Vergangenen Freitag füllten « Züri West vo Bärn » den Gaskessel in ihrer Heimatstadt. Die Band spielte ein Set von neuen und alten Songs, von Ideen und Erinnerungen. Die Mischung aus Balladen und Rockigem wusste zu gefallen.
„Züri West im Gaschessu tönt guet“, sagt Sänger Kuno Lauener. Das müssen auch viele andere Leute gedacht haben – das Konzert ist ausverkauft, die Abendkasse wurde gar nicht erst geöffnet. Gekommen ist ein gemischtes Publikum: Angehörige jüngerer Generationen, aber auch Zuhörer und vor allem Zuhörerinnen, die bereits 1981 im Gaskessel gewesen sein könnten. Damals spielte hier Lauener erst 19-jährig sein allererstes Konzert. Allerdings vor deutlich weniger Publikum, wie er im Verlaufe des Abends erzählt.
Fussball braucht keine grossen Worte
Ansonsten scheint der Sänger kein Mann der grossen Worte zu sein, obwohl die Songtexte anderes vermuten lassen. Züri West sind Musiker, die Songs spielen wollen statt Reden schwingen. Die Ansagen lauten immer wieder knapp „Z nächschte Lied heisst Schmocker oder Schmid (wahlweise ein anderer Titel) u geit eso: …“ Der in diesem Song besungene Ruedi Schmocker oder Schmid soll einst DJ in eben diesem Gaskessel gewesen sein. Dass er einen Autounfall nicht überlebt hat, hindert Lauener nicht daran, von einer Wiederbegegnung mit ihm zu singen. Ein Autounfall nach dem Cupfinal übrigens, denn Fussball ist ein wichtiges Thema. Auch in der aktuellen Single Göteborg. Die Berner Young Boys haben am Tag vor dem Konzert in Liverpool ein Unentschieden erspielt. Und nun singt Lauener die dazu passenden Zeilen: „I ruusche grad i mim Chare richtig Züri Flughafe. Mini Lieblingsmannschaft chunnt hei vo Liverpool, und i mues dene ga gratuliere.“ Wie im Song 7:7 scheint auch YBs 2:2 mehr ein Sieg denn ein Unentschieden zu sein.
Warum Züri West unsterblich sind
Die erste Zugabe dauert ganze sechs Songs. Die zweite nochmals zwei. Im mehr als Fussballmatch-langen Konzert darf natürlich ein Song nicht fehlen: der Züri-West-Hit I schänke dr mis Härz. Während Kuno Spässchen in seine Songtexte einwebt, tanzt das Publikum ausgelassen. Vor allem rockige Songs scheinen anzukommen, so etwa eine Version von Mani Matters Alpeflug. Züri West sind ein Publikumsmagnet, seit dreissig Jahren. Warum die Band und er selber unsterblich sind, erklärt Lauener im Song Sensibel gleich selber: Als er in diesem Song stirbt, wird er an der Himmelspforte gefragt, wer er sei. Und als Petrus auf Kunos Erklärung hin die Alperose zu singen beginnt, geht Kuno ganz einfach „wider hei“.
Von Melanie Bösiger
Foto: Isabelle Huber