Ob Hauptstädte, Feiertage, Schauspieler oder chemische Formeln, Google weiss alles. Es gibt jedoch noch fast unbekannte Alternativen zur Suchmaschine aus dem Silicon Valley.
«Sehr geehrter Herr Google, was ist die Hauptstadt von Nicaragua?» Natürlich weiss Google das. Die Suchmaschine ist aus dem Alltag von vielen Menschen nicht mehr wegzudenken. Kaum ist ein Streit darüber ausgebrochen, ob die Hauptstadt von Nicaragua Managua oder San Jose ist, wird das Handy gezückt. Doch Google ist nicht nur Streitschlichter, sondern ein grosser Wirtschaftskonzern mit kommerziellen Interessen. Mit den Werbeeinnahmen verdient Google siebzig Prozent seines Umsatzes, der im Jahr 2019 auf über 160 Milliarden US-Dollar geschätzt wurde. Unsere Daten und Suchanfragen helfen dabei, personalisierte Werbung zu generieren. Jede unserer Suchen wird gespeichert und unsere Schritte werden mithilfe von Geotracking verfolgt. Wer seine Daten nicht an diesen Konzern abgeben möchte, kann auf andere Suchmaschinen ausweichen. Alternativen gibt es genug.
Ecosia – Mit Suchen Bäume pflanzen
Eine mögliche Alternative wäre die Suchmaschine Ecosia. Die in Deutschland ansässige Firma wirbt auf der Startseite mit der Anzahl Bäumen, die dank ihr gepflanzt wurde. Und die Zahl steigt stetig an. Doch wie kann Ecosia mithilfe unserer Suchanfragen Bäume pflanzen? Auch Ecosia generiert ihren Umsatz mehrheitlich durch Werbeeinnahmen, allerdings geht ein grosser Teil davon in Aufforstungsprojekte auf der ganzen Welt. Gemäss eigenen Angaben gehen achtzig Prozent des Überschusses in das Pflanzen von Bäumen. So kann jeder Klick zu einem Baum werden. Jedoch steht Ecosia unter Kritik. So nennt die Bild-Zeitung die Suchmaschine eine «eine verkleidete Version von Bing». Andere werfen Ecosia vor, mehr Strom zu verbrauchen als Google. Dieser Strom stamme wiederum – im Gegensatz zu Google – aus nicht erneuerbaren Energiequellen. Ecosia ist also eine Alternative zu Google, doch die Suchmaschine zieht auch verschiedene Nachteile mit sich.
Swisscow – Sichere Daten, keine Überwachung
Eine weitere Suchmaschine, die grossen Wert auf Datenschutz und Privatsphäre legt, ist die Schweizer Firma Swisscow. Doch nicht nur der Name bietet Grund zur Freude. Swisscow speichert keine Daten ihrer Nutzer*innen: Sie nutzen kein Geotracking, bieten keine personalisierte Werbung an und speichern keine IP-Adressen. Ausserdem ist Swisscow kinderfreundlich und zeigt keine Gewalt oder Pornographie. Auch hier ist die Haupteinnahmequelle die Werbung, die aber ohne unsere persönlichen Daten geschaltet wird. Seit einigen Jahren versucht Swisscow so zu einer Alternative zu Google aufzusteigen, um die Datensicherheit im Internet wiederherzustellen.
Gexsi – Für eine bessere Welt
Die letzte Suchmaschine, die in diesem Rahmen vorgestellt werden soll, ist die in Deutschland ansässige Firma Gexsi. Ihre Geschäftsführung bezeichnet sie als «Social Business». Wie bei Ecosia gibt auch dieses Unternehmen an, nicht gewinnorientiert zu arbeiten, sondern soziale Projekte zu unterstützen. Dabei pflanzen sie nicht Bäume, sondern spenden hundert Prozent des Gewinnes an gemeinnützige Projekte, die sich nach den UN-Nachhaltigkeitszielen richten. Alle zwei Wochen bewerben sie ein Projekt, das mit den durch Suchanfragen generierten Einnahmen finanziell gefördert wird. Somit trägt jeder Klick dazu bei, dass soziale Projekte unterstützt werden. Wie bei den anderen beiden Suchmaschinen spielt auch hier die Privatsphäre eine grosse Rolle, da keine personalisierten Daten gesammelt werden. Trotzdem verdient auch Gexsi vor allem durch Werbung ihr Geld. Die Werbung ist allerdings nicht personalisiert wie bei Google.
Alternativen mit Verbesserungspotenzial
Diese drei Suchmaschinen sind nur Beispiele für eine Vielzahl von Alternativen, die es neben Google gibt. Die meisten davon schützen die Privatsphäre und unterstützen gleichzeitig soziale Projekte. Leider findet Google meistens bessere Resultate bei gleichen Suchanfragen. Es ist schon praktisch, dass bei Umrechnungsanfragen oder bei der Suche nach Feiertagen gleich auf der obersten Zeile alle Informationen zu sehen sind. Ausserdem bietet Google andere Dienste wie Google Drive und Gmail an. Trotzdem ist es gut, wenn man die Alternativen kennt. Und mit diesen können Nutzer*innen sogar die Welt mit einem Klick verbessern.