Christoph Schneuwly, der Aussenverteidiger des FC Breitenrain, erzählt Spectrum über den Anspruch des Sports an seinen Körper und wie er einen Ausgleich zum regen Training und Spielbetrieb findet.

 

Der FC Breitenrain ist aktuell Tabellenführer in der Promotion League. Spornt dich dieser Erfolg an?

Ja, eigentlich sehr. Auch im Vergleich zu den letzten Jahren, als wir uns im Mittelfeld der Tabelle befunden haben. Es beflügelt einem, wenn man am Wochenende gewinnt. Dann herrscht die ganze Woche Vorfreude fürs nächste Spiel.

 

Erzähl mir etwas über deine Trainingssituation: Wie oft trainiert ihr? Wo werden Schwerpunkte gesetzt?

Wir trainieren vier Mal pro Woche, also unter der Woche jeden Tag ohne Donnerstag. Die Einheiten sind folgendermassen aufgeteilt: Am Montag beginnen wir mit Crossfit und arbeiten an der Physis. Mit dem Körpertraining sollen nicht zuletzt Verletzungen vorgebeugt werden. Darauf folgen eher intensive Trainings auf dem Platz, bei welchen Ausdauer und Taktik im Fokus stehen. Am Freitag bereiten wir uns dann auf das Spiel vom Samstag vor und stärken unser Selbstvertrauen.

 

Wie passt das Training in deinen Alltag?

Eigentlich relativ gut, ich arbeite momentan 80 Prozent und studiere nebenbei. Das Training beginnt um 18.30 Uhr. Danach habe ich immer noch freie Zeit, sei es fürs Studium oder um mit Kolleg*innen etwas zu unternehmen.

 

Du hast schon bei verschiedenen Mannschaften gespielt. Welche Unterschiede haben sich bezüglich des Trainings und den körperlichen Anforderungen bemerkbar gemacht?

Es gibt klare Unterschiede vom Junioren Spitzenfussball bei YB, zum Aktivenfussball beim FC Breitenrain. Bei den Junioren sind junge Spieler, die den Traum haben, Profi zu werden und technisch extrem stark sind. Im Aktivsport ist es ein taktischeres Spiel, wo mehr Physis zum Einsatz kommt. Ich habe auch schon in Amerika gespielt, wo der Fokus stark auf das Körperliche gelegt wird. Beim FC Breitenrain pflegen wir einen Fussball, bei welchem wir den Ball laufen lassen und hinten raus spielen.

Christoph Schneuwly (in weissgrau) behauptet sich gegen seine Kontrahenten.

Was hat das Training für einen Einfluss auf deinen Körper? Merkst du einen Unterschied zu deinem früheren Training in der Juniorenzeit?

Auch wenn ich mich mit 26 noch in einem guten Fussballalter befinde, spüre ich definitiv, dass ich älter werde. Das merke ich vor allem daran, dass mein Körper länger braucht, um sich zu erholen. Wenn ich mir nicht die nötige Regenerationszeit nehme, dann verletze ich mich in der Regel sofort und habe etwa ein muskuläres Problem. Ich hatte das Glück, bei YB oder in den USA eine gute medizinische Betreuung gehabt zu haben. Sobald ich ein kleines Ziehen oder eine Verhärtung spürte, erhielt ich die bestmögliche Pflege. Durch diese Erfahrung weiss ich heute viel besser, was mein Körper braucht und was ich für die Erholung machen kann. Ich schraube dann die Intensität etwas runter, lasse ein Training aus und mache etwas im regenerativen Bereich.

 

Wie erholst du dich von den Anstrengungen im Training und den Spielen?

Nach einem intensiven Spiel ist es wichtig, dass du am nächsten Tag nicht ein intensives Programm planst, sondern dich physisch nicht so beanspruchst. Wenn ich schwere Beine habe, verwende ich die «Blackroll». Ich gebe meinem Körper die Zeit, die er braucht, damit ich danach wieder die volle Leistung bringen kann.

 

Die Promotion League ist die dritthöchste Spielklasse in der Schweiz und trotzdem: Vom Fussball allein kann man nicht leben. Wie schaffst du es, die unterschiedlichen Bereiche deines Lebens miteinander zu vereinbaren? Stresst dich das oder hilft dir diese Abwechslung?

Der Schlüssel, um alles unter einen Hut zu bringen, ist die Organisation. Das hat sicher auch damit zu tun, dass ich schon bei den Junioren angefangen habe, meinen Alltag zu strukturieren und Gymnasium mit Fussball zu vereinen. Wir haben gleich viele Spiele wie in der Super League, haben aber durch die Arbeit weniger Zeit uns zu erholen. Das ist mit viel Planung Verbunden. Sonst würde sich der Stress auf alle Bereiche auswirken. Wichtig ist auch, dass es Spass macht, Fussball zu spielen, sonst würde man nicht nach einem Arbeitstag ins Training gehen und seine Freizeit am Spielplan orientieren.

Text: Tim König

Foto: FC Breitenrain