Die «Sprachen der Liebe» ist ein Begriff der Paartherapie. Sie erklären, wie das Individuum seine Liebe ausdrückt. Welche love language du sprichst, erfährst du im folgenden Artikel.

 

«Ich bin kein grosser Mann, aber ich weiss, was Liebe ist», sagte einst ein weiser Typ namens Forrest Gump. Wir alle haben das Gefühl von Liebe schon einmal verspürt. Wobei die Liebe nicht zwingend gegenüber einer Person empfinden worden sein muss. Verlieben kann man sich in Lieder, in Orte oder in Momente, um nur einige Beispiele zu nennen. Es ist dieses schwerelose Gefühl, sich einer Sache völlig hinzugeben. Verlieben tut man sich, wie man in den Schlaf gleitet. Zuerst langsam und dann vollkommen rettungslos.

Doch hinter der Liebe verbirgt sich mehr als nur ein Gefühl. Sie ist auch eine Sprache. Jeder von uns spricht die Liebe. Einige fliessender als andere. Zwischen zwei Menschen kann es nicht harmonieren, weil sie nicht dieselbe Sprache sprechen, obwohl sie dieselbe Sprache sprechen. Liebe kann auf fünf Arten verkörpern werden. Sie werden in der Paartherapie die fünf love languages genannt. Jeder Mensch zeigt seine Liebe in einer anderen Form. Welche Sprache der Liebe sprichst du?

Anerkennung und Lob

Personen mit dieser Beziehungssprache loben ihre Mitmenschen mit anerkennenenden Worten, Dank und Komplimenten. Sie finden stets die richtigen Sätze und sehen nicht nur grosse Leistungen und Taten als lobenswert an, sondern schätzen auch kleine Aufmerksamkeiten und drücken so ihre Wertschätzung gegenüber ihren Liebsten aus. Für sie ist es selbstverständlich, ihren Respekt auf diese Weise auszudrücken. Ihrer Ausdrucksweise der Liebe sind sie sich meist gar nicht bewusst.

Zärtlichkeit

Lange Umarmungen, Streicheleinheiten oder leidenschaftliche Küsse bringen das Herz der Menschen, die die Liebessprache der Zärtlichkeit sprechen, zum Glühen. Sie sind auf regelmässigen Körperkontakt angewiesen, um ihre Liebe auszudrücken und aufrecht zu erhalten. Dabei kann ein Händchenhalten in der Öffentlichkeit oder ein Kuss auf die Stirn tausende Schmetterlinge im Bauch entfachen. Für sie zählen Taten mehr als Worte. Die körperliche Nähe gehört für sie zu der Aufrechterhaltung ihrer Liebe. Im Englsichen wird mit dem Begriff «physical touch» auf dieses Bedürfnis verwiesen.

Geschenke

Diese Menschen besitzen das Können, ihre Liebsten mit Geschenken zu überraschen, die ganz auf die Beschenkten abgestimmt sind. Sie nehmen die Wünsche ihres Gegenübers wahr und verpacken sie dazu noch hübsch. Der materielle Wert spielt dabei keine Rolle. Wichtiger dabei sind Kreativität, ausgefallene Ideen oder Überraschungseffekte. Die funkelnden Augen des Gegenübers sind das Ziel. Schon bei heranwachsenden Kindern, die ihre Sprache noch nicht gefunden haben, kann beobachtet werden, wie sie Nahestehenden/Freunden/der Familie Geschenke machen, um ihnen ihre Zuneigung zu zeigen.

 

 

Hilfsbereitschaft

Menschen, die dieser Sprache der Liebe mächtig sind, führen unaufgefordert Taten aus, die ihrem Gegenüber das Leben erleichtern. Sei es den Müll herauszubringen, den Abwasch zu erledigen oder die Autotür aufzuhalten. Sie unterstützen ihre Liebsten mit ihrer Hilfsbereitschaft. In dem sie dem anderen Arbeit abnehmen, drücken sie ihre Wertschätzung aus. Für sie ist dies eine Selbstverständlichkeit und ein Dienst der Liebe. Die Gabe dieser Menschen ist, sofort zu erkennen, wo Hilfe benötigt wird. Es geht dabei nicht um die Grösse einer Hilfeleistung, auch schon kleine Gesten zählen zu ihrer Liebessprache.

Zweisamkeit

Die Liebessprache dieser Personen wird im Englischen als quality time beschrieben. Gemeinsame Rituale, tiefe Gespräche oder Erlebnisse. Die miteinander verbrachten Momente müssen nicht unbedingt abenteuerlich oder actionreich sein. Es handelt sich dabei um Momente, welche die Beteiligten ganz bewusst und intensiv miteinander erleben. Diese Menschen haben die Fähigkeit, ihre Geliebten mit uneingeschränkter Aufmerksamkeit zu beschenken.

Beziehungsprobleme entstehen auch, weil die Liebenden denken, dass eine*r den anderen mehr liebt. Da jedoch meist beide ihre Liebe auf eine unterschiedliche Art und Weise zeigen, ist wichtig zu erkennen, dass die Liebessprache des Gegenübers geschätzt und verstanden werden muss. Die Sprache der Liebe kann nicht einfach auf Deepl übersetzt werden. Dazu sind viel Geduld und Verständnis nötig. «Liebe ist ein Stern in einem Haufen Mist», meint der deutsche Schriftsteller Heinrich Heine. Deshalb sollten wir sie schätzten und verbreiten, damit wir alle in einem Haufen voller Sterne baden können.

 

Text: Joëlle Sorg

Illustration: Aliyah Manzke