30, Capciné 1) zeigt das FIFF den Film nochmals.
Link zum Film (FIFF): http://www.fiff.ch/de/programm-2014/filme/internationaler-wettbewerb-langfilme/lock-charmer-el-cerrajero.html
Text: Olivier Goetschi