Studieren und Spitzensport betreiben ist ein schwieriges Unterfangen? Nicht wenn man Manuel Maurer heisst, Medien und Kommunikation studiert und in der NLA Unihockey spielt.

Während sich der gewöhnliche Student nach einem anstrengenden Tag an der Uni ein wohlverdientes Bier gönnt, sehen die Feierabende bei Manuel Maurer etwas anders aus. Den Medienstudenten zieht es nicht in die Stamm-Bar, sondern in die Turnhalle. Genauer: in die Weissenstein-Turnhalle in Bern. Training ist angesagt. Er spielt nämlich Unihockey bei Schweizer NLA-Club Floorball Köniz. Und dies sehr erfolgreich. Auch in dieser Saison konnte sich die Nummer 93 bereits mehrmals das Topscorer-Trikot überziehen. «Ich mag das schnelle, intensive Spiel», erklärt er seine Leidenschaft. «Und ich erziele gerne Tore.»

Im Alter von elf Jahren hat Manuel Maurer bei Köniz angefangen und dort alle Junioren-Stufen durchlaufen. Als 19-Jähriger gab er sein Debüt in der ersten Mannschaft. Mittlerweile spielt er seine vierte Profi-Saison und studiert parallel Medien und Kommunikation im vierten Semester an der Universität Freiburg. «Radio und TV haben mich schon immer interessiert», begründet der 24-Jährige seine Wahl.

WM-Bronzemedaillen-Gewinner

Training, Kraftraum, Matches: Insgesamt kommt Maurer auf sechs Trainingseinheiten pro Woche. Laut dem Berner lässt sich dies problemlos mit dem Studium vereinbaren: «Die Trainings sind am Abend, die Matches am Wochenende und die Kraftraumbesuche kann ich mir selbst einteilen.» Er ist sich sicher: «Einen 100-Prozent-Job ausüben und Unihockey auf NLA-Stufe spielen, ist anstrengender.» Etwas Organisation gehöre schon auch dazu, aber viel sei das nicht und ausserdem sei er sich das gewohnt.

Mit Floorball Köniz reist Maurer in der ganzen Schweiz herum. An einem Wochenende mit zwei Auswärtsspielen kann es schon mal vorkommen, dass das Team neun Stunden im Car verbringt. «Vor den Prüfungen im Januar war dies der Fall», erinnert sich der Stürmer. Zwangsläufig stellt sich die Frage, ob denn da genug Zeit zum Lernen bleibt. Manuel lacht und sagt: «Ja, es kommt manchmal vor, dass die Zeit zum Lernen auf der Strecke bleibt.» Mit Freunden und Familie trifft er sich dann, wenn weder Uni noch Unihockey auf dem Programm stehen.

Weil er mit Floorball Köniz nur auf nationaler Ebene agiert, fehlt Manuel Maurer nie. Es sei denn, die Nationalmannschaft klopft an und bietet ihn für die Weltmeisterschaften in der lettischen Hauptstadt Riga auf. So geschehen im Dezember 2016. Für die Vorbereitung und die Endrunde selbst war er rund zwei Wochen weg. Auch das hat problemlos geklappt: «Ich habe die jeweiligen Professoren angefragt und es hatte niemand etwas dagegen einzuwenden, dass ich mehr fehle als andere», blickt Maurer zurück. «Eine WM-Teilnahme ist schliesslich auch kein 0815-Grund für eine Absenz», meint er und lacht. Mit der Nati hat er am Ende des Turniers die Bronzemedaille geholt. «Es war ein cooles Gefühl, auch weil dies meine erste WM-Medaille ist. Aber über den ganzen Turnierverlauf gesehen, hätte mehr herausschauen können.»

Kein Zurückstecken

Das liebe Studentenleben: Man ist ständig pleite, schaut zu viele Serien, zwei Wochen nach Semesterbeginn sind alle guten Uni-Vorsätze schon wieder dahin, dafür waren die Partys top. Dank Nebenjob und Engagement beim Berner Verein ist zumindest ersteres bei Manuel Maurer selten der Fall: Bei Köniz erhält er einen Monatslohn und eine Siegesprämie. «Für mich als Student reicht es knapp, aber sonst davon leben kann man nicht», weiss Maurer. Ob Manuel etwas am Studentenleben vermisst? «Es stimmt schon, dass ich nach der Uni nicht spontan etwas trinken oder an Partys gehen kann», berichtet er und fügt schmunzelnd hinzu: «Aber ich bin eh nicht so der Ausgangs-Typ, vielleicht hat sich das auch durch das Unihockey so entwickelt.» Ein Zurückstecken ist es also nicht. «Andere treffen sich mit ihren Kollegen in einer Bar, ich gehe halt in den Kraftraum und tausche mich dort mit ihnen aus.»