Wer abends um fünf vor sieben in eine Bäckerei geht, hat nicht selten die Wahl zwischen vielen verschiedenen Brötchen und süssen Köstlichkeiten. Unmöglich, dass das alles noch vor Ladenschluss verkauft wird. Was aber passiert mit dem Übriggebliebenen? Alles zu Biogas oder Tierfutter zu verarbeiten oder gar wegzuwerfen, wäre schade.

Text: Melanie Bösiger

Genau hier setzt die Äss-Bar an. Ihr Konzept besteht darin, am Morgen in Bäckereien nicht verkaufte Backwaren vom Vortag zu übernehmen und diese noch zu verkaufen. „Frisch von gestern“ ist denn auch ihr Motto. Statt dass die Backwaren im Mülleimer landen, werden sie zu günstigen Preisen weiterverkauft. Damit wird der Wegwerfgesellschaft entgegengesteuert und die Umwelt geschont.

Die erste Äss-Bar-Filiale eröffnete 2013 in Zürich. Das Konzept hat sich seither an verschiedenen Standorten in der Deutschschweiz bewährt. Im vergangenen Juli wurde in Freiburg an der Ruelle du Lycée schliesslich die erste Filiale in der Westschweiz eröffnet. In unmittelbarer Nähe von Schulen und Universitäten wird seither zu günstigen Preisen eine grosse Auswahl an Sandwichs, Süssgebäcken und Broten von gestern angeboten. Natürlich fehlt auch die traditionelle Freiburger Cuchaule nicht in den Regalen. Die Köstlichkeiten lassen sich einer gemütlichen Sitzecke geniessen, dazu gibt es auch Kaffee und Tee.

Freiburg sei ein sehr attraktiver Standort, sagt Xavier Ballansat, Geschäftsführer der Äss-Bar Romandie. Einerseits seien Mieten und verfügbare Räumlichkeiten gut geeignet für die Eröffnung einer Äss-Bar. Andererseits seien die niedrigen Verkaufspreise besonders für Studierende und Schüler attraktiv, eine Unistadt also ein idealer Standort. Mit der Eröffnung der neuen Filiale soll noch mehr für die Umwelt getan werden. Bereits für die Herstellung von einem Kilogramm Brot werden 760 Gramm CO2 ausgestossen, für ein Kilogramm Patisserie gar zwei Kilogramm. Die Äss-Bar verkauft jährlich mehr als 150 Tonnen Backwaren und leistet damit einen Beitrag zur CO2-Einsparung. Denn – so steht es auf der Webseite der Äss-Bar mit Berufung auf Studien des Bundesamt für Umwelt – mit bewusstem Umgang mit Nahrungsmitteln kann pro Kopf und Jahr mehr CO2 eingespart werden als beim Verzicht auf Flugreisen.