Dir fällt es schwer, mit neuen Leuten ins Gespräch zu kommen? Deine Gesundheit ist dir weniger wichtig als dein Coolness-Faktor und du möchtest deinen Bekanntenkreis erweitern? Dann könntest du dein Leben mit einer einfachen Gewohnheit grundlegend verändern.

Dass Rauchen schädlich ist, wissen wir alle. Bereits seit zehn Jahren sollen uns schriftliche Warnhinweise auf Zigarettenpackungen vom Rauchen abhalten. Von „Rauchen in der Schwangerschaft schadet Ihrem Kind“ (was mich persönlich zum Beispiel relativ kalt lässt) bis hin zu „Wenn Sie rauchen, sterben Sie früher“: die Packungen sollen abschrecken. Nachdem seit 2010 auch noch passende Bilder aufgedruckt werden, machen sie dies auch tatsächlich – wer möchte schon eine verkrebste Mundhöhle anschauen, während er sich die nächste Kippe ansteckt. Zusammen mit den relativ hohen Tabaksteuern ergibt dies ein relativ erfolgreiches Massnahmenpaket, um junge Leute vom Rauchen fernzuhalten. Apropos Tabaksteuern: Falls du diesen Artikel als Raucher liest und dir jemals wieder vorgeworfen wird, du seist eine Bürde für die Gesellschaft: Die Tabaksteuer bringt jährlich etwa zwei Milliarden Franken ein. Ein Betrag, der vollumfänglich in die Kassen der AHV und IV fliesst.

Rauchverbote als Gesprächsförderung

Das 2010 eingeführte schweizweite Rauchverbot in Restaurants, Bars, geschlossenen öffentlichen Räumen sowie in Arbeitsräumen hat das Rauchen hingegen kaum unattraktiver gemacht. Es sollte auch hauptsächlich zum Schutz vor Passivrauchen dienen. Für all die Unentwegten, die dennoch regelmässig ihrer Sucht fröhnen, hatte das Rauchverbot einen interessanten Nebeneffekt: Raucher werden dichter zusammengedrängt. Sie stehen vor den Eingängen von Arbeitsgebäuden, vor bereits eingefahrenen Zügen, vor der Universität, bei Regen unter einem Vordach, aber Hauptsache: Nah beisammen und von der restlichen, nichtrauchenden Gesellschaft zumindest bei dieser Tätigkeit ausgeschlossen. Dieses Aussenseitergefühl, das Gegner der voranschreitenden Nichtraucherzonen stark betont hatten, schweisst zusammen. Will heissen, als Raucher sind andere Raucher sofort immer auch ein bisschen Verbündete. Wenn dir selbst noch ein Feuerzeug oder sogar eine Zigarette fehlt , umso besser. Für einen Gesprächsanfang ist so auch schon gesorgt. Dazu kommt, dass Raucher sich schlicht und einfach öfter in Positionen begeben, die sie ansprechbar machen. Welcher Nichtraucher wartet alleine vor der Uni, und dann noch ohne Handy in der Hand? Auch in den Pausen wechselt man draussen eher ein Wort miteinander, als wenn alle an ihren Plätzen im Vorlesungssaal sitzen bleiben. Im Ausgang bleibt man in einer Bar häufig in einem Grüppchen zusammen, aber rauchend kann man sich auch gut alleine draussen blicken lassen. In Clubs kommt da noch dazu, dass man wegen der lauten Musik drinnen kaum ein Wort miteinander wechseln kann. Aber draussen beim Rauchen trifft man sich, kann miteinander plaudern und bleibt deshalb häufig auch länger als eine Zigarette stehen. Ich behaupte, es gibt Abende, da ist die Stimmung vor dem Fri-Son besser als im Fri-Son drin.

Was man von Rauchern lernen kann

Aber eben, Rauchen ist ein Laster, das ich niemandem empfehlen will. Um mit Fremden Smalltalk zu betreiben, sollte es auch ausreichen, sich einfach wie ein Raucher zu verhalten. Sprich: Verbringe deine Pausen draussen, zum Beispiel in der Miséricorde auf dem Raucherbalkon. Dort fällt es dir sicher viel leichter, deine Kommilitoninnen und Kommilitonen anzusprechen! Schnappe im Ausgang regelmässig frische Luft und hab auch Mut dazu, alleine rumzustehen ohne nonstop aufs Handy zu schauen. Und zu guter Letzt: Fang an, ein Feuerzeug mit dir rumzutragen. Ein verzweifelter Raucher wird es dir danken.

Illustration: Clarisse Aeschlimann