Ende Sommer, das Studienjahr beginnt. Alles ist neu, nicht nur der Stundenplan und die Dozierenden, sondern auch der Ort und die Menschen. Dieser neue Lebensabschnitt bietet vieles an Möglichkeiten, also leg los!

Zuallererst, willkommen in Freiburg und willkommen an unserer Universität! Mein Vorschlag: Kauf dir gleich mal ein Fahrrad. Ein gebrauchtes, mindestens sechs Gänge und vergiss das Schloss nicht. In der Unterstadt, der historischen Altstadt, ist man auf zwei Rädern blitzschnell, es geht steil bergabwärts. Zurück nach oben musst du vielleicht schieben, dafür kannst du deine nasse Badehose und den Rest vom Picknick auf den Gepäckträger packen.

Wenn dir radeln noch nicht sportlich genug ist, wirf mal einen Blick auf das breite Unisportangebot! Vielleicht willst du dich auspowern beim Boxen oder, eleganter, Säbelfechten – die feine Art, jemandem aufs Maul zu geben. Einiges friedlicher sind die Yogakurse. Nach einem Flow mit François spürst du deinen Körper trotzdem genauso wie nach einem guten Work-out. Ach, du suchst viel mehr den Kontakt zu anderen? Na dann, schwing das Tanzbein beim Lindy Hop!

Menschen kennenlernen ist sowieso eine prima Idee. Sind nicht alle Orte so gut, wie die Menschen, mit denen wir dort verkehren? Ob vor oder nach der Vorlesung, in der Pause, auf dem Nachhauseweg oder zwischen den Bücherregalen, sag hallo! Nichts ist verkehrt daran, sich anderen gegenüber aktiv zu öfnen. Mein persönlicher Eisbrecher: „Hi, hast du den Artikel im Spectrum gelesen?“ Irgendwas hat man immer gemeinsam.

Du hängst eigentlich ganz gerne mit deinen Mitbewohnerinnen und Mitbewohnern ab, aber ihr habt keinen Balkon? Kein Problem – die schönste Terrasse mit der besten Aussicht auf die Stadt findet ihr im „Café Belvédère“. Grüsst Sandro von mir, bärtig und langes Haar, nicht zu vergessen sein Walliserdialekt, den ihr hier viel hören werdet. Und wenn ihr schon da seid, blickt einmal auf die andere Seite, zwischen all das Grün rechts von den Universitätsgebäuden Pérolles. Da, ein einzelnes Haus mit Giebeldach und Türmchen. Das „Centre Fries“!

Diese kleine Villa wird von Studierenden bewohnt und betrieben. Wöchentlich gibt es kulinarische Ausflüge zu fairen Preisen, ganz zu schweigen von den Partys. Das Centre Fries ist ein bunter Blumenstrauss. Such dir die schönsten Blumen aus! Von Poetry Slam über Festivals und Open Stage, wo du dein eigenes musikalisches Talent präsentieren kannst, ist alles vorhanden. Vielleicht magst du’s aber eher ruhig und stilvoll. Nicht weit ausserhalb der Stadt findest du das Grandfey-Viadukt. Das ist die Brücke, die du mit dem Zug überquerst, wenn du von Bern kommst. Unter den Geleisen gibt es eine Fussgängerpassage, die abends beleuchtet ist. Setz dich, lass die Beine in die Tiefe baumeln, die Saane unter dir, die sich durch die Klippenlandschaft schlängelt. Dann ein Abstecher in die „Auberge aux 4 vents“, sie liegt gleich auf dem Weg. Die Zimmer kannst du dir wohl kaum leisten, aber für eine Tasse Tee auf dem Gartensitzplatz reicht es immer.

Bei schlechtem Wetter empfehle ich einen Besuch des Tinguely-Museums. Auch wenn du kein besonderer Fan von Kunstausstellungen bist; das wird dir gefallen. Tinguely hat uns Maschinen hinterlassen, die keinen wirklichen Zweck erfüllen. Auf den ersten Blick ein Haufen Müll. Aber tritt auf die roten Knöpfe und bähm! – alles beginnt sich zu bewegen. Es dreht sich, es hackt, es quietscht und klackt. D’ailleurs: Im Sprachenzentrum kannst du ganz umsonst Sprachkurse besuchen. Hier trifst du all die anderen, die während des Gymnasiums genauso wenig Lust hatten, Französischwörtchen zu büffeln, oder die, welche wie du nichts lieber machen. Und wenn du nächsten Sommer in Costa Rica surfen möchtest, kann ein wenig Spanisch nicht schaden. Mit einer Tandempartnerin oder einem Tandempartner kriegst du sogar Privatunterricht und Freundschaften in einem. Ganz egal, was du nun machen wirst. Auf welche Weise du neue Freunde findest, ob du dich auf Erkundungsexpeditionen durch Stadt und Natur begibst oder wie viele neue Sprachkenntnisse du dir nun aneignest – es steht alles bereit. Beginne ihn zu gestalten, deinen neuen Lebensabschnitt!

Text: Michael Wiederkehr

Illustration: Micha Baggenstos