Was bedeutet es, seine Familie zu ernähren? Wie viel muss man geben, um ein Dach über dem Kopf und eigenen Boden unter den Füssen zu haben? Makala dokumentiert das Leben eines jungen Kongolesen, der uns lautlos die passenden Antworten auf die gestellten Fragen liefert.

Kabwita Kasongo lebt sehr bescheiden. Mit seiner Frau Lydie und den zwei kleinen Kindern bewohnt der kongolesische Familienvater eine kleine Lehmhütte in Mitten eines Dorfes namens Kolwezi. Irgendwo im Nirgendwo produziert der 28-jährige Kabwita eigenhändig Kohle, um diese später in der fünfzig Kilometer weit entfernten, namenlosen Stadt zu verkaufen. Den Weg in die Stadt bewältigt Kabwita zu Fuss, ein halbes Dutzend Kohlensäcke auf ein halbwertiges Fahrrad gestapelt. Die Schwere dieser Aufgabe kann man sich wohl selbst ausmalen.

Der Vater von insgesamt drei Kindern träumt. Er träumt von einem Haus mit drei Zimmern, einem richtigen Dach, von Obstbäumen im Vorgarten und einem kleinen Teich für die Enten. Es sind Träume, die denen der westlichen Welt relativ nahekommen. Im Gegensatz zu uns, beträgt das dafür zu Leistende allerdings ganz andere Dimensionen. Der etwas andere Dokumentarfilm vom französischen Regisseur Emmanuel Gras zeigt in wunderschönen Bildern die kongolesische Naturlandschaft, die dort lebende Bevölkerung und den Arbeitsaufwand welcher für die Realisierung der eigenen Träume tagtäglich betrieben werden muss.

Kabwita Kasongo auf dem Weg zur Arbeit.

Der 2017 erschienene Film zeichnet sich vor allem durch seine wenigen, jedoch sehr langen Szenen und seine expressive Hintergrundmusik aus. Durch diese wird die Strenge der Arbeit und ihre Langwierigkeit noch schärfer und sorgfältiger zum Ausdruck gebracht. In den Vordergrund rückt primär auch die Stellung des Glaubens als Hoffnungsträger. Kabwita betet. Zuerst alleine nach getaner Arbeit, zu Beginn des Filmes. Dann gemeinschaftlich, als Teilnehmer einer Predigt in der Schlussszene. Er betet für Kraft, seine Arbeit erledigen, seine Familie ernähren und seine Träume erfüllen zu können. Er betet für Erleuchtung in seinem Leben. Er betet, weil der Herr das einzige ist, was er zu haben glaubt. Wieder wird klar, letzten Endes beten und träumen wir vom Gleichen, nur sind die Bedingungen und Umstände unserer Existenz nicht immer dieselben.

Übersetzt bedeutet „Makala“ Holzkohle, analog bedeutet „Makala“ aber auch Hoffnug. Wichtig bei diesem Film ist, sich Folgendes bewusst zu sein: Die preisgekrönte Dokumentation zeigt nicht die Geschichte eines kongolesischen Familienvaters, sie zeigt seinen Alltag, sein Hier und Jetzt. Ein toller Eröffnungsfilm, eine grossartige Leistung.

Text: Alica Wenger

Bild: zVg