Nachdem lange unklar war, ob und wie sich die Mitarbeitenden der Universität Freiburg in der Diskussion um die Erhöhung der Semestergebühren positionieren werden, beziehen nun über zweihundert Angestellte Position: In einem Aufruf, der heute in der Lokalpresse veröffentlicht wurde, stellen sie sich hinter die betroffenen Studierenden. Die Unterzeichnenden fordern den Staatsrat auf, die Universität als Ort von unschätzbarem wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Wert zu erhalten und dementsprechend auch finanziell zu unterstützen. Weiter wird auch das Rektorat dazu aufgerufen, alles in seiner Macht stehende zu tun, um die Ausbildungsangebote und die Forschung angemessen zu finanzieren. Die Angestellten drücken zudem ihre Besorgnis über die internen Abläufe wie auch über das Verhältnis der Universität zum Staat aus.
Unterzeichnet wurde der Aufruf von Mitarbeitern aus den verschiedensten Domänen der Universität Freiburg; neben Professorinnen, Lektoren, Assistentinnen und Tutoren solidarisieren sich auch Bibliothekare, Sekretärinnen, technische Mitarbeitende, Angestellte der Mensen sowie natürlich die studentischen Vertreterinnen mit den betroffenen Studierenden. Vor allem in der philosophischen und der naturwissenschaftlichen Fakultät ist der Rückhalt für den Aufruf gross; aus den übrigen Fachrichtungen sind wesentlich weniger Unterstützer aufgeführt, Mitarbeitende der theologischen Fakultät sucht man gar vergebens.
Der veröffentlichte Aufruf geht auf eine Initiative des Komitees Stop la Hausse Fribourg zurück, welches in der letzten Woche gezielt Mitarbeitende um Unterstützung angefragt hat. Ob die Unterzeichnenden repräsentativ für die interne Stimmungslage an der Universität sind, lässt sich folglich nicht feststellen. Der Aufruf ist aber ein starkes Signal von 208 engagierten Persönlichkeiten an die kantonale Politik und das Rektorat, die Studierenden der Universität Freiburg nicht für ein zu knappes Budget bezahlen zu lassen. Unabhängig davon haben gemäss Freiburger Nachrichten auch 253 Doktoranden einen ähnlichen offenen Brief an den Freiburger Staatsrat verfasst. Das letzte Wort bezüglich der Erhöhung der Semestergebühren hat der Grosse Rat, welcher über ein Mandat zur Annullierung der Gebühren zu entscheiden hat. Mit einem Entscheid wird erst nächstes Jahr gerechnet.
Aufruf im Wortlaut
Wir, MitarbeiterInnen der Universität Freiburg, möchten in Anbetracht der jüngsten Entwicklungen an der Universität unsere Besorgnis bekunden – sowohl im Hinblick auf die interne Funktionsweise, als auch bezüglich des Verhältnisses zum Staat. Das vom Kanton bewilligte Budget war nicht ausreichend, und es wurde entschieden, dass die Studierenden und Doktorierenden selbst einen Beitrag zur Schliessung dieser Lücke leisten müssen.
Wir drücken hiermit unsere Unterstützung gegenüber den Studierenden und Doktorierenden aus, die sich gegen die Gebührenerhöhung mobilisieren.
Wir betonen unsere Verbundenheit mit der Universität als Ort des Wissens und des Gesprächs und wollen aktiv an der Debatte über ihre Zukunft teilnehmen. Wir glauben, es ist dringend, eine Diskussion über die Rolle und Bedeutung der Universität in der Gesellschaft zu führen.
Wir fordern den Staatsrat auf, eine Universität zu unterstützen, die mit ihrer intellektuellen Ausstrahlung für Freiburg eine Bereicherung ist, die Stadt und Kanton belebt und deren wirtschaftliche, soziale und kulturelle Wirkung von unschätzbarem Wert ist.
Wir appellieren an das Rektorat, alles in Bewegung zu setzen, um die Universität zu stärken. Mit dem Staatsrat sollten fest entschlossen Gespräche geführt werden, um die nötigen Mittel für die Finanzierung der Ausbildungsangebote und die Unterstützung der Forschung zu bekommen.