Seit Kurzem zeigt die Basler Messe Werke des britischen Street-Artists. Die Fragen, die die Ausstellung aufwirft, sind schon so alt wie das Schaffen des Künstlers selbst.

Seit Anfang März dürfen Schweizer Museen wieder Besucher*innen empfangen. So auch die Messe in Basel, welche zurzeit einige Werke Banksys ausstellt. Die Ausstellung wurde vom anonymen Künstler selbst nie autorisiert. Banksy-Ausstellungen lösten in der Vergangenheit immer wieder Diskussionen aus, da dieser selbst eigentlich eine ablehnende Position gegenüber dem kapitalistischen Kunstmarkt vertritt.

Street-Art für mehr Freiheit

Die Ausstellung wurde von Stefano Antonelli, Gianluca Marziani und Acoris Andipa konzipiert. Die Werke Banksys werden in den durchgehend schwarzen Räumen gut in Szene gesetzt. Die Ausstellung greift viele der bekanntesten Motive Banksys auf, wie beispielsweise die Ratte. Sie ist zudem Banksys Markenzeichen. Auch Ausführungen des «Blumenwerfers» werden gezeigt. Ursprünglich hatte Banksy dieses Motiv in Palästina an eine Hauswand aufgetragen, wie es für seine Street-Art üblich ist. Ein Mann wirft dabei eine Hand voll Blumen anstelle von Steinen oder Ähnlichem. Das Werk ist ein Beispiel für die Themen, die Banksy wichtig sind und die er in seiner Kunst thematisiert. Der Street-Artist spricht sich für Freiheit und gegen Krieg, den sozialen Überwachungsstaat sowie Kapitalismus aus. Banksys Meinung zum Kapitalismus, besonders auch zum Kapitalismus innerhalb des Kunstmarktes, tritt am Schluss der Ausstellung nochmals klar hervor. Dort läuft ein Film einer Auktion in London, bei der eine Ausführung von Banksys Motiv, das Mädchen mit dem Ballon, für viel Geld versteigert wurde. Im Rahmen des Bildes war jedoch ein Schredder eingebaut, der beim Verkauf gut die Hälfte des Bildes zerstörte. Damit macht Banksy deutlich, dass er den kapitalistischen Aspekt seiner Kunst nicht unterstützt.

Pest Control und andere Probleme

Banksy nimmt die ablehnende Haltung gegen den Kunstmarkt nicht nur durch die Themen in seinen Werken auf, sondern vertritt sie auch durch seine Person selbst. Seine Anonymität ist dabei nur ein Aspekt. So lässt sich Banksy auch nicht durch Galerien vertreten. Das Kuratoren-Team musste die Werke in einem aufwendigen Prozess bei Privatpersonen zusammensuchen. Zu Beginn seines Schaffens konnten die Werke noch günstig gekauft werden. Als mit der Zeit die Preise jedoch stark anstiegen, stoppte Banksy den Vertrieb seiner Werke. Auf die zunehmenden Fälschungen auf dem Kunstmarkt reagierte Banksy 2008 zudem mit der Gründung seiner Firma Pest Control, zu Deutsch «Schädlingsbekämpfung». Auch hier tritt wieder die Ratte als sein Markenzeichen auf. Pest Control übernimmt seit damals die rechtliche Vertretung des Künstlers und stellt Zertifikate für echte Banksy-Werke aus. Auch die gezeigten Stücke in Basel sind alle durch Pest Control zertifiziert. Ein weiterer Dorn im Auge des Anti-Kapitalisten sind die Merchandising-Produkte: Diese sind in der Regel nicht zertifiziert und werden vom Künstler selbst verurteilt. Auch in Basel stehen solche Produkte nicht zum Verkauf.

Banksy im Museum?

Es wird offensichtlich, dass das Ausstellen von Banksy in einem Museum nicht unproblematisch ist. So diskutieren die Medien auch in Bezug auf die Basler Messe, ob die Ausstellung Banksys Street-Art in einem Museum, das Eintrittsgeld verlangt, vertretbar ist. Das Kuratoren-Team vertritt jedoch die Auffassung, dass das Ausstellen im Museum wichtig sei. Immer mehr würden seine Werke auf den Strassen zerstört werden. Auch dem kapitalistischen Element versuchen sie entgegenzuwirken, indem der Eintrittspreis nur kostendeckend für die Ausstellung ist. Die Basler Messe zeigt folglich nicht nur eine Ausstellung Banksys Werke, sondern bringt sich mit ihrer «unauthorized exhibition» selbst in die Diskussion um den Künstler und sein Schaffen ein.


Die Website der Banksy-Ausstellung in Basel findest du hier:  https://www.banksybasel.ch/?lang=de

Ein Blick auf die Website von Pest Control lohnt sich ebenfalls: https://pestcontroloffice.com/

Text: Sina Gloor
Foto: Corina Dürr