«Anata wa, dare?»

«Wer bist du?» Wer verbirgt sich hinter dieser digitalen Maske? Diese Fragen haben zwar noch nichts mit dem Metaverse zu tun, in der fiktiven Welt «U» sind sie jedoch omnipräsent.

So wie die Protagonistin Suzu kann sich dort jede*r ein Benutzerkonto erstellen und eine alternative Realität aufbauen, die sich besser als das reale Leben lenken lässt. Suzu fühlt sich verlassen, seit ihre Mutter vor ihren Augen gestorben ist. Eines Tages meldet sie sich voller Hoffnung bei U an und erstellt ihre eigene Figur namens Bell. Obwohl Suzu nach dem Tod ihrer musikbegeisterten Mutter nicht mehr singen kann, begeistert Bell in Windeseile Millionen von Nutzer*innen mit ihrem Gesang. Der Unterschied zwischen den Welten könnte nicht grösser sein: die Aussenseiterin Suzu und das Idol Bell– die später, als Anspielung auf das französische Adjektiv, Belle genannt wird.

Während eines ihrer Konzerte wird Belle unterbrochen, da ein Übeltäter sich Zugang verschafft und von einer Art Polizei verfolgt wird. Dieser Drachen, auch oft als «Biest» bezeichnet, erregt sofort Belles Aufmerksamkeit und sie möchte mehr über ihn erfahren. Das Biest ist ihr gegenüber sehr abweisend, aber nicht ohne einige Male Belles Annäherungsversuche anzunehmen. Doch er kann ihr seine wahre Identität nicht anvertrauen.

Die Situation ist sowohl für Belle als auch für das Biest gefährlich, denn ihre Identitäten könnten jederzeit enthüllt werden. Suzu und ihre beste Freundin versuchen alles, um herauszufinden, wer der Drache ist und welches erschütterndes Geheimnis er verbirgt.

Der preisgekrönte Anime BELLE (im Original wörtlich «Der Drache und die Prinzessin mit den Sommersprossen») ist eine herzzerreissende Neubearbeitung des Märchens Die Schöne und das Biest mit tiefgründigen Soundtracks und einem bewundernswert gelungenen Aufeinandertreffen zweier Welten. Emotional packend und mit Liebe zum Detail verarbeitet Mamoru Hosodas Film Themen wie emotionale Vernachlässigung und das Streben, für sich selbst einzustehen. Und er lehrt uns auch, dass Internetbekanntschaften uns manchmal helfen können, mutig und kraftvoll über uns selbst hinauszuwachsen. Grandios!