Im letzten September berichtete Spectrum über ROCK YOUR LIFE! (RYL!), ein Mentoring-Programm, das in Freiburg startete. Damals lernten sich Freiburger Studierende und Oberstufenschüler im Stile eines Speed-Datings kennen und wurden anschliessend als Mentoring-Paare zusammengebracht. Nun wird es Zeit, auf die Entwicklungen des vergangenen Jahres zurückzublicken.

Die Idee hinter RYL! ist rasch erklärt und bringt einen nachhaltigen und wichtigen Nutzen mit sich: Studierende aller Studienrichtungen unterstützen als Mentoren Jugendliche des achten und neunten Schuljahres mit oftmals bildungsfernem Hintergrund, sogenannte Mentees, bei der Berufswahl und Lehrstellensuche. Die Tätigkeiten am Standort Freiburg werden seit Beginn von Studierenden organisiert. Bei der Standortgründung war nicht klar, wie sich das Programm entwickeln würde, doch mittlerweile konnte diese Unsicherheit überwunden werden, RYL! hat sich ohne Zweifel bewährt. Ein weiterer Jahrgang ist bereits in Planung, ausserdem konnten einige Freiburger Unternehmen als Partner gewonnen werden.

Foto: Rebekka Christen

Gegenseitige Unterstützung

Normalerweise treffen sich die Mentoren einzeln mit ihren Mentees. Um eine optimale Unterstützung der Jugendlichen zu gewährleisten, finden zusätzlich Trainings statt. Teils trainieren die Mentoren unter sich, teils mit den Mentees zusammen. Die Mentoren treffen sich auch immer wieder zum Stammtisch. Dabei tauschen sie sich in einer gemütlichen Runde über ihre Erfahrungen aus und geben einander Tipps.

„Diese Mentee will ich!“

Wie haben die Mentoring-Pärchen die Zeit bis jetzt erlebt? Um dieser Frage auf den Grund zu gehen, hat Spectrum mit Mentorin Fabienne und ihrem Mentee Elisa gesprochen, einem Freiburger Mentoring-Paar der ersten Stunde. In der Kennenlernrunde verstanden sich die beiden auf Anhieb gut. Fabienne dachte sich gleich: „Dieses Mentee will ich!“ Und Elisa meint: „Ich hatte grosses Glück, denn Fabienne stand bei fast allen zuoberst auf der Liste.“ So kam es, dass die beiden als Mentoring-Paar zusammenfanden und Freundinnen geworden sind, trotz des Altersunterschieds. Für beide steht fest, dass die anfänglichen Erwartungen, die sie an das Programm stellten, sogar übertroffen wurden.

Von Anfang an begeistert

Fabienne hat mitgeholfen, den Standort Freiburg von RYL! zu gründen, und ist bis heute begeistert von ihrer Aufgabe als Mentorin. Sie sieht darin einen guten Ausgleich zu ihrem Psychologie- und Pädagogik-Studium. Obwohl es sie erst etwas Überwindung gekostet hat, eine zweijährige Bindung als Mentorin einzugehen, empfindet sie ihre Aufgabe als eine enorme Bereicherung: „Es ist schön zu wissen, dass man jemandem helfen kann.“ Diese Hilfe kommt auch an: Da Elisa keine älteren Geschwister hat, die sie bei der Lehrstellensuche unterstützen könnten, und ihre Eltern hauptsächlich Französisch sprechen, ist sie nun mit Fabiennes Hilfe umso motivierter, die Sache anzugehen. Treffen sich die beiden, sprechen sie zuerst über alles Mögliche. Dann wenden sie sich der Berufswahl zu, gehen beispielsweise zusammen zur Berufsberatung, schreiben Elisas Lebenslauf oder lernen gemeinsam. So konnten die beiden für Elisa zwei Schnupperlehren und Teilnahmen an Workshops der Partnerunternehmen von RYL! organisieren und Elisas Schulnoten merklich verbessern. Das grosse Ziel konnte so erreicht werden: Elisa weiss nun, was sie nach der Schule machen möchte. In ihren Treffen arbeiten die beiden nicht nur miteinander, sondern auch der Spass darf nicht zu kurz kommen. Elisa fasst am Ende des Gesprächs ihre Erfahrungen mit RYL! treffend zusammen: „Äs isch mega!“