FIFF_comp_longs_ManuscriptsDontBurn_1Wenn ein Regisseur, dessen Film am FIFF gezeigt wird, nicht selber anwesend sein kann, ist das meist verständlich. Das Herumreisen von Festival zu Festival können viele Filmschaffende wegen dem grossen Aufwand nicht selber mitmachen. Werden aber die Hintergründe der Absenz des Regisseurs des folgenden Films bekannt, bekommt dieser eine völlig andere Bedeutung. Mohammed Rasoulof ist ein iranischer Filmemacher und steht momentan in seiner Heimatstadt Teheran unter Hausarrest. Seine regimekritischen Werke haben ihm schon mehrere Verhaftungen beschert. Die politische Lage im Iran schränkt sein Wirken deutlich ein. Doch dies hält den 40-jährigen Iraner nicht ab, weitere kritische Filme zu drehen. Es erstaunt aber nicht, dass die Schauspieler im Film nicht mit Namen erwähnt werden. Aus Schutz vor dem Regime, wird nur der Name des Regisseurs genannt. Wahrlich sehr schwierige Verhältnisse um einen Film zu drehen. Darum wurden auch Teile in Deutschland – Rasoulof lebt zwischendurch in Hamburg – gedreht.

Die Geschichte handelt von zwei Auftragsmördern, die auf der Suche nach zwei Kopien von autobiografischen Manuskripten sind. Das Regime will diese Dokumente unbedingt vernichten, da sie Informationen zu einem versuchten Anschlag auf 21 Schriftsteller und Journalisten enthalten. Dieses totgeschwiegene Ereignis vor knapp 20 Jahren wurde vom Regime in Auftrag gegeben. Eine Veröffentlichung dieser Manuskripte will das Regime um jeden Preis verhindern. Es beginnt eine Suche, bei der alle Mittel erlaubt sind. Die Schriftsteller und ihre Ideen haben gegen die Zensur des Regimes keine Chance!

FIFF_comp_longs_ManuscriptsDontBurn_3Trotz filmischen Einschränkungen gelingt dem Regisseur dank überzeugender Schauspieler und speziellem Erzählstrang ein sehr guter Film. Rasoulof stellt sich in seinem Film hinter die Künstler, die von der Zensurbehörde ausspioniert, gefoltert und in die Enge getrieben werden. Dieser zum Teil sehr autobiografische Film zeigt deutlich die Verhältnisse die im Iran herrschen. Dem Regime ist kein Aufwand zu gross, die Intellektuellen und Andersdenkenden auszuspionieren und zu zensurieren. Es erstaunt nicht, dass dieser Film, mit dem Aufruf zur Meinungsfreiheit und gegen die Zensur, der iranischen Regierung ein Dorn im Auge ist. Wie lange Rasoulof im Iran festsitzt, ist nicht bekannt. Es ist nicht anzunehmen, dass sich die Zustände in naher Zukunft ändern werden. Zustände, die unsere Privilegien hier in der Schweiz ins unendliche Aufwerten.

Der Film lief am 3. April ein letztes Mal am FIFF. Aber ab dem 10. April läuft der Film in ausgewählten Kinos der Schweiz.

Link zum Film (FIFF): http://www.fiff.ch/de/programm-2014/filme/internationaler-wettbewerb-langfilme/manuscripts-dont-burn-dast-neveshtehaa-nemisoosand.html

Link zum Film (Cineman): http://www.cineman.ch/movie/2013/ManuscriptsDontBurn/

Text: Olivier Goetschi