Barbie, die blonde Frau aus Plastik. Wohl jede*r kennt sie und viele spielten mit ihr als Kind. Die Beziehung zwischen Frauen und Barbie ist kompliziert. Einerseits kann Barbie alles, sie war schon auf dem Mond, ist Präsidentin von Amerika und hat schon jeden erdenklichen Beruf ausgeübt und ist damit den Frauen der realen Welt einige Schritte voraus. Andererseits führen ihre perfekten Haare, unnatürlichen Proportionen und stets hübsche Aussehen zu unerreichbaren Standards für kleine und grosse Mädchen. Ein nicht einfaches Subjekt zum Verfilmen für einen Sommerblockbuster, würde man meinen.

In Barbieland, wo die Barbies leben, ist einfach alles perfekt. Eine der Barbies in Barbieland ist «Stereotypical»-Barbie, gespielt von Margot Robbie. Sie ist dünn, blond, wunderschön und wird von Ryan Goslings Ken umworben. Doch Barbies perfektes Leben beginnt zu verfallen, als sie an ihrem Bein Cellulite findet. Um diese Veränderungen rückgängig zu machen, muss Barbie in die reale Welt. Sie muss das Mädchen finden, dass mit ihr spielt. Denn diese ist der Ursprung für Barbies Probleme. Barbie macht sich also, zusammen mit Ken, auf in die reale Welt. Was die beiden dort entdecken, ist einfach gesagt: Das Patriarchat.

Barbie ist der bisher ungeschlagene Filmhit von 2023. Die grandiosen Kostüme und Set-Designs, sowie der Star-Cast ziehen die zahlreichen Kinobesucher*innen an. Über eine Milliarde Dollar spielte der Film weltweit an den Kinokassen ein. Doch nicht nur das viele Pink und der gelungene Humor sorgen für volle Kinosäle. Barbie, das ultimative Symbol für Weiblichkeit und die daraus entstehenden Widersprüche, geht in diesem Film nicht nur auf eine Reise in die reale Welt, sondern auch auf eine innerliche. Der Film konfrontiert die Puppe mit der komplizierten Rolle des weiblichen Geschlechts im Leben realer Frauen. Als Barbie in der realen Welt feststellen muss, dass ihre blosse Existenz nicht jedes feministische Anliegen verwirklichte, wie sie es in Barbieland tat, beginnt sie sich zu fragen, wozu es sie überhaupt gibt. Ist sie alleinig eine Idee oder doch mehr? Diese zentrale Frage sorgt dafür, dass bis zum Ende des Films kaum ein Auge im Kinosaal trocken bleibt.

Ausserdem erwähnenswert ist der Soundtrack zum Film. Produziert wurde der Soundtrack von Mark Ronson und auf dem Album zum Film findet man Superstars wie Dua Lipa, Nicki Minaj, Sam Smith, Charli XCX und Haim. Das Album verfügt über zwei klare Highlights. Zum einen die Leitmelodie des Film „What Was I Made For?“ von Billie Eilish, welches jede*n Kinobesucher*in direkt ins Herz trifft. Zweites Highlight ist eindeutlich „I’m Just Ken“, gesungen von Ryan Gosling, welches im Film durch eine genial inszenierte Kampf- und Tanzszene begleitet wird.

«She is everything!»: Die Tagline fasst den Film und die Titelfigur treffend zusammen. In ihrer Plastikform verbindet Barbie alle positiven und negativen Assoziationen mit ihrem Namen. Diese Widersprüche werden direkt und pointiert angegangen und erschaffen so einen Film, der jede Barbie und jeder Ken der realen Welt sehen sollte.

 

Text Franziska Schwarz

Beitragsbild und Poster Warner Brothers


Barbie

Jahr: 2023

Regie: Greta Gerwig

Drehbuch: Greta Gerwig, Noah Baumbach

Cast: Margot Robbie, Ryan Gosling, America Ferrera, Ariana Greenblatt, Simu Liu, Alexandra Ship, Issa Rae, Kate McKinnon, Emma Mackey, Sharon Rooney, Hari Nef, Ncuti Gatwa, Kingsley Ben-Adir, Connor Swindells, Michael Cera, Will Ferrell, Helen Mirren und Rhea Perlman

 

 

 

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