Die Zürcher Sängerin Anna Kaenzig trat am Sonntag, 7. April 2013, im Hotel Murten auf. Sie präsentierte ihr zweites Album „Slideshow Seasons“, gespickt mit einigen Songs vom Debütalbum. Der Abend war gemütlich, die Musik ehrlich und die Stimmung heimelig.
Am Sonntag geht es im Hotel Murten ruhiger zu als noch am Freitag beim Konzert von Sina (Spectrum Online berichtete – http://student.unifr.ch/spectrum/post/629). Im Saal stehen einige Sofas und gemütliche Sessel, dazu ein paar Tische. Auf ihnen brennen Kerzen. Das Publikum hat es sich schon bequem gemacht, als Anna Kaenzig mit ihrer vierköpfigen Band die Bühne betritt.
Tasten und Saiten
Die Musik beginnt ruhig. Kaenzig spielt auf ihrer Gitarre ein leises Intro. Wer auf Schlagzeugbeats gehofft hat, merkt bald: Die Drums stehen für die nächste Band auf der Bühne, bei Kaenzig gibt’s nur Tasten und Saiten. Harmonium, Piano, Banjo, Mandoline, akustische und elektrische Gitarre, ein Bass. Jeweils vier Gitarren werden gleichzeitig gespielt. „Wir sind froh, dass wir keine Linkshänder-Gitarristen in der Band haben. Da kämen wir uns mit den Instrumenten in den Weg.“, meint Sängerin Kaenzig, übrigens selber Linkshänderin. Ihre kraftvolle Stimme überzeugt von Anfang an. Ob die Band feine Popmusik oder zum Mitwippen einladenden Country-Stil spielt, die Stimme bleibt im Zentrum der Musik. Einige Songs haben fast Duett-Charakter, wenn Kaenzig gemeinsam mit Gitarrist Tobias Röthlin singt. Bei der Zugabe schliesslich kommt Kaenzig allein auf die Bühne, begleitet sich auf ihrer Gitarre. Die Band habe sie schon nach Hause geschickt, meint sie lächelnd.
Musik zum Daheim-Fühlen
Dabei ist nach Hause gehen gar nicht nötig. Die Stimmung im Saal ist so heimelig, dass man fast die Schuhe ausziehen und die Füsse hochlegen möchte. Die rund fünfzig Leute im Publikum sind eine bunte Mischung von Frauen und Männern, die Jüngsten wohl keine achtzehn, die Ältesten über siebzig. Viele sind zu zweit gekommen, manche alleine und wenige in grösseren Gruppen. „Es freut uns, dass so viele Leute gekommen sind!“, sagt Kaenzig. Und man glaubt es ihr. Da ist kein Stargetue, keine Bemühungen, eine riesige Show zu bieten. Da ist nur die Musik, welche Musiker und Zuhörer gleichermassen begeistert.
Text von Melanie Bösiger
Bilder von Ornella Cacace (oben) und Melanie Bösiger