Protagonistin Liliana Pereira findet nach vielen Jahren der Abwesenheit ihren Weg zurück in die alte Heimat. Damit einhergehend durchlebt sie eine Rückkehr in ihre von Schmerz und Verlust geprägte Vergangenheit.

Liliana, die Mutter eines kleinen Sohnes, gerät in den 70er Jahren als politische Aktivistin in Uruguay ins Visier der militärischen Führungskräfte. Nicht nur der Vater ihres Kindes, auch ihre eigene Familie stellt die junge Studentin vor die Wahl: Mutterschaft oder Rebellion.

Eine Frage, die für Liliana eigentlich kein Entweder-oder darstellt, wird durch Handlanger des Regimes kurzerhand an ihrer Stelle entschieden. Wie bereits viele ihrer Kollegen, wird auch sie von der Militärjunta in eine Kaserne verschleppt, wo anschliessend unzählige Monate voller Folter und Vergewaltigung bevorstehen. Als wäre dies nicht genug, folgt auf die Tortur eine mehrjährige Inhaftierung.

Der 2016 erschienene Film von Regisseurin Manane Rodriguez schildert die wahre Geschichte einer ihr angeblich nahestehenden Person. Der Film fesselt nicht nur, sondern gewährt dem Publikum einen höchst realistischen Einblick in die Lage der damaligen Militärdiktatur und den Kampf junger Aktivistinnen und Aktivisten gegen die politische Unterwerfung.

Durch die Verwendung einer Schulterkamera und den Verzicht auf Hintergrundmusik entfaltet der Film eine umso intensivere und authentischere Wirkung.

Justina Bustos als Liliana Pereira in Breadcrumbs.

Breadcrumbs thematisiert nicht nur die körperlichen und psychischen Grausamkeiten eines Staatsregimes gegenüber der eigenen Bevölkerung, sondern verbildlicht hauptsächlich auch den Zustand der Machtlosigkeit und dessen Auswirkungen auf das Leben der Betroffenen.

Der Gedanke an eine derartige Einschränkung der Willens- und Meinungsäusserungsfreiheit lässt nicht kalt, löst ein beklemmendes Gefühl aus. Nennen wir es Wut, nennen wir es Entsetzen. Als in der Schweiz lebende, beschäftigen sich hierzulande die wenigsten Menschen mit Gedanken an andere politische Situationen als die eigene. Es fehlt gewissermassen am Bewusstsein.

Rodriguez’ Film bietet Raum und Boden, um sich intensiv mit dem Sujet zu befassen. Er erzählt nicht nur die Geschichte einer längst vergangenen Ära und einer uns fernen Nation. Das Gesehene kann simultan auch auf gegenwärtige politische Missstände rund um den Globus angewendet werden. Ein bewegender Film über eine Frau, ihren Kampf um Freiheit und Gehör und den Preis, der dafür zu zahlen ist. Für alle Interessierten ist der Film ein zweites Mal am Mittwoch dem 21. März 2018 am internationalen Filmfestival in Freiburg zu sehen.

Text: Alica Wenger

Fotocredit: zVg