Irma Krebs ist eine junge Berner Band. Weshalb es gerade die Mischung aus Blues, Rock, Jazz und Folk ausmacht und warum ihr schrägstes Erlebnis in einem Altersheim stattfand, haben sie Spectrum verraten.

Wer Irma Krebs hört, denkt vermutlich nicht an eine Band, sondern an ein kurioses Haustier oder eine ältere Frau. Letztere war Inspiration zum Bandnamen, erzählt Texter und Sänger Michael Nejedly: «Luka und ich waren mit dem Bus unterwegs zum Proberaum und hatten uns viel zu erzählen. Als wir an der Endstation ausstiegen, kam eine ältere Dame auf uns zu und sagte, sie fände es schön, dass junge Leute heutzutage noch miteinander sprächen, ohne ständig auf ihr Handy zu starren.» Und Luka Mandic, in der Band für Gitarren und Gesang zuständig, ergänzt schmunzelnd: «Sie sagte beim Weggehen, ihr Name sei Irma Krebs, falls wir sie mal suchen würden. Wir waren uns sofort einig: Das ist unser neuer Bandname!» Den alten habe nämlich eh niemand so richtig verstanden. Luka und Michael gründeten die Band vor zweieinhalb Jahren. Nur zwei Monate später stiess Tobias Schmid, Schlagzeuger und Sänger, dazu. Zu dritt nahmen sie im Proberaum das erste Album Voui Bire auf. Vor rund einem Jahr komplettierte Bidu Rüegsegger die Band: «Ich fand den Sound cool und habe mich bei ihnen gemeldet.» So wurde Bidu der Bassist von Irma Krebs. «Du hast dich selbst eingeladen», sagt Michael und alle lachen. Die Chemie stimmt, das merkt man sofort.

Von Texten und Melodien

Die Songtexte von Irma Krebs sind Mundart und handeln von Pornokinos, alten Nachbarinnen oder fliegenden Professoren. Es sind Alltagsgeschichten, mal fröhlich, mal melancholisch. Michael schreibt alle Songtexte. Es seien Texte aus dem Leben, die ihm manchmal einfach so zuflögen. Die Musik dazu komponieren die Bandmitglieder gemeinsam: «Manchmal jammen wir auch zusammen und suchen im Nachhinein den richtigen Text dazu aus. Dank Michael haben wir immer Auswahl.» Für die Irmen, wie sich die Vier nennen, ist Kunst schon lange ein Teil ihres Lebens. Bidu, Tobias und Luka haben Jazz studiert und Michael ist Schauspieler, Autor und Regisseur. Selbst beschreiben sie ihre Musik als einen Mix aus Blues, Rock, Folk und Jazz. Dies sei keine bewusste Entscheidung gewesen: Wenn sie Musik machen, vermischen sie jene Elemente miteinander, die ihnen besonders viel Spass machen. «Wir lieben es, durch die Musik unsere Emotionen zum Ausdruck zu bringen», erzählt Bidu. «Und genau das möchten wir auch auf der Bühne zeigen.»

«Genau, wir verausgaben uns auf der Bühne und man soll uns diese Freude ansehen! Wir sind keine coole Band», fügt Luka an.

Die Bandmitglieder sind Musiker mit Leib und Seele. Das versuchen sie insbesondere auf der Bühne rüberzubringen.

Von Firmenfeiern und fahrenden Konzerten

Irma Krebs’ schrägstes Konzert fand während eines Geschäftsapéros in einem Altersheim statt. «Der Strom fiel mehrmals aus, weil Leute über die Kabel fuhren oder aus Versehen den falschen Stecker zogen. Es war ziemlich surreal», erinnert sich Luka. Sie hätten da gar nicht richtig reingepasst. Dieser Eindruck bestätigte sich, als am Schluss gefragt wurde, ob sie jetzt noch W. Nuss von Bümpliz spielen würden. Lachend denken sie daran zurück. Einer der besten Momente für die Band waren hingegen zwölf Blitzkonzerte in der Stadt Bern vergangenen Mai: Ihr Konzert zur Eröffnung des Auawirleben-Theaterfestivals konnte aufgrund von Corona nicht wie geplant stattfinden. Stattdessen wurde ein Aufruf gestartet, Konzertorte vorzuschlagen. Daraus wurden zwölf Locations ausgesucht, die Irma Krebs dann an einem Tag mit Auto und Anhänger abgefahren hat. Damit sich auch ja keine Menschenansammlung bildete, war jeweils nach zwei Liedern Schluss. «Die Leute haben sich sehr gefreut, endlich wieder Livemusik zu hören», sagt Luka. «Irgendwann sind uns einige sogar mit dem Velo nachgefahren!», wirft Michael ein.

Vom zweiten und dritten Album

Ihr zweites Album Grüessech Grüessech haben sie erstmals in einem Studio aufgenommen. Und obwohl es noch gar nicht erschienen ist, haben sie bereits zwölf neue Songs am Start. «Wir lieben es einfach, zusammen Musik zu machen und bis wir wieder live spielen können, arbeiten wir an neuen Sachen», sagt Tobias zum Abschluss.


Die Songs von Irma Krebs findet ihr auf Spotify und YouTube. Weitere Informationen auf der Webseite: www.irmakrebs.ch.

Text: Natalie Meleri
Bild: ZVG