Mit ihrem Psychologiestudium hat der Studi-Job von Mona Albermann (21) nicht viel zu tun. Als Mädchen für alles repariert sie seit März Lautsprecher und verkauft Platten im Spezialfachgeschäft Audiopur in der Freiburger Altstadt. Dabei hatte sie am Anfang weder von Technik noch von Musik besonders viel Ahnung.

Von Selina Zehnder

Audiopur ist ein Fachgeschäft für Schallplatten, Boxen und Hi-Fi-Anlagen. Musstest du am Anfang einen Crashkurs machen, um alles zu lernen, oder hattest du ein gewisses Vorwissen?

Nein, ein Crashkurs musste ich nicht machen. Es war zwar ein sehr langer Lernprozess, aber das wurde mir peu à peu beigebracht. Es kam laufend Neues dazu.

Was sind deine Aufgaben?

Ich muss Platten sortieren, Preise anschreiben, Kabel löten, Lautsprecher aufbauen, Plattenspieler zusammenbauen, die Buchhaltung erledigen und auch putzen.

Bist du in diesem Fall ein Musik- und Technik-Freak?

Eigentlich überhaupt nicht. Aber ich kann mich immer mehr dafür begeistern. Die Technik-Sachen machen auch so langsam Spass, obwohl ich am Anfang schon ein wenig überfordert war. Zum Beispiel wenn ein auseinandergeschraubter Verstärker mit den ganzen Drähten und Steckern vor mir lag.

Wie kompensierst du das fehlende Fachwissen?

Mit Charme! (zwinkert) Nein, im Ernst: Die meisten Leute, die hier reinkommen, kennen sich bereits gut mit Technik aus. Da würde es sehr schnell auffallen, wenn ich das Blaue vom Himmel erzähle. Aber da muss ich einfach ehrlich sein und sagen, dass ich das noch nicht kann und sie später nochmals kommen sollen, wenn der Chef wieder da ist.

Die Schallplatten und Hi-Fi-Anlagen sind oft sehr teuer und empfindlich. Hast du da keine Angst etwas kaputtzumachen?

Doch, denn gerade die Plattenspieler sind ziemlich empfindlich und zerbrechlich wegen der Nadeln. Da muss ich vor allem aufpassen beim Putzen. Am Anfang dauerte es ewig, bis ich einen Plattenspieler sauber gemacht hatte. Aber mit der Zeit gewöhnte ich mich daran. Mir ist auch schon eine Box heruntergefallen, aber das ist dem Chef auch schon passiert.

Hast du eine Lieblingsplatte im Laden?

Eine ziemlich gute Platte hatten wir hier von Sharon Jones and the Dap-Kings: „I learned the hard way“. Die wurde aber neulich verkauft. Ansonsten gibt’s viel gute Musik hier, die ich vorher nicht kannte. Und das ist ein grosser Bonus, dass man hier beim Arbeiten Platten hören kann.

Was war das prägendste, was du in deinem Job schon erlebt hast?

Ich durfte einmal meinen Chef nach München begleiten zur grössten Hi-Fi-Messe Europas. Es war einfach unglaublich zu sehen, was es alles gibt, und was die Leute für solche Dinge zahlen im Vergleich zu einem Studentenbudget. Da sind wir dann auch mit Technik-Menschen aus der ganzen Welt Abendessen gegangen. Darunter waren auch die Leute aus England, die die Produkte in unserem Laden hergestellt haben. Das war beeindruckend.

Was macht den Job so speziell für dich?

Ich erhalte Einblicke in eine Welt, die ich normalerweise auch von zu Hause her nicht so kenne. Er Ein solcher Job gibt dir auch die Möglichkeit, deinen Horizont zu erweitern.

Und was sagen deine Eltern dazu, dass du in einem Schallplattenladen arbeitest?

Sie haben mich erst einmal ausgelacht. Sie fanden es eigentlich witzig. Vor allem, weil ich die Unmusikalischste in der Familie bin. Obwohl ich schon verschiedene Instrumente gespielt habe, war ich nie sehr verrückt nach Musik. Aber jetzt kommt das langsam.