« La Red » kommt aus dem Spanischen und bedeutet “das Netzwerk”. Genau ein solches Netzwerk wollen die vier Freunde Salome, Nora, Flore und Mounib aufbauen. Ein Netzwerk, in dem sich Menschen aus verschiedenen Kulturen und mit unterschiedlichen sozialen Hintergründen treffen können. Dabei soll eine Plattform für Kurse, Veranstaltungen und sonstigen Aktivitäten entstehen.

Joshua Guelmino

Wie seid ihr auf die Idee gekommen, « La Red » ins Leben zu rufen?

Salome: Durch Tätigkeiten im Asylbereich haben wir uns immer wieder mit der Thematik der Integration auseinandergesetzt. Integration ist nach unserem Verständnis ein gegenseitiger Prozess, der die Begegnung und das daraus resultierende Kennenlernen voraussetzt. Uns ist aufgefallen, dass das Interesse, an diesem Prozess aktiv teilzunehmen gross ist. An kreativen Ideen und an der Motivation mangelt es nicht, jedoch fehlt häufig eine Plattform für die Umsetzung.

Mit “La Red” möchten wir Raum für Begegnungen schaffen und ein Netzwerk aus verschiedensten Personen mit unterschiedlichen Geschichten entstehen lassen. Dies ermöglicht allen, voneinander zu lernen. Uns ist dabei besonders wichtig, dass sich alle auf Augenhöhe begegnen und wir vom Helfer-Image wegkommen. Wir wollen die Eigeninitiative fördern, indem jede Person selbst Kurse, Veranstaltungen und Beschäftigungen anbieten kann. Natürlich kann man auch einfach so vorbeischauen und einen Kaffee mit uns trinken.

Gibt es schon ein konkretes Programm?

Mounib: Wir haben vorerst vier Tage in der Woche geöffnet. Wenn das Netzwerk läuft, ist es das Ziel, möglichst jeden Tag geöffnet zu haben. Am Mittwochnachmittag bereiten wir jeweils ein gemeinsames Nachtessen mit Gerichten aus den verschiedensten Kulturen zu. Das Essen wird gratis verteilt, klar sind wir froh um freiwillige Geldbeiträge. Freitag bis Sonntag ist “La Red” von 10 bis 19 Uhr geöffnet. Natürlich sind auch Kinder bei uns willkommen. Allerdings nur in Begleitung von Erwachsenen, da wir keine Verantwortung übernehmen können. In unserem Garten bietet sich auch die Möglichkeit, Pflanzen und Gemüse anzupflanzen.

Wenn ich mich engagieren möchte, was kann ich tun?

Flore: Wir sind offen für alle Ideen. Am besten kontaktiertst du uns auf Facebook oder per Mail (association.la.red@gmail.com). So erhältst du auch die Infos über unser Projekt. Wir haben dank der Unterstützung von vielen bereits bestehenden Projekten und Vereinen die Möglichkeit, externe Informationsveranstaltungen zu halten, welche man natürlich auch besuchen kann. Oder du kommt einfach mal vorbei!

Werdet ihr bei dem Projekt finanziell unterstützt?

Mounib: Wir hoffen auf die Hilfe von Stiftungen und die Unterstützung aus der Bevölkerung. Vor allem für Ausgaben, die mit der Durchführung der Veranstaltungen zusammenhängen. Zudem müssen wir auch die Hausmiete bezahlen. Wir hoffen aber auch auf materielle Unterstützung in Form von Büchern, Computern und so weiter. Falls also jemand einen Beitrag leisten will, nehmen wir diesen gerne an.

In der Schweiz wird die Flüchtlingspolitik heiss diskutiert. Wie seht ihr die Zukunft für euer Projekt?

Salome: Mit “La Red” möchten wir eine Willkommens-Kultur repräsentieren. Dies unabhängig von der aktuellen politischen Lage. Bei uns sind die Türen für jeden offen, sowohl für die Neuangekommenen wie auch die bereits Ansässigen.