von Vivien Stringer
Tippt man auf die App mit dem kuriosen Logo eines orange-weissen Waschbären, so gelangt man in die bunte Welt der „Jodler“. Hierbei handelt es sich aber nicht um gesangslustige Bergleute, sondern um Studierende, welche die App als Kommunikationsplattform nutzen. Man kann sich darunter eine anonyme Art von Twitter vorstellen, aber mit unlimitierten Zeichen. Die App hat sich erst an deutschschweizer Universitäten stark verbreitet und kommt immer mehr auch in die Westschweiz. Steigt man in St.Gallen in den Zug Richtung Westen ein, so verlässt man die selbsternannte Jodel-Hochburg. An der Universität Zürich gibt es auch bereits eine grosse Jodel-Community, und je näher man dem Röstigraben Grenze kommt, umso mehr nimmt die Jodel-Aktivität ab. In Freiburg wurden sogar Flyer verteilt, um auf die Campus-App aufmerksam zu machen. Seitdem ist ein exponentielles Wachstum der Gemeinschaft zu beobachten. Bleibt man im Zug bis nach Genf sitzen, so gibt es dort nur ein paar sehr magere „Jodels“, welche aussehen wie die traurigen Selbstgespräche eines sehr einsamen Studenten in einer sehr langweiligen Vorlesung. Aber was ist dieses App überhaupt, fragt sich womöglich so manch einer. Gemäss den Flyern in Freiburg ist die App „Der anonyme Campus Talk“. Man könnte es auch als das „9gag von Freiburg“ beschreiben, so wie es ein User bezeichnet hat. Manche Jodler sehen sogar ein gewisses „Gossip-Girl“-Potenzial in der App. Denn man kann mit anderen Jodlern im Umkreis von fünf bis zehn Kilometern Anekdoten, Bilder und Sprüche teilen, egal auf welcher Seite der Gürtellinie diese liegen.
Die Applikation sollte auf keinem Smartphone an der Uni fehlen, denn wie der Gebraucher „Campusrocker9000“ in der App-Kritik über „Jodel“ sagt: „Tiefes Niveau und hoher Unterhaltungswert, macht jede Vorlesung besser.“.Andererseits muss man sagen, dass nicht jede Vorlesung Zusatzunterhaltung braucht, oder wie ein anonymer Jodler der Universität Zürich gesagt hat: „Profs ade unifri müend huere guet si wenns so wenig jodels öber die het :O #vodeuzh“, was aussagen würde, dass die Unterrichtsqualität an der Jodel(in)aktivität gemessen werden könnte.
Abschliessend kann man sagen, dass die App zwar unnötig ist, aber das Leben wie so manch andere App mit ihrem hohen Unterhaltungswert bereichert. Deshalb eine letzte Frage: Jodelst du schon?