Nachrichten sind wichtig. Gerade in einer stark vernetzten Welt, wie wir sie heute kennen und in der unsere Reize regelmässig stark traktiert werden, gilt umso mehr die Redewendung: „Weniger ist mehr.“ Wird aber eine Nachricht zu stark verkürzt, so leidet ihre Aussagekraft. Ein Beispiel dazu: Als ich neulich im Postauto auf der Anzeigetafel die Kurznachrichten von Nau – ein Online-Nachrichten-Portal, welches Nachrichten für den öffentlichen Verkehr sowie für die Bildschirme an Tankstellen liefert – las, war ich über den Gehalt dieser alle acht Minuten wiederkehrenden Fünfzeiler einigermassen verärgert. Die Informationen, welche täglich über 1,3 Millionen Fahrgäste erreichen, waren derart verkürzt und aus dem Kontext gerissen, dass ich mir durch deren Lektüre paradoxerweise ungefähr gleich viele Fragen gestellt habe, wie die Nachricht Zeilen hat.

Beim Verlassen des Postautos war mein Wissensstand derselbe wie beim Einsteigen. Es war mir nicht einmal vergönnt, mich über den Inhalt zu enervieren – geschweige denn, mit jemandem darüber zu diskutieren -, weil da schlicht keiner war, der die Grundlage dazu lieferte. Lieber keine Nachrichten als Nachrichten, die bestenfalls dazu geeignet sind, den Wissensstand eines Ziegelsteins zu erweitern.

Wer zu den wenigen Sätzen auf den Bildschirmen Hintergründe oder zusätzliche Berichte wünsche, könne auf die Online-Plattform nau.ch zurückgreifen, meinte CEO Kilchenmann im Blick. Dieses Argument überzeugt nicht, da die wenigsten Fahrgäste gleich im überfüllten Bus ihr Handy zücken und sich vertieft mit der Materie auseinandersetzen – sofern sie denn überhaupt Internetzugang haben. Bei der heutigen Informationsflut und der Kurzlebigkeit von Nachrichten ist es ebenfalls naiv zu glauben, Fahrgäste würden sich zu einem späteren Zeitpunkt noch an uninteressante Einsätzer erinnern und sich weitergehend darüber informieren.

Im Übrigen beliefert bereits die meistgelesene Zeitung der Schweiz, 20 Minuten, die Pendler mit Kurznachrichten, welche immer noch bedeutend aussagekräftiger sind als diejenigen von Nau. Somit stellt sich unweigerlich die Frage, weshalb wir den passengertv in dieser Form noch brauchen.

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