In das Spectrum der Alumni der Universität Freiburg gehört auch eine Alt-Bundesrätin: Ruth Metzler blickt für uns auf ihre Studienzeit zurück.
Schon eine Weile ist es her, seit Ruth Metzler, damals noch Ruth Arnold, durch die Hallen der Miséricorde gewandelt ist. 28 Jahre sind es ganz genau. Von 1984 bis 1989 hat Ruth Metzler an der Universität Freiburg Jura studiert. „Es waren 4,5 sehr gute Jahre“, meint die Alt-Bundesrätin und fährt fort: „Mir kommen sehr viele Sachen zu meiner Studienzeit in den Sinn: Wir hatten einen guten Geist unter den Jus-Studierenden. Ich war oft mit Kollegen aus dem Schweizerischen Studentenverein unterwegs.“ Ein Lieblingsfach, einen Lieblingsprofessor hatte Ruth Metzler nicht. Auch eine Stammbeiz nicht – dafür war sie manchmal an den Stämmen einiger Studentenverbindungen.
„Für mich ist es nicht etwas Einzelnes, das meine Studienzeit in Freiburg ausmacht, sondern die Kombination aus allem.“
In einem Restaurant in der Unterstadt war sie mit ihren Freunden aber dennoch öfters zum Nachtessen. An den Namen erinnert sie sich nicht mehr, klaubt flink ihr Handy aus der Handtasche und macht sich auf die Suche: Es heisst „Au Savage“ und liegt an der Planche-Supérieure direkt an der Saane. Selbstverständlich war für die junge Studentin auch, dass sie während ihrer Studienzeit in der Stadt Freiburg wohnte. Sie wollte die Stadt spüren, wie sie sagt. Auch nach Hause gefahren sei sie nicht jedes Wochenende.
Haupttätigkeit: Verwaltungsrätin
Ich treffe Ruth Metzler in Zürich. Sie erscheint in einem türkisfarbenen Kleid, es ist warm draussen. Viel Zeit hat die 53-Jährige nicht, 45 Minuten später wartet bereits der nächste Termin.
An ihrer Studienzeit in Freiburg gefallen hat ihr die Mischung aus einer von der Romandie geprägten Stadt und kleiner Uni. „Der Freundeskreis, den ich damals hatte und der teilweise auch heute noch besteht, hat seinen Teil dazu beigetragen.“ Ruth Metzler bezeichnet sich selbst als disziplinierte Studentin. Das heisst aber nicht, dass sie in jeder einzelnen Vorlesung anwesend war: „Ich konnte mich gut organisieren, Prioritäten setzen und herausfiltern.“ Schon damals brachte sie verschiedene Tätigkeiten unter einen Hut – ähnlich wie sie es auch heute tut: Nachdem sie von 1999 bis 2003 CVP-Bundesrätin war, wechselte sie zurück in die Privatwirtschaft und hat heute diverse Verwaltungsratsmandate inne. Zurzeit sind es deren sieben. Dazu kommt noch ein Mandat im Universitätsrat an der Uni St. Gallen und eines im Stiftungsrat von Avenir Suisse. Sie bezeichnet denn auch ihre Verwaltungsratstätigkeit als ihre Haupttätigkeit. „Mandate sind sehr vielfältig, ich bin in verschiedenen Branchen mit zum Teil globalen Aktivitäten engagiert“, erläutert Metzler, denn sie schätzt die Arbeit mit international tätigen Firmen. „Alle Terminanforderungen unter einen Hut zu bringen, ist jedoch nicht immer einfach.“
Hobby: Golfen
In den Verwaltungsräten der verschiedenen Unternehmen, darunter eine Bank, ein Industrieunternehmen und eine Versicherung, nimmt sie unterschiedliche Rollen ein. Zwei Verwaltungsräten steht sie als Präsidentin vor: «Als Präsidentin bin ich stärker involviert und engagiert, als wenn ich Mitglied eines Gremiums bin.» Daneben ist Ruth Metzler zusammen mit drei weiteren Partnern zusätzlich Partnerin bei einer Beratungsfirma. Sie hat Mandate von Appenzell bis Genf. Dementsprechend ist Ruth Metzler oft unterwegs, so wie am Tag unseres Interviews, an welchem sie gleich im Anschluss ein Meeting mit Vertretern vom Aussenwirtschaftsförderer „Switzerland Global Enterprise“ hat. Telefonkonferenzen, Aktenstudium oder sonstige ortsunabhängige Arbeiten erledigt sie, wo sie gerade ist. Sei es an ihrem Wohnort Appenzell oder auch im Zug.
Auch reisen tut Metzler viel. Dieses Jahr war sie beruflich in Indonesien und Saudi-Arabien. Das Reisen zählt Ruth Metzler aber auch zu ihren Hobbies. „Es ist ganz anders, wenn ich ein Land privat oder beruflich besuche.“ Ihre Freizeit verbringt die gebürtige Luzernerin vor allem mit ihrem Mann. „Ich habe auch wegen ihm angefangen, Golf zu spielen“, sagt sie und lacht.
Am Ende unseres Gesprächs, die Zeit ist schon stark fortgeschritten, gibt Ruth Metzler uns jungen Studierenden noch einen Tipp mit auf den Weg: „Seid neugierig und schaut auch über den Tellerrand eures Studiums hinaus.“
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