Zum Herbstsemester 2025 werden Studierende der Pädagogischen Hochschule Freiburg in die Universität integriert. Wie läuft solch eine Fusion ab?
Seit Jahren bereitet sich die Universität Freiburg auf den Zusammenschluss mit der Pädagogischen Hochschule in der Murtengasse vor. Innerhalb der akademischen Verwaltung und der Aufgabenbereiche der AGEF kam es bereits zu Umstrukturierungen und neuen Herausforderungen. Solch ein Prozess erfordert viel Anstrengung und kommt nicht alle Tage vor. Spectrum wagt einen genaueren Einblick in die Vorgänge.
Hintergründe und bisherige Schritte
Schon 2021 wurde angekündigt, dass die gesamte Lehrpersonenausbildung künftig an der Universität stattfinden soll. Gründe dafür sind unter anderem die unzeitgemässe Aufteilung der Lehrer:innenbildung auf zwei Institutionen: Bisher verhielt es sich so, dass nur die Sekundarstufen von der Universität abgedeckt werden, die Lehrausbildung für die Primarschule jedoch von der PH übernommen wird. Ausserdem sollen durch die Fusion Synergien besser genutzt und von mehr Zusammenarbeit profitiert werden. Gleichzeitig festigt dieses Modell die Attraktivität der Universitätsstadt Freiburg.
Im Jahr 2023 begann allmählich die Besetzung der Schlüsselpositionen für die neue Fakultät für Erziehungs- und Bildungswissenschaften. Vivien Rüffieux übernahm die Position als Verwalterin und im Februar 2024 wurde Prof. Philippe Genoud zum Gründungsdekan ernannt. Der Senat, das oberste beschlussfassende Organ der Universität, genehmigte am 5. Juni 2024 die Statuten der Fakultät, die pünktlich zum diesjährigen Herbstsemesterbeginn am 1. August 2025 in Kraft treten sollen.
Interview mit Marion Lymann
Marion Lymann, Vizepräsidentin der Fachschaft Secondary Education, wurde im Mai 2024 zur Vertreterin der Studierenden für die neue Fakultät in den Vorstand der AGEF gewählt. Als Bindeglied der zwei Institutionen ist sie dafür zuständig, über die Fortschritte des Projekts auf dem Laufenden zu sein und Informationen weiterzuleiten. «Die Interessen der Studierenden an der neuen Fakultät zu vertreten und dafür zu sorgen, dass sich die Studierenden der Grundausbildung gut integriert fühlen, liegt mir besonders am Herzen», teilt sie Spectrum mit.
Natürlich birgt solch eine Fusion auch einige Herausforderungen in sich. Für Marion sind dies beispielsweise «die Schaffung von Plätzen im Studierendenrat oder der finanzielle Aspekt, um den sich auch die AGEF kümmert». Die Studierenden der Grundausbildung müssten sich in neue Strukturen eingewöhnen; deshalb erfolgen aktuell Diskussionen, ob diese Studierenden in Zukunft einer eigenen Fachschaft angehören sollen. Über solche Angelegenheiten spricht Marion mit Etucom, der Studierendenversammlung der PH, die eine ähnliche Rolle einnimmt wie die AGEF bei uns.
Mit den Studierenden zusammen erarbeitet sie im Rahmen des Fakultätsrates die rechtlichen Grundlagen. «Wir arbeiten derzeit an der Änderung und Genehmigung zahlreicher Statuten, da eine Fakultät ohne einen soliden Regelungsrahmen nicht funktionieren kann.» (Alle, die jemals Teil des Studierendenrats waren, können ein Lied von Reglementen und Statuten singen.)
Ausblick in die Zukunft
Ab dem Herbstsemester 2025 wird es neben den fünf bisherigen Fakultäten also eine neue Fakultät für Erziehungs- und Bildungswissenschaften geben. Abgesehen von der Anzahl neuer Studierender für die Grundausbildung, die von der PH an die Unifr wechseln, wird sich die Fakultät auch aus weiteren Fachschaften zusammenschliessen, die bis anhin der Philosophischen Fakultät zugehörig waren: Sonderpädagogie, Erziehungswissenschaften / Sciences de l’éducation und Secondary Education.
Doch besteht die Möglichkeit, dass wir eine klare Segregation zwischen den etablierten und den neu integrierten Studierenden spüren werden? Marion äussert sich dazu klar: «Was ein mögliches Klima der Segregation angeht, so empfinde ich es nicht als solches. Natürlich wird es noch eine Weile dauern, bis die Leute verstehen, dass die Ausbildung für die Primarstufe nun an der Universität stattfindet. Ich hoffe jedenfalls, dass die Integration dieser Ausbildung zu einer Aufwertung des Bachelors Primarschulunterricht führt.»
Text und Foto Helene-Shirley Ermel
Webseite der Fakultät für Bildungs- und Erziehungswissenschaften für mehr Informationen