Wenn wir überlegen, wie wir unsere Umwelt entlasten könnten, ohne dabei auf Komfort und Luxus verzichten zu müssen, so denken wir wohl kaum als erstes an unsere Ernährung. Unsere Ess- und Einkaufsgewohnheiten machen laut WWF aber ein knappes Drittel der Umweltbelastungen aus, die wir verursachen. Auch mit einem Studentenbudget sollte es in diesem Bereich durchaus noch Verbesserungspotential geben.
Fairtrade, ökologisch und ethisch vertretbares Essen, Veganismus. Unsere Einstellung zum Essen hat sich in den letzten Jahren verändert. Wir essen heute bewusster, sei es aus gesundheitlichen oder ökologischen Gründen. So zahlreich wie die Meinungen dazu sind, wie man sich richtig ernährt, so vielseitig sind die Ratschläge. Will man sich als ernährungsbewusster Student ans Wesentliche halten und sich selbst und der Umwelt möglichst wenig Schaden zufügen, kommt schnell mal Überforderung auf. Sind Bio-Rüebli wirklich besser als die anderen? Wie sieht die Energiebilanz einer Avocado aus? Und wie soll ich meine guten Intentionen eigentlich mit einem Studentenbudget umsetzen?
Energieverbrauch bedeutet Umweltbelastung
Der beste Richtwert für die Umweltbelastung eines Produkts ist sein Energieverschleiss. Viel Energie brauchen vor allem geheizte Treibhäuser, weite Transportwege (ob mit Flugzeug, Schiff oder Lastwagen), langes Lagern in Gefrierhallen und -fächern sowie sämtliche Nahrungsmittel tierischen Ursprungs. Wichtig ist also, saisonal und regional einkaufen. Nur auf das Herkunftsland Schweiz oder angrenzende Länder zu achten, reicht hier leider manchmal nicht aus – geheizte Treibhäuser oder lange Aufenthalte in Lagerhallen können sogar die grössere Umweltsünde sein als ein eingeflogenes Produkt. Sich also eine Saisontabelle in die Küche zu hängen, ist hier keine schlechte Idee. Im gleichen Sinne sind Tiefkühlprodukte viel energiebelasteter als ihre frischen Pendants, aus dem einfachen Grund, dass Kühlen sehr viel Energie verbraucht. Tierische Produkte sind so energieaufwändig, weil das Tier selbst ja auch Nahrung braucht. Den Nährwert, den wir im Endeffekt aus Fleisch gewinnen, könnten wir mit vegetarischem Essen hundertfach zu uns nehmen. Damit soll aber nicht Vegetarismus propagiert werden – nur schon den Fleischkonsum auf drei Mal pro Woche zu reduzieren, reicht aus, um den Ernährungs-Fussabdruck im Vergleich zum Durchschnittsschweizer um zwanzig Prozent zu senken. Fisch ist ebenfalls eine Energiesünde, wenn auch aus anderen Gründen: Wir verbrauchen in der Schweiz viermal mehr Fisch und Meeresfrüchte, als wir im Endeffekt essen, da nicht zertifizierte Fischerbetriebe zum Teil riesige Mengen an Beifang an Land ziehen, die einfach weggeworfen werden. A propos wegwerfen: Wenn du auf gar nichts verzichten willst, versuche wenigstens, nur so viel einzukaufen, wie du auch wirklich brauchst.
Energie sparen, Geld sparen, Umwelt entlasten
Mit energiesparenden Geräten, regelmässigem Abtauen von Gefriertruhe und Kühlschrank sowie einigen Kniffen beim Kochen (Kochen mit Deckel spart vierzig Prozent Energie) schonst du – ganz ohne Verzicht – nicht nur dein Portemonnaie, sondern auch die Umwelt. Biologisch zertifizierte Produkte sind umstritten – sie schonen aber unsere Böden und Gewässer, da auf übermässiges Düngen und den Einsatz von Pestiziden verzichtet wird. Natürlich kosten diese Produkte aber mehr. Entweder leistest du dir das mit dem Geld, das du mit andern Tricks einsparst. Oder du kaufst diese Produkte direkt vom Bauernhof oder lässt dir Gemüsekörbe vom Bauern nach Hause liefern.
Kurz zusammengefasst, mit diesen Tricks kannst du ganz einfach die Umwelt schonen: Konsum von tierischen Produkten reduzieren, saisonal und regional einkaufen, wenn möglich Bio-Produkte wählen, nur so viel einkaufen wie nötig und bei der Lagerung und Zubereitung auf einen niedrigen Energieverbrauch achten. Die Ausführung der meisten Tipps ist nicht nur gut möglich mit einem Studentenbudget, sondern du sparst dabei sogar Geld.