Einweggeschirr ist ein alltägliches Problem unserer Gesellschaft. Yannic R. und Fabrice S. von den Tupperbros erklären die Hintergründe dieser Thematik und wie sie dagegen vorgehen.

2020 nutzten vier kluge Köpfe das Gymnasium als Sprachrohr. Im Kollegium St. Michael in Fribourg bestand im Kurs „Wirtschaft und Recht“  die Aufgabe darin, sich einer Problematik zu stellen, die diese Welt betrifft. Sofort dachten die damaligen Jünglinge an die  Abfalleimer aus der Umgebung, welche durch Einweggeschirre aus den Restaurants zum Überlaufen gebracht wurden. Sie wussten, dass diese Thematik ein grosses Problem für die Umwelt darstellte, aber zu wenig Aufmerksamkeit erregte Genau das wollten sie verändern.

Der Prozess der Umsetzung

Die Tupperbros erstellten eine Umfrage, in der sie von ihren damaligen Mitschüleri:innen wissen wollten, wie oft und wo sie ihre Take-away-Mittagessen kauften. Ihrer Meinung nach musste man das Problem direkt bei den betroffenen Restaurants anpacken. Mit ihrem Logo, welche die Verbindung der Hand des berühmten Gemäldes von Michelangelo mit dem Himmlischen, der Tupperware, zeigt, gestalteten sie Plakate. Zudem bedruckten sie Sticker und informierten sich bei vielen Restaurants in Fribourg, ob sie bereit wären, auch eigene mitgebrachte Tupperware zu befüllen, anstatt Geschirr aus Pappe oder Kunststoff zu benutzen. Alle angefragten Lokale stimmten zu und liessen die Gymnasiasten die Tupperbros-Sticker auf ihr Schaufenster kleben, damit die Gäste sehen, dass die Betriebe «Tupperware approved» sind. Haltet bei eurem nächsten Mittagessen also Ausschau nach dem Logo der jungen Weltverbesserer.

 

Plastikfische

«Das Problem dieser Thematik ist, dass sie zu wenig präsent in den Köpfen ist», erklärt Yannic R. Zwar hat jeder und jede fast täglich mit Einweggeschirr  zu tun, allerdings sind sich die meisten der Folgen nicht im Detail bewusst. Ein Grossteil des Einweggeschirrs wird zwar in Abfällen gesammelt, aber nur ein Bruchteil davon wird tatsächlich recycelt. Stattdessen wird der Plastikmüll verbrannt oder ins Ausland transportiert. Zudem sind nicht alle Einweggeschirre biologisch abbaubar. Sie landen dann auf Mülldeponien, wo sie sich nur langsam zersetzen und schlussendlich über Umwege im Meer wiederzufinden sind. Mittlerweile wird häufig Geschirr aus Bambus oder Pappe benutzt, allerdings generiert auch dieses extrem viel Abfall, der häufig auf dem Boden landet. Mit der Idee von Tupperbros wird dies nicht nur vermindert, sondern die Restaurants können gleichzeitig davon profitieren: Sie bessern ihr Image auf, sparen ihre Take-away-Behälter und somit Ressourcen. Eine Win-win-Situation.

Ein Comeback?

Leider mussten die vier damaligen Gymnasiasten das Projekt einstellen, weil Zivildienst, Militär oder Studium zu viel Zeit einnahmen. Trotzdem klären sie viele Leute noch immer persönlich auf und machen darauf aufmerksam, das eigene Geschirr mitzunehmen. Ein Comeback könnten sie sich heute sogar vorstellen. Denn mittlerweile gibt es auch in anderen Regionen der Schweiz vergleichbare Projekte Ein Beispiel dafür stellt „Zürich isst abfallfrei“ dar. «Es ist schön zu sehen, dass diese Probleme auch anderen wichtig sind und man damit nicht allein ist», erklärt Fabrice S. im Interview.

 

Text Joëlle Sorg

Illustration Yannic Rauber